15. September 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

In den Kommentarspalten der Zeitungen geht es vor allem um die Schlussfolgerungen aus den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen.

Hendrik Wüst (CDU) am Rednerpult in der Landesgeschäftsstelle in Düsseldorf
Hendrik Wüsts CDU holte die meisten Stimmen - Hauptthema bleibt das Abschneiden der AfD. (picture alliance / dpa / Revierfoto)
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE meint: "Die Christdemokraten haben verdrängt, dass sie die AfD eigentlich hinwegfegen wollten. Das Gegenteil ist passiert. Die AfD hat sich nicht halbiert, sondern etabliert."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG stellt fest: "Gleichwohl ist die Mitte gezwungen, ihre Politik, ihren Stil, ihren Anspruch zu überdenken und der Unzufriedenheit vieler Bürger adäquat Rechnung zu tragen."
Die STUTTGARTER ZEITUNG notiert: "Der Anklang, den die AfD findet, lässt sich nicht kleinreden. Der Verweis auf verfassungsfeindliche Ziele, Drohungen mit einem Verbot scheint ihr Publikum nicht zu schrecken, im Gegenteil."
Das STRAUBINGER TAGBLATT erklärt: "Bürger erleben seit Jahren, wie manche Viertel immer mehr verfallen und der Alltag zur Zumutung wird. Die Parteien der Mitte sollten diese Befunde sehr ernst nehmen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt: "Aber auch der AfD dürfte ihr Abschneiden trotz Triumphgeschreis der Berliner Parteispitze zu denken geben. In keinem Landkreis und in keiner kreisfreien Stadt wurde sie zur stärksten Kraft. Von einem Durchmarsch ist die AfD im Westen zum Glück noch weit entfernt.
Die KÖLNISCHE RUNDSCHAU blickt auf die politische Umsetzung des Ergebnisses: "Wenn die Brandmauer hält, wird die Anwesenheit deutlich gestärkter AfD-Fraktionen die Entscheidungsfindung erschweren. Die AfD lebt davon, unser politisches System auf allen Ebenen – von der Kommune bis zur Staatsspitze – als dysfunktional hinzustellen. Umso mehr müssen die Vertreter der demokratischen Mitte ihren Job machen."
DIE TAGESZEITUNGTAZ - notiert: "Fast 75 Prozent haben bei den klassischen Mitte-Parteien CDU, SPD, Grüne und FDP ihr Kreuz gemacht. Auch wenn es unspektakulär klingt: Diese Wahl war kein wütender Protest gegen Schwarz-Rot. Für die Koalition im Bund sollte diese Wahl deshalb ein Motivationsschub sein."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG sieht die Grünen in einem Abwärtssog: "Für die Wende gibt es ein ganzes Bündel von Gründen: Gewachsenes Misstrauen infolge der Ampelregierung, die Lücke, die das abgetretene Spitzenduo Baerbock und Habeck riss, vor allem aber das schrumpfende Interesse der Deutschen am Klimaschutz machen der Partei massiv zu schaffen."
DIE ZEIT befindet: "Der Aufstieg der AfD ist kein Schicksal. Die Wähler haben sich bisher nicht in Diskursblasen zurückgezogen, sondern sind noch mit Argumenten erreichbar. Für die Wahlentscheidung spielt Sachpolitik offenbar noch eine Rolle, der Kulturkampf scheint auf eher begrenztes Interesse zu stoßen. Oder anders gesagt: Das Modell Hendrik Wüst überzeugt wohl mehr als das Modell Markus Söder."