09. Oktober 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Im Mittelpunkt der Kommentare stehen die Beschlüsse des Koalitionsausschusses. Vor allem die geplanten Verschärfungen beim Bürgergeld werden von den Zeitungen beleuchtet.

    Eine Frau auf dem Weg zur Agentur für Arbeit
    Mit der Reform des Bürgergeldes bekommen die Jobcenter mehr Sanktionsmöglichkeiten an die Hand. (picture alliance / Fotostand / Gelhot)
    Die NÜRNBERGER ZEITUNG ist folgender Meinung:
    "Eine wirklich große Nummer sind die Ergebnisse des Koalitionsausschusses nicht. Immerhin hat sich die Union damit durchgesetzt, das Bürgergeld abzuschaffen, also erst einmal nur den Namen. Jetzt heißt es 'Grundsicherung'. Die Namensänderung allein führt sicher nicht zu Milliarden-Einsparungen. Die kommen nämlich erst, wenn es gelingt, möglichst viele der rund fünfeinhalb Millionen Grundsicherungsempfänger wieder in Arbeit zu bringen."
    Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg stellt fest:
    "Übrig geblieben ist Hartz IV in neuem Gewand. Der Unterschied zu den 2000er-Jahren ist, dass es für die Verschärfungen heute von der Mehrheit der Bevölkerung eher Beifall statt Protest geben dürfte. Die Betroffenen können sich warm anziehen: Wer sich dem Jobcenter gegenüber mehrfach widerspenstig zeigt, kann die Unterstützung völlig gestrichen bekommen."
    Die FREIE PRESSE aus Chemnitz hebt hervor:
    "Eine Änderung ist, dass im Wesentlichen der Vermittlungsvorrang wieder gelten soll. Das bedeutet: Jobvermittlung geht vor Aus- und Weiterbildung. Auch wenn in der Vergangenheit nicht jede Weiterbildung sinnvoll war, ist nun Fingerspitzengefühl in den Jobcentern gefragt. Das Ziel muss sein, für den Einzelnen möglichst Lösungen zu finden, die nicht nur für kurze Zeit tragen."
    Der WESER-KURIER aus Bremen sieht es so:
    "Die Reformen, die Union und SPD bei der neuen Grundsicherung auf den Weg gebracht haben, sind weder kalt noch hartherzig, sondern konsequent. Wer auf Unterstützung der Gemeinschaft angewiesen ist, wird sie auch in Zukunft bekommen. Im Gegenzug darf die Gemeinschaft allerdings auch verlangen, dass jede zumutbare Arbeit angenommen wird."
    Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG merkt an:
    "Mit der Einigung auf Sanktionen bis zur kompletten Streichung von Regelsätzen wird das Bürgergeld auf seinen ursprünglichen Sinn und Zweck zurückgeführt, nur jenen zu helfen, die aus schwerwiegenden Gründen auf die Hilfe der Gemeinschaft angewiesen sind."
    Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG weitet den Blick:
    "In Berlin sind wieder einmal dicke Bretter gebohrt worden. Die Kunst ist aber, auch harte Bretter zu bohren. Dafür reichte es nicht. Der kurz nach dem Koalitionsausschuss anberaumte Autogipfel dokumentierte aber immerhin, dass diese Regierung wenigstens in Teilen verstanden hat, was auf dem Spiel steht. Es geht nicht nur um Wachstum, Arbeit und soziale Sicherheit, sondern um die Zukunft der industriellen Grundlagen des Landes."