03. November 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Kommentiert wird die Diskussion über Rückführungen nach Syrien.

Ein Mann steht vor zerstörten Gebäuden und hört einen Gesprächspartner zu.
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) verschaffte sich einen Eindruck von der Zerstörung durch den Bürgerkrieg in Syrien. (picture alliance / AA / photothek.de / Dominik Butzmann)
"Ja, hört in dieser Koalition denn gar keiner mehr auf den Kanzler?", fragt sich der MÜNCHNER MERKUR:
"Mit seiner Absage an Abschiebungen nach Syrien konterkariert Wadephul nicht nur den CSU-Innenminister. Er bricht auch ein weiteres Unions-Wahlversprechen und weckt Zweifel an der Führungsstärke des Kanzlers. Die Unionsspitze kann sich noch so sehr mühen, den Dissens zum Missverständnis zu verniedlichen. Das Problem bleibt: Wadephul klingt zu oft wie Baerbock. Kein Wunder, dass Grüne und SPD ihm zujubeln."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG vermerkt:
"Es ist verständlich, dass Menschen lieber in einem Land bleiben, das ihnen im Vergleich zu ihrem zerstörten Heimatland wie das Paradies vorkommen muss. Aber Deutschland kann nicht alle Kriegsflüchtlinge dieser Welt für immer aufnehmen. Wenn der Krieg vorbei und damit der Grund für die gewährte Aufnahme entfallen ist, muss ein Großteil von ihnen wieder zurück."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE konstatiert:
"Das eigentliche Problem ist nicht der Außenminister, der quasi bei der Wahrheit ertappt wurde. Das eigentliche Problem ist, dass Kanzler Merz und seine Koalition ständig zwischen markigen Sprüchen, rechtlichen Zwängen und Menschlichkeit pendeln – und noch immer keinen gemeinsamen, tragfähigen Plan entwickelt haben, wie sie künftig mit Syrien umgehen wollen."
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm betont:
"Diejenigen, die Wadephul nun so hart attackieren, interessiert weniger die Realität vor Ort, sie fürchten vielmehr die mögliche Signalwirkung der Außenminister-Sätze: eine mögliche Abschwächung der erkämpften Härte bei Grenzkontrollen, Migrationsrecht und Abschiebungen. Dahinter steckt, nicht schwer zu erraten, die Furcht vor der nächsten AfD-Grätsche."
In der Wehrdienst-Debatte hat sich der Generalinspekteur der Bundeswehr, Breuer, gegen das Losverfahren ausgesprochen. Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg erinnert:
"Verfechter des freiwilligen Dienstes haben über Nacht einen Lostopf für die Musterung in den Entwurf hineindiskutiert. Ein perfektes Eigentor für die Koalition – das wievielte eigentlich? Wenn die Bundeswehr einen Elektriker sucht, aber ein Koch aus dem Lostopf gefischt wird, kann es ganz schnell zum Kurzschluss kommen."
Die Zeitung DIE GLOCKE aus Oelde kritisiert:
"Während Freunde nach der Schulzeit auf Weltreise gehen, ein Studium aufnehmen oder mit einer Ausbildung beginnen, soll man selbst ein paar Monate Drill, Geländeübungen und Kasernenleben mitmachen müssen? Das würde sich jeder fragen, auf den das Musterungs-Los gefallen ist. Klagen gegen dieses Verfahren wären vorprogrammiert. Die einzig faire Lösung ist: wenn mustern, dann alle, mindestens die Männer."