23. November 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Ein Wochenende der Konferenzen beschäftigt die Zeitungen von morgen. Zunächst nach Genf, wo ein Plan der USA auf breite Änderungswünsche der Ukraine und ihrer europäischen Verbündeten trifft.

    Andrij Jermak (Mitte), Leiter des Präsidialamts der Ukraine, zu Beginn der Gespräche mit der ukrainischen Delegation in der US-Vertretung in Genf.
    Andrij Jermak (Mitte), Leiter des Präsidialamts der Ukraine, zu Beginn der Gespräche mit der ukrainischen Delegation in der US-Vertretung in Genf. (Martial Trezzini / KEYSTONE / dpa)
    Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG gibt zu bedenken, dies sei - so schwer es falle - Zitat:
    "Der erste Plan, über den man ernsthaft nachdenken sollte. Es bleibt nichts anderes. Die Ukraine hat nur dann eine Chance, diesen Krieg zu überleben, wenn ihre europäischen Partner weiterhin Waffen aus den USA kaufen dürfen und sie von dort Aufklärungsinformationen bekommt."
    Die FREIE PRESSE aus Chemnitz hält den europäischen Verbündeten der Ukraine vor, US-Präsident Trump viel zu lange unterschätzt zu haben:
    "Die Zeichen, dass auf Washington kein Verlass mehr ist, sind seit dem Wechsel im Weißen Haus klar. Doch Europas Staats- und Regierungschefs schienen sich von Wunschdenken und Verzweiflung täuschen zu lassen und glaubten offenbar, Trump stünde schlussendlich auf der Seite des Westens. Das tut er nicht."
    Die Erwartungen der FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG sind gedämpft:
    "Immerhin hat Trump weder den Plan noch sein Ultimatum an Kiew in Stein gemeißelt. Wer die Realität sieht, wird sich freilich keine Illusionen machen: Russlands Präsident Putin würde in seiner derzeit komfortablen Lage kaum einen Pakt schließen, der für Kiew und Europa tatsächlich akzeptabel wäre. Bestenfalls ließe Trump Änderungen an dem Papier zu, die ein Njet des Kremls provozieren. Dann wäre die Ukraine noch einmal vor ihrem stärksten 'Freund' gerettet. Aber noch lange nicht vor dem Feind."
    Zum nächsten Konferenzort - nach Belém in Brasilien. Dort ist der Weltklimagipfel zu Ende gegangen. Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm bilanziert:
    "Konfrontation, Blockade, Egoismus: Der Ausgang der Konferenz ist ein deprimierender Tiefschlag im Kampf gegen die Erhitzung der Erde. Ein Plan für die Abkehr von Öl, Kohle und Gas ist in weiter Ferne, jeder ist sich selbst der Nächste, das 1,5-Grad-Ziel unerreichbar."
    Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG zeigt sich unzufrieden mit der Rolle der EU-Länder:
    "Bei Abschlusserklärungen von Klimakonferenzen zählt nicht der Idealismus, sondern der Einfluss. Und davon hat Europa derzeit zu wenig. Die stets bremsenden Ölstaaten treten besonders selbstbewusst auf. Will Europa künftig mehr Staaten überzeugen, müssen die EU-Länder sich ihrerseits im Vorfeld früher einigen."
    "Belém hätte ein historischer Gipfel werden können", schreibt die TAGESZEITUNG (TAZ):
    "Wäre die EU nicht ohne Geld im Gepäck angereist. Die EU konnte die Erzählung nicht entkräften, nur Ehrgeiz zu fordern, um die eigenen Geldversprechen herunterverhandeln zu können."