
Aus Sicht des MÜNCHNER MERKUR haben die europäischen Vertreter beim gestrigen Treffen in Genf Verbesserungen erreicht:
"Falls es Donald Trumps Plan war, seinen Landleuten an Thanksgiving den ukrainischen Präsidenten Selenskyi als Truthahn zu präsentieren, haben die Europäer ihn fürs Erste durchkreuzt. Geschafft haben sie das mit Hilfe von US-Außenminister Rubio, dem wichtigsten Fürsprecher, den sie in Washington noch haben."
Die STUTTGARTER ZEITUNG ist skeptischer:
"Selbst wenn der US-Präsident den Verbesserungsvorschlägen der Europäer zu seinem Diktatfrieden Gehör schenken sollte, garantiert das noch keinen Frieden. Der wird erst erreichbar sein, wenn der Aggressor Wladimir Putin sich in die Schranken gewiesen sieht. Einen Friedensschluss, der für Kiew und Europa akzeptabel wäre, würde er allenfalls in Betracht ziehen, wenn ihm keine andere Wahl mehr bliebe. Dazu bedürfte es aber ganz anderer Initiativen aus Washington als Trumps 28 Punkte."
Die RHEINPFALZ aus Ludwigshafen kritisiert, dass die Vorgaben des US-Plans - Zitat:
"... so einseitig sind, dass in den USA darüber spekuliert wird, ob es sich um eine direkte Übernahme der russischen Positionen handelt. Dass trotzdem über sie verhandelt wird, zeigt, in was für einem jämmerlichen Zustand sich die europäische Außenpolitik befindet. Sie hat keine Alternative anzubieten."
Die FREIE PRESSE aus Chemnitz meint, die Europäer müssten ...
"... schon erleichtert sein, dass nicht immer alles so exekutiert wird, wie Trump es in die Welt posaunt. Seine erratische Politik eröffnet gelegentlich auch Hintertüren. Durch solch eine Hintertür haben sich die Europäer an den Katzentisch der Trump’schen Diplomatie geschlichen, um das Allerschlimmste zu verhindern. Vorerst verbleiben sie jedoch am Katzentisch."
Wir kommen noch zu einem zweiten Thema, dem EU-Afrika-Gipfel. Die LAUSITZER RUNDSCHAU findet es richtig, dass der Kanzler selbst an der Konferenz in Angola teilnimmt:
"Und es ist angemessen, dass Merz die Forderung unterstützt, dass die afrikanischen Staaten besser im UN-Sicherheitsrat vertreten sein müssen. Merz knüpft damit an die Politik seines Vorgängers Olaf Scholz an, der Afrika stärker ins Zentrum der deutschen Außenpolitik gerückt hat."
DIE GLOCKE aus Oelde betont, dass auch die wirtschaftliche Bedeutung Afrikas wächst:
"Die Europäer, die unabhängiger von Rohstoffen aus China und Russland werden wollen, müssen also aufpassen, dass sie das Feld nicht den konkurrierenden Großmächten überlassen."
