
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG meint:
"Die Vorstellung, die gesamte Wirtschaft könne Kontakte mit einer Partei vermeiden, die in den Umfragen bei rund 25 Prozent liegt und in vielen Parlamenten vertreten ist, muss als wirklichkeitsfremd bezeichnet werden. Der Verband tut sich jedoch keinen Gefallen mit Bekundungen, man suche den Kontakt zur AfD, um sie zu entzaubern. Das erinnert an die Naivität mancher deutscher Wirtschaftsführer aus den Jahren 1928 bis 1932."
Das STRAUBINGER TAGBLATT wirft ein:
"Familiengeführte Unternehmen – das klingt nach dem Bäcker von nebenan, doch hier versammeln sich BMW, Miele, Bahlsen und andere Schwergewichte. Können und wollen sich solche Firmen eine Vorsitzende Ostermann mit ihrer Botschaft eigentlich leisten? Die Exportnation Deutschland ist auf internationale Handelsbeziehungen angewiesen, aber die AfD lehnt die EU grundsätzlich ab und will den Euro abschaffen."
"Reden kann ja nicht schaden",
meint der MÜNCHNER MERKUR, merkt aber an:
"Die AfD will das Rentenniveau nicht wie die Regierung bei 48 Prozent des letzten Nettoeinkommens festschreiben, sondern sogar bei 70 Prozent und das aus dem klammen Bundeshauhalt finanzieren. Das passt so gar nicht zu den Erwartungen der Arbeitgeber an eine Reformpolitik, die Betrieben wieder Luft zum Atmen gibt."
Die ZEIT ergänzt:
"Die Partei stellt Rentenforderungen auf, die schlicht unfinanzierbar sind und gefährdet mit ihrem Widerstand gegen die erneuerbaren Energien genau jene Sektoren der deutschen Wirtschaft, die in den letzten Jahren erfolgreich gewachsen sind. Und dass auch Familienunternehmen Zuwanderung brauchen, wissen die Unternehmer auch. Wichtig wäre nun, dass 'Die Familienunternehmer' der AfD erklären, warum sie für sie nach wie vor nicht wählbar ist."
Themenwechsel. In der Debatte über eine Rentenreform hat Bundespräsident Steinmeier die Koalition von Union und SPD zu einem Kompromiss aufgerufen.
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm meint:
"Steinmeier hat im Grunde nur das Offensichtliche beschrieben: schwieriges Thema, Streit normal, Abstriche von allen Seiten gefordert, Kompromiss nötig. Auch das Staatsoberhaupt scheint die Sorge umzutreiben, dass es die schwarz-rote Koalition in dem Konflikt zerlegen könnte."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg bemerkt:
"Gegen das Rentengesetz von Union und SPD hat sich ein illustrer Widerstand weit über die Oppositionsparteien hinaus formiert. Nur zaghaft wird Vernünftiges geäußert – etwa das Rentensystem auf die Beamten auszudehnen. Immer wieder angeregt, hat sich noch nie ein Kabinett an einen solchen Umbau herangewagt. Würde die Bundesregierung jetzt bei der Rente einbrechen, wären ihre Tage gezählt."
