Die AUGSBURGER ALLGEMEINE wirft ihm eine überhebliche Attitüde vor:
"Eine funktionierende Demokratie zeichnet sich durch politische Repräsentation und das Prinzip der Volkssouveränität aus. Der Bundeskanzler erweckt jedoch den Eindruck – die Generaldebatte zeigte es wieder –, über allem zu stehen: Er macht es richtig, die anderen haben es nur noch nicht begriffen."
Die TAZ deutet die Haltung des Kanzlers anders und meint:
"In fast präsidialem Stil sprach er von Gemeinsinn und Konsens, rief zu Zusammenhalt und Interessenausgleich auf. Und wird damit Altkanzlerin Angela Merkel plötzlich ziemlich ähnlich. Vielleicht heißt von Mutti lernen ja doch siegen lernen?"
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER führt aus:
"Im Bundestag gibt sich der Regierungschef staatsmännisch, kommt zwischen der Innenpolitik wieder und wieder auf die aktuellen geopolitischen Herausforderungen zurück. Merz' Rede ist rhetorisch runtergedimmt. Mit dem Job als Kanzler geht ein anderer Sound einher als jener, für den er als Oppositionsführer bekannt war."
Die WESTDEUTSCHE ZEITUNG aus Wuppertal hätte sich in der Rede mehr inhaltliche Substanz gewünscht:
"Merz ist nicht in der Lage, die Diskussion auf die Ergebnisse zu verlagern, die seine Regierung zweifellos bereits erreicht hat. Es geht nicht mehr um Politik, sondern um Darstellung von Politik. Das Geschäft mit der Ordnung von Staat und Gesellschaft ist ein Showgeschäft geworden. Und gerade die gegenwärtigen Regierungsparteien beherrschen es nicht",
Ganz anders sieht das die MEDIENGRUPPE BAYERN:
"Bei aller Polemik, die im Bundestag zu hören war, die Generaldebatte hatte beinahe etwas Wohltuendes. Denn unerwartet viel wurde über politische Inhalte gesprochen."
Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf schreibt zur Rede von AfD-Chefin Weidel:
"Neben den üblichen, düsteren Szenarien und den scharfen Attacken: So stark, so offen hat die AfD die Union wohl noch nie umworben. Und der Kanzler? Der hat die vergifteten Avancen nur mittelmäßig abgewehrt."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU findet dagegen:
"Merz grenzte sich erfreulich klar von der AfD ab – während sich Unionsfraktionschef Spahn bemüßigt fühlte, auch die Brandmauer seiner CDU zur Linken weiter hochzuziehen. Als wäre sie genauso nötig wie die Brandmauer zu einer rechtsextremen, rassistischen Partei. So wichtig es ist, die Politik der AfD gemeinsam zu geißeln – ihr Aufstieg wird nur durch eine erfolgreiche demokratische Regierung gestoppt."
