
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE gibt Kanzler Merz die Schuld, dass eine Einigung mit den Abgeordneten der "Jungen Gruppe" so schwer fällt:
"Merz, der einmal als Hoffnungsträger der Jungen Union galt, hat zu oft gezeigt, dass seine Versprechungen von überschaubarem Wert sein können. Er wurde in einer Zeit sozialisiert, in der das Basta eines Parteichefs, eines Bundeskanzlers noch ausreichte, um Politik durchzudrücken. Was Merz übersehen hat: Kohl und Merkel haben es nicht beim Machtwort belassen, sondern versucht, andere zu überzeugen und wetterfestes Vertrauen zu schaffen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG findet, sollte die Regierungskoalition zerbrechen, würden die Aussichten für eine Rentenreform nicht besser:
"Für die 18 'Rebellen' und ihre Unterstützer in Wirtschaft und Wissenschaft mag der Koalitionskompromiss unerträglich falsch sein. Doch wo soll die Mehrheit für eine radikalere Reform herkommen, wenn die SPD sich verweigert?"
Und der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER kann nachvollziehen, warum auch die SPD in der Rentendebatte nicht nachgeben will:
"Die Wahlergebnisse der jüngsten Landtagswahlen und der Bundestagswahl lassen den Genossen keine Wahl. Sie brauchen den Erfolg in der Rentendiskussion, weil sie sich als Koalitionspartner bei Themen wie Bürgergeld, Richterwahl oder Wehrdienstgesetz oft genug zu eigenen Ungunsten kooperativ gezeigt haben. Ein erneutes Kleinbeigeben wäre das Ende der Sozialdemokraten."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU beschäftigt sich mit den erneut gestiegenen Umsätzen der Rüstungskonzerne. Zusammengestellt hat die Zahlen das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri:
"Da liest man in der kühl nüchternen Sprache der Stockholmer Datensammler, Russlands Waffenschmieden hätten die Produktion von 152mm-Artillerie-Granaten auf 1,3 Millionen Stück vervierfacht. Die russischen Granaten wurden wahrscheinlich schon samt und sonders verschossen und man muss sich beim Lesen selbst dazudenken, dass Opfer dieses Granatenregens gerade stapelweise aus Güterwaggons und in Plastiksäcken in ihrer ukrainischen Heimat abgeliefert worden sind."
Und die Zeitung ND DER TAG erinnert daran, dass Umsätze und Aktienkurse der Rüstungsunternehmen zwar steigen - die Lasten für die Allgemeinheit aber hoch sind:
"Die perverse Logik der Börsianer muss man nicht verstehen. Aber dass es sie gibt, sollte uns Normalbürgern Angst machen. Denn die Waffengeschäfte der Aktionäre und Spekulanten bezahlen wir mit unseren Steuern, mit sinkenden Renten, mit höheren Sozialbeiträgen. Sie machen also die Mehrheit ärmer."
