Eine Wiese irgendwo südlich von Groningen im Nordosten der Niederlande. Heino Falcke, Astronom an der Universität Nijmegen, steht neben einem gut ein Meter hohen Plastikgebilde...
"Was wir hier sehen ist eine Pyramide aus PVC-Röhren, die normalerweise zur Wasserdrainage verwendet werden, die sind zusammengesteckt zu einer vierseitigen Pyramide. In diesen Röhren steckt ein Draht, auch ein simpler Draht, wie man ihn im Baumarkt kaufen kann. Das läuft zusammen oben in der Spitze, wo ein Topf ist, den man aufschrauben kann - das mache ich mal gerade - da haben auch schon die Vögel lange darauf gelebt, wie man sieht. In diesem Topf sehen wir zwei braune Drähte, die in die PVC-Röhren hineingehen, in diese Arme der Pyramide, und das sind die eigentlichen Empfangsantennen."
Die 100 Plastikpyramiden auf den umgebenden Wiesen sehen aus wie moderne Kunst. Doch es ist der Prototyp für Lofar - das Low Frequency Array. Dieser Verbund von Radioantennen wird derzeit zum weltweit leistungsstärksten Radioteleskop ausgebaut. Falcke:
"Von diesen 100 Antennen wollen wir dann jeweils 100 Felder haben, die über Europa verteilt sind, hauptsächlich im Nordosten Hollands und im Norden Deutschlands. Dadurch können wir dann ein Teleskop synthetisieren, das einen Durchmesser hat von 300 bis 400 Kilometern."
Schlechtes Wetter stört die Radioastronomen kaum - und so entsteht das Spitzenteleskop der Zukunft an diesem für astronomische Beobachtungen äußerst ungewöhnlichen Ort. Die Antennen lassen sich billig bauen - kostspielig ist der riesige Zentralrechner, der über superschnelle Datenleitungen stets die empfangenen Informationen der geplanten 10.000 Lofar-Antennen bekommt. Er fügt die Einzeldaten zu einem großen Bild zusammen - und macht so aus den vielen Antennen auf der Wiese ein Teleskop, mit dem Heino Falcke und sein Team Großes vorhaben:
"Wir wollen in der Zeit zurückgucken. Und gerade dieses Teleskop ist ganz ideal dafür geeignet, dass wir zu den Anfängen des Universums schauen. Da gibt es eine bestimmte Epoche in der Entwicklung des Universums, die wir bisher noch nicht untersucht haben, die uns noch fehlt in unseren Untersuchungen. Und das ist die Epoche der Reionisation. Das Universum ist irgendwann entstanden, in diesem großen Urknall, in dem Urchaos, in dem Urplasma, das da war, aus dem haben sich irgendwann die ersten Sterne gebildet. Die allerersten konkreten Objekte, die selber geleuchtet haben, wo selber was passiert ist, im Universum. Die produzieren Strahlung, die wir mit dem Lofar-Radioteleskop entdecken können. Vorher konnten wir das nicht."
Nach dem Urknall war das Universum zunächst kochend heiß. Bei der Ausdehnung kühlte es schnell ab. Nach spätestens 500.000 Jahren war im All öde kalte Finsternis eingekehrt. Heute ist das dünne Gas, das den Raum zwischen den Galaxien ausfüllt, extrem heiß - ionisiert, wie die Fachleute sagen. Die vielen Sterne im All haben das Gas geradezu aufgekocht. Aber wie genau wurde das Universum wieder hell und heiß? Was waren die ersten Objekte, die in der kosmischen Dunkelheit aufgeflammt sind? Bis heute gibt es dazu kaum Daten - nur eine Vielzahl theoretischer Modelle. Doch Heino Falcke und seine Kollegen haben das Lofar-Teleskop extra so konstruiert, dass es mit der charakteristischen Strahlung des Wasserstoffgases diesen grundlegenden Fragen nachgehen kann:
"Heute wollen wir diese Wasserstoffstrahlung benutzen, um dann auch die Anfänge des Universums zu sehen. Denn durch die Rotverschiebung, das heißt die Expansion des Universums, werden die Wellenlängen auseinander gezogen wie eine Ziehharmonika, das heißt, die Epoche der Reionisation emittiert dann diese 1,4 Gigahertz-Strahlung bei einer Frequenz, die um einen Faktor zehn geringer ist. Und dann sind wir in dem Bereich, den Lofar beobachtet."
Das neue Lofar-Teleskop misst ab etwa dem Jahr 2007, wann es wie viel heißes und kaltes Gas im All gegeben hat. Aus den Daten lässt sich dann ableiten, ob einzelne Sterne oder extrem aktive Galaxienkerne das noch blutjunge Universum wieder aufgeheizt haben. Lofar wird der Härtetest für viele kosmologische Theorien - denn das Teleskop von der grünen Wiese zeigt den Astronomen, wann in de Tiefen des Kosmos die ersten Lichter angingen und wie sich die großen Strukturen im Universum gebildet haben.
"Was wir hier sehen ist eine Pyramide aus PVC-Röhren, die normalerweise zur Wasserdrainage verwendet werden, die sind zusammengesteckt zu einer vierseitigen Pyramide. In diesen Röhren steckt ein Draht, auch ein simpler Draht, wie man ihn im Baumarkt kaufen kann. Das läuft zusammen oben in der Spitze, wo ein Topf ist, den man aufschrauben kann - das mache ich mal gerade - da haben auch schon die Vögel lange darauf gelebt, wie man sieht. In diesem Topf sehen wir zwei braune Drähte, die in die PVC-Röhren hineingehen, in diese Arme der Pyramide, und das sind die eigentlichen Empfangsantennen."
Die 100 Plastikpyramiden auf den umgebenden Wiesen sehen aus wie moderne Kunst. Doch es ist der Prototyp für Lofar - das Low Frequency Array. Dieser Verbund von Radioantennen wird derzeit zum weltweit leistungsstärksten Radioteleskop ausgebaut. Falcke:
"Von diesen 100 Antennen wollen wir dann jeweils 100 Felder haben, die über Europa verteilt sind, hauptsächlich im Nordosten Hollands und im Norden Deutschlands. Dadurch können wir dann ein Teleskop synthetisieren, das einen Durchmesser hat von 300 bis 400 Kilometern."
Schlechtes Wetter stört die Radioastronomen kaum - und so entsteht das Spitzenteleskop der Zukunft an diesem für astronomische Beobachtungen äußerst ungewöhnlichen Ort. Die Antennen lassen sich billig bauen - kostspielig ist der riesige Zentralrechner, der über superschnelle Datenleitungen stets die empfangenen Informationen der geplanten 10.000 Lofar-Antennen bekommt. Er fügt die Einzeldaten zu einem großen Bild zusammen - und macht so aus den vielen Antennen auf der Wiese ein Teleskop, mit dem Heino Falcke und sein Team Großes vorhaben:
"Wir wollen in der Zeit zurückgucken. Und gerade dieses Teleskop ist ganz ideal dafür geeignet, dass wir zu den Anfängen des Universums schauen. Da gibt es eine bestimmte Epoche in der Entwicklung des Universums, die wir bisher noch nicht untersucht haben, die uns noch fehlt in unseren Untersuchungen. Und das ist die Epoche der Reionisation. Das Universum ist irgendwann entstanden, in diesem großen Urknall, in dem Urchaos, in dem Urplasma, das da war, aus dem haben sich irgendwann die ersten Sterne gebildet. Die allerersten konkreten Objekte, die selber geleuchtet haben, wo selber was passiert ist, im Universum. Die produzieren Strahlung, die wir mit dem Lofar-Radioteleskop entdecken können. Vorher konnten wir das nicht."
Nach dem Urknall war das Universum zunächst kochend heiß. Bei der Ausdehnung kühlte es schnell ab. Nach spätestens 500.000 Jahren war im All öde kalte Finsternis eingekehrt. Heute ist das dünne Gas, das den Raum zwischen den Galaxien ausfüllt, extrem heiß - ionisiert, wie die Fachleute sagen. Die vielen Sterne im All haben das Gas geradezu aufgekocht. Aber wie genau wurde das Universum wieder hell und heiß? Was waren die ersten Objekte, die in der kosmischen Dunkelheit aufgeflammt sind? Bis heute gibt es dazu kaum Daten - nur eine Vielzahl theoretischer Modelle. Doch Heino Falcke und seine Kollegen haben das Lofar-Teleskop extra so konstruiert, dass es mit der charakteristischen Strahlung des Wasserstoffgases diesen grundlegenden Fragen nachgehen kann:
"Heute wollen wir diese Wasserstoffstrahlung benutzen, um dann auch die Anfänge des Universums zu sehen. Denn durch die Rotverschiebung, das heißt die Expansion des Universums, werden die Wellenlängen auseinander gezogen wie eine Ziehharmonika, das heißt, die Epoche der Reionisation emittiert dann diese 1,4 Gigahertz-Strahlung bei einer Frequenz, die um einen Faktor zehn geringer ist. Und dann sind wir in dem Bereich, den Lofar beobachtet."
Das neue Lofar-Teleskop misst ab etwa dem Jahr 2007, wann es wie viel heißes und kaltes Gas im All gegeben hat. Aus den Daten lässt sich dann ableiten, ob einzelne Sterne oder extrem aktive Galaxienkerne das noch blutjunge Universum wieder aufgeheizt haben. Lofar wird der Härtetest für viele kosmologische Theorien - denn das Teleskop von der grünen Wiese zeigt den Astronomen, wann in de Tiefen des Kosmos die ersten Lichter angingen und wie sich die großen Strukturen im Universum gebildet haben.