Ulrike Burgwinkel: Bei uns in Campus noch einmal wörtlich und persönlich Annette Schavan:
Annette Schavan: "Die Studentinnen und Studenten erwarten, dass das, was jetzt in der Kultusministerkonferenz vereinbart wurde, auch umgesetzt wird. Sie brauchen klare Signale, dass es Korrekturen bei der neuen Studienstruktur gibt; also Entschlackung der Studiengänge, Verbesserung von Mobilität. Es ist einfach der Hinweis, dass jetzt klar werden muss: Das, was beschlossen wurde, wird auch umgesetzt."
Ulrike Burgwinkel: Tja, endlich umsetzen. Damit sich was bewegt in Richtung Umsetzung und vielleicht sogar darüber hinaus, gibt es den Bildungsstreik: Blockaden, Besetzungen, Demonstrationen schon jetzt. Bei uns in "Campus & Karriere" gibt es dazu immer wieder einmal Informationen. Eine tägliche Berichterstattung liefern zum Beispiel M94.5 und CampusFM.
"Ich glaube, dass wir hier gerade mit 500 Studierenden, Schülerinnen, Auszubildenden großes Potenzial haben, dass diese Besetzung lange aufrechterhalten werden kann. Sie ist so lange gut, wie sich die Besetzerinnen und Besetzer inhaltlich beteiligen, und so lange gut, wie Leute konstruktiv reden miteinander und konstruktive Beiträge leisten, gute Aktionsformen finden, um unsere Forderungen nach außen zu tragen. So lang läuft die Besetzung gut."
"Studiengebühren sind ein Selektionsinstrument, wie es sich in den letzten Jahren ganz deutlich gezeigt hat. Ein großer Teil der Abiturienten, die von der Schule abgehen, haben aufgrund der Studiengebühren gesagt, sie werden kein Studium antreten. Als die Studiengebühren eingeführt wurden, ist ein Großteil der Leute vom Studium abgesprungen, weil sie es sich nicht mehr leisten konnten."
"Ich finde, dass man in demokratischen Prozessen auch eine Menge lernen kann und hier einmal 90 Minuten einer Veranstaltung zu opfern, die man anderweitig nachholen kann. Es scheint mir es wert zu sein."
Burgwinkel: Drei Städte, drei Unis, an denen diverse Aktionen laufen, und drei Campusradios, die darüber wieder auf dem Laufenden halten. Jetzt bei uns gehört haben wir gerade schon M94.5, das ist das Münchner Hochschulradio, Ferdinand Otto sitzt in München. Dann haben wir auch gehört CampusFM, die kommen aus Duisburg-Essen, da ist Astrid Menz zu Gast bei uns, und Uniradio Berlin-Brandenburg 97,2, Tim Fiege. Das sind die leitenden Wortredakteure der verschiedenen Campusradios und sitzen jetzt in ihren jeweiligen Büros am Telefon. Guten Tag!
Menz/Otto/Fiege: Hallo! Guten Tag! Hallo!
Burgwinkel: Wie ist denn die Lage derzeit bei Ihnen an der Uni? Fangen wir mal einfach mit Frau Menz an.
Astrid Menz: Also aktuell überstürzen sich die Ereignisse ein bisschen. Heute gab es eine Gegenaktion, das Audimax ist ja besetzt und die Wirtschaftswissenschaftler möchten aber wieder in das Audimax rein, sie möchte ihre Veranstaltungen besuchen und haben heute im Audimax vorbeigeschaut.
Burgwinkel: Und in München, wie sieht es da aus?
Ferdinand Otto: Ja, also von Gegenprotesten ist hier zurzeit erst mal noch nichts zu spüren. Zurzeit besetzen etwa 500 bis 600 Studenten friedlich das Audimax und diskutieren dort erst mal über das weitere Vorgehen jetzt.
Burgwinkel: Was gibt's aus Ihrer Seite noch dazu beizutragen, Tim Fiege?
Tim Fiege: Ja, in Berlin ist noch nicht so sehr viel los, aber es gibt eine Initiative zum Beispiel an der FU: Da versucht eine Studierendeninitiative, den Präsidenten zu stürzen, und zwar auf demokratische Weise. Die Initiative heißt "Not my President". Und dann gibt es aus Potsdam Berichte, dass die Polizei die Besetzung des Audimax verhindert hat.
Burgwinkel: Wie wird denn insgesamt so der Streik angenommen? Ist das die gesamte Studierendenschaft, die sich da aktiv zeigt, oder, ja gut, ist es nur ein kleines Häuflein Unerschrockener, die sich da bereit erklärt, auch mal über eine Nacht hinweg im Audimax zu bleiben, Frau Menz, oder?
Fiege: Geht die Frage nach Berlin?
Burgwinkel: Ja, erst mal nach Berlin, gut, machen wir jetzt andersrum.
Fiege: Okay, gut. Also bei uns ist es so, dass wir einerseits von den Organisatoren verspüren, dass da eine große Bereitschaft und ein großer Willen besteht, einerseits über das Campusradio eingeladen, zu Interviews eingeladen zu werden, andererseits auch unter den Studenten und Mitarbeitern beim Uniradio große Einigkeit besteht, davon zu berichten.
Und wir haben den Eindruck, dass viele Studierende hier in Berlin und Brandenburg sich dem anschließen, also nicht nur der Streikwoche, sondern auch den Protesten, die jetzt überall in Deutschland wieder anschwellen.
Burgwinkel: Und in München?
Otto: Ja, also bei uns ist es mittlerweile so, also zurzeit so, dass wohl der Protest schon von der Mehrheit der Studenten zumindest befürwortet wird, getragen, wie gesagt, nur etwa von 500 bis 600 Leuten, was relativ zur Studentenzahl jetzt nicht überragend ist. Über Nacht waren letzte Nacht etwa, ich würde mal sagen, etwa 50 Leute, was jetzt auch nicht gerade berauschend viel ist.
Burgwinkel: Und Duisburg? Frau Menz?
Menz: Nachts sind es auch weniger, die wirklich im Audimax übernachten. Tagsüber zeigt sich aber schon, dass das Audimax also zu den Veranstaltungen, zu den Plenumssitzungen, dass da schon mehr Studenten hinkommen. Aber dass das jetzt allgemein von allen Studenten getragen wird, ist bei uns nicht der Fall, weil eben ja auch die Wirtschaftswissenschaften jetzt ganz klar sagen, sie möchten wieder in die Veranstaltung rein und dass sie eher, ja, die Freiheit der Bildung - so haben sie es genannt - befürworten und keinen Streik.
Burgwinkel: Wie sehen Sie denn insgesamt, Frau Menz, die Aufgabe Ihres Campusradios in dieser Hinsicht, was den Bildungsstreik angeht? Wollen Sie die Leute motivieren mitzumachen, sehen Sie sich eher als jemand, der einfach über den Istzustand berichtet?
Menz: Also wir versuchen schon ganz klar, einfach über den Istzustand zu berichten, halt neutral zu bleiben, objektiv zu berichten, was natürlich schwerfällt, gerade für ein Campusradio, weil: Wir sind selber Studenten und natürlich auch davon betroffen. Und das macht die Berichterstattung manchmal ein bisschen schwierig. Welcher Seite stimmt man jetzt vielleicht doch zu und muss aber schon im Interview versuchen, sachlich zu bleiben. Es ist aber ganz klar das Thema der Stunde, und wir sind dankbar darüber, weil: Wir haben sehr viel Inhalte im Moment.
Burgwinkel: Wie sieht das bei den Kollegen aus in München und Berlin?
Otto: Ja, also wenn ich jetzt mal für München sprechen darf. Bei uns ... Wir setzen natürlich auch an oberste Stelle unsere journalistische Sorgfaltspflicht und achten auf eine ausgewogene Berichterstattung, also dass wir auch wirklich alle Seiten hier zu Wort kommen lassen. Aber natürlich ist das auch bei uns Topthema Nummer eins, und weil es eben für unsere sehr spezifische Hörerschaft einfach auch ein relevantes Thema ist, räumen wir dem hier auch wirklich sehr viel Sendezeit jetzt ein.
Fiege: Aus Berlin jetzt: Ich muss den beiden Kollegen aus München und Duisburg ausdrücklich zustimmen, es ist ganz schwer, weil man ja doch irgendwie in einem Boot sitzt, das objektiv zu beurteilen. Hinzukommt, dass wohl auch die Organisatoren der Streiks von einem erwarten, dass man so eine Art Plattform und Forum ist und denen genügend Sendezeit bietet. Also es ist ganz schwer, da objektiv zu berichten und Pro und Kontra abzuwägen.
Burgwinkel: Sie geben sich große Mühe, das hört man raus. Sich auch nicht instrumentalisieren zu lassen, was womöglich ein Problem sein könnte.
Fiege: Ja, genau das versuchen wir zu verhindern, aber ich weiß es nicht, ob es uns immer gelingt. Ich glaube schon. Aber hinzu kommt natürlich, dass die Studierenden und deren Interessen und vor allem auch deren Interessenvertreter glauben oder eher bereit sind, bei uns Interviews zu geben. Hingegen: Bei den Unis oder bei den Bildungspolitikern Interviews zu bekommen, ist deutlich schwerer. Also auch diesbezüglich nehmen die Studierenden bei uns großen Raum ein.
Burgwinkel: Haben Sie denn eigentlich, das ist eine Frage eigentlich an Sie alle drei, Sie müssen sich nur einigen, in welcher Reihenfolge Sie antworten möchten, haben Sie die Chance, auch über die eigene Hochschule hinwegzuschauen, also was tut sich in Aktivitäten an anderen Unis, die vielleicht auch weiter weg sind? Das heißt zum Beispiel, wissen Sie drei untereinander von den anderen Unis jeweils, was da los ist?
Otto: Ich fang vielleicht mal an, weil bei uns ist das relativ einfach. Wir sind das Uniradio Berlin-Brandenburg und berichten eigentlich aus allen Unis hier in Berlin und Hochschulen aus Brandenburg und natürlich auch - wir wissen natürlich nicht, was an der jeweiligen Hochschule in Deutschland unbedingt jetzt gerade los ist, wie viel Studenten da welchen Vorlesungssaal besetzt haben -, aber wir berichten zum Beispiel auch aus Leipzig, oder jetzt hatten wir Berichte aus Wien. Also wir versuchen da, unsere Berichte ziemlich breit anzulegen und nicht nur auf Berlin und Brandenburg zu konzentrieren.
Fiege: Ja, also wir hier in München versuchen auch, möglichst über viele Universitäten auch zu berichten. Also heute zum Beispiel im Programm wird auch noch ein Bericht sein über die Unis in Würzburg und Tübingen. Wir sind gerade dabei oder versuchen gerade zu organisieren, auch ein Telefonat nach Birmingham zu führen, wo einer unserer Redakteure sich zufällig gerade aufhält, also um auch mal die internationale Dimension von den Streiks hier ein bisschen zu beleuchten. Alles in allem versuchen wir schon auch drauf zu achten, was sich in den anderen Hochschulen auch tut.
Menz: Bei uns ist das so, wir sind ja das Campusradio der Uni Duisburg-Essen, das heißt, es ist an beiden Standorten im Moment viel los. Und da versuchen wir erst mal auch wirklich, wenn wir hier in Essen berichten, auch zu schauen, was ist gerade in Duisburg los. Aber so überregional sind wir eher nicht dabei.
Burgwinkel: Ganz herzlichen Dank für die Auskünfte an Astrid Menz, an Tim Fiege und Ferdinand Otto, an Duisburg-Essen, an Berlin-Brandenburg und an München. Die Campusradio-Chefredakteure waren zu Gast bei "Campus & Karriere" im Deutschlandfunk.
Annette Schavan: "Die Studentinnen und Studenten erwarten, dass das, was jetzt in der Kultusministerkonferenz vereinbart wurde, auch umgesetzt wird. Sie brauchen klare Signale, dass es Korrekturen bei der neuen Studienstruktur gibt; also Entschlackung der Studiengänge, Verbesserung von Mobilität. Es ist einfach der Hinweis, dass jetzt klar werden muss: Das, was beschlossen wurde, wird auch umgesetzt."
Ulrike Burgwinkel: Tja, endlich umsetzen. Damit sich was bewegt in Richtung Umsetzung und vielleicht sogar darüber hinaus, gibt es den Bildungsstreik: Blockaden, Besetzungen, Demonstrationen schon jetzt. Bei uns in "Campus & Karriere" gibt es dazu immer wieder einmal Informationen. Eine tägliche Berichterstattung liefern zum Beispiel M94.5 und CampusFM.
"Ich glaube, dass wir hier gerade mit 500 Studierenden, Schülerinnen, Auszubildenden großes Potenzial haben, dass diese Besetzung lange aufrechterhalten werden kann. Sie ist so lange gut, wie sich die Besetzerinnen und Besetzer inhaltlich beteiligen, und so lange gut, wie Leute konstruktiv reden miteinander und konstruktive Beiträge leisten, gute Aktionsformen finden, um unsere Forderungen nach außen zu tragen. So lang läuft die Besetzung gut."
"Studiengebühren sind ein Selektionsinstrument, wie es sich in den letzten Jahren ganz deutlich gezeigt hat. Ein großer Teil der Abiturienten, die von der Schule abgehen, haben aufgrund der Studiengebühren gesagt, sie werden kein Studium antreten. Als die Studiengebühren eingeführt wurden, ist ein Großteil der Leute vom Studium abgesprungen, weil sie es sich nicht mehr leisten konnten."
"Ich finde, dass man in demokratischen Prozessen auch eine Menge lernen kann und hier einmal 90 Minuten einer Veranstaltung zu opfern, die man anderweitig nachholen kann. Es scheint mir es wert zu sein."
Burgwinkel: Drei Städte, drei Unis, an denen diverse Aktionen laufen, und drei Campusradios, die darüber wieder auf dem Laufenden halten. Jetzt bei uns gehört haben wir gerade schon M94.5, das ist das Münchner Hochschulradio, Ferdinand Otto sitzt in München. Dann haben wir auch gehört CampusFM, die kommen aus Duisburg-Essen, da ist Astrid Menz zu Gast bei uns, und Uniradio Berlin-Brandenburg 97,2, Tim Fiege. Das sind die leitenden Wortredakteure der verschiedenen Campusradios und sitzen jetzt in ihren jeweiligen Büros am Telefon. Guten Tag!
Menz/Otto/Fiege: Hallo! Guten Tag! Hallo!
Burgwinkel: Wie ist denn die Lage derzeit bei Ihnen an der Uni? Fangen wir mal einfach mit Frau Menz an.
Astrid Menz: Also aktuell überstürzen sich die Ereignisse ein bisschen. Heute gab es eine Gegenaktion, das Audimax ist ja besetzt und die Wirtschaftswissenschaftler möchten aber wieder in das Audimax rein, sie möchte ihre Veranstaltungen besuchen und haben heute im Audimax vorbeigeschaut.
Burgwinkel: Und in München, wie sieht es da aus?
Ferdinand Otto: Ja, also von Gegenprotesten ist hier zurzeit erst mal noch nichts zu spüren. Zurzeit besetzen etwa 500 bis 600 Studenten friedlich das Audimax und diskutieren dort erst mal über das weitere Vorgehen jetzt.
Burgwinkel: Was gibt's aus Ihrer Seite noch dazu beizutragen, Tim Fiege?
Tim Fiege: Ja, in Berlin ist noch nicht so sehr viel los, aber es gibt eine Initiative zum Beispiel an der FU: Da versucht eine Studierendeninitiative, den Präsidenten zu stürzen, und zwar auf demokratische Weise. Die Initiative heißt "Not my President". Und dann gibt es aus Potsdam Berichte, dass die Polizei die Besetzung des Audimax verhindert hat.
Burgwinkel: Wie wird denn insgesamt so der Streik angenommen? Ist das die gesamte Studierendenschaft, die sich da aktiv zeigt, oder, ja gut, ist es nur ein kleines Häuflein Unerschrockener, die sich da bereit erklärt, auch mal über eine Nacht hinweg im Audimax zu bleiben, Frau Menz, oder?
Fiege: Geht die Frage nach Berlin?
Burgwinkel: Ja, erst mal nach Berlin, gut, machen wir jetzt andersrum.
Fiege: Okay, gut. Also bei uns ist es so, dass wir einerseits von den Organisatoren verspüren, dass da eine große Bereitschaft und ein großer Willen besteht, einerseits über das Campusradio eingeladen, zu Interviews eingeladen zu werden, andererseits auch unter den Studenten und Mitarbeitern beim Uniradio große Einigkeit besteht, davon zu berichten.
Und wir haben den Eindruck, dass viele Studierende hier in Berlin und Brandenburg sich dem anschließen, also nicht nur der Streikwoche, sondern auch den Protesten, die jetzt überall in Deutschland wieder anschwellen.
Burgwinkel: Und in München?
Otto: Ja, also bei uns ist es mittlerweile so, also zurzeit so, dass wohl der Protest schon von der Mehrheit der Studenten zumindest befürwortet wird, getragen, wie gesagt, nur etwa von 500 bis 600 Leuten, was relativ zur Studentenzahl jetzt nicht überragend ist. Über Nacht waren letzte Nacht etwa, ich würde mal sagen, etwa 50 Leute, was jetzt auch nicht gerade berauschend viel ist.
Burgwinkel: Und Duisburg? Frau Menz?
Menz: Nachts sind es auch weniger, die wirklich im Audimax übernachten. Tagsüber zeigt sich aber schon, dass das Audimax also zu den Veranstaltungen, zu den Plenumssitzungen, dass da schon mehr Studenten hinkommen. Aber dass das jetzt allgemein von allen Studenten getragen wird, ist bei uns nicht der Fall, weil eben ja auch die Wirtschaftswissenschaften jetzt ganz klar sagen, sie möchten wieder in die Veranstaltung rein und dass sie eher, ja, die Freiheit der Bildung - so haben sie es genannt - befürworten und keinen Streik.
Burgwinkel: Wie sehen Sie denn insgesamt, Frau Menz, die Aufgabe Ihres Campusradios in dieser Hinsicht, was den Bildungsstreik angeht? Wollen Sie die Leute motivieren mitzumachen, sehen Sie sich eher als jemand, der einfach über den Istzustand berichtet?
Menz: Also wir versuchen schon ganz klar, einfach über den Istzustand zu berichten, halt neutral zu bleiben, objektiv zu berichten, was natürlich schwerfällt, gerade für ein Campusradio, weil: Wir sind selber Studenten und natürlich auch davon betroffen. Und das macht die Berichterstattung manchmal ein bisschen schwierig. Welcher Seite stimmt man jetzt vielleicht doch zu und muss aber schon im Interview versuchen, sachlich zu bleiben. Es ist aber ganz klar das Thema der Stunde, und wir sind dankbar darüber, weil: Wir haben sehr viel Inhalte im Moment.
Burgwinkel: Wie sieht das bei den Kollegen aus in München und Berlin?
Otto: Ja, also wenn ich jetzt mal für München sprechen darf. Bei uns ... Wir setzen natürlich auch an oberste Stelle unsere journalistische Sorgfaltspflicht und achten auf eine ausgewogene Berichterstattung, also dass wir auch wirklich alle Seiten hier zu Wort kommen lassen. Aber natürlich ist das auch bei uns Topthema Nummer eins, und weil es eben für unsere sehr spezifische Hörerschaft einfach auch ein relevantes Thema ist, räumen wir dem hier auch wirklich sehr viel Sendezeit jetzt ein.
Fiege: Aus Berlin jetzt: Ich muss den beiden Kollegen aus München und Duisburg ausdrücklich zustimmen, es ist ganz schwer, weil man ja doch irgendwie in einem Boot sitzt, das objektiv zu beurteilen. Hinzukommt, dass wohl auch die Organisatoren der Streiks von einem erwarten, dass man so eine Art Plattform und Forum ist und denen genügend Sendezeit bietet. Also es ist ganz schwer, da objektiv zu berichten und Pro und Kontra abzuwägen.
Burgwinkel: Sie geben sich große Mühe, das hört man raus. Sich auch nicht instrumentalisieren zu lassen, was womöglich ein Problem sein könnte.
Fiege: Ja, genau das versuchen wir zu verhindern, aber ich weiß es nicht, ob es uns immer gelingt. Ich glaube schon. Aber hinzu kommt natürlich, dass die Studierenden und deren Interessen und vor allem auch deren Interessenvertreter glauben oder eher bereit sind, bei uns Interviews zu geben. Hingegen: Bei den Unis oder bei den Bildungspolitikern Interviews zu bekommen, ist deutlich schwerer. Also auch diesbezüglich nehmen die Studierenden bei uns großen Raum ein.
Burgwinkel: Haben Sie denn eigentlich, das ist eine Frage eigentlich an Sie alle drei, Sie müssen sich nur einigen, in welcher Reihenfolge Sie antworten möchten, haben Sie die Chance, auch über die eigene Hochschule hinwegzuschauen, also was tut sich in Aktivitäten an anderen Unis, die vielleicht auch weiter weg sind? Das heißt zum Beispiel, wissen Sie drei untereinander von den anderen Unis jeweils, was da los ist?
Otto: Ich fang vielleicht mal an, weil bei uns ist das relativ einfach. Wir sind das Uniradio Berlin-Brandenburg und berichten eigentlich aus allen Unis hier in Berlin und Hochschulen aus Brandenburg und natürlich auch - wir wissen natürlich nicht, was an der jeweiligen Hochschule in Deutschland unbedingt jetzt gerade los ist, wie viel Studenten da welchen Vorlesungssaal besetzt haben -, aber wir berichten zum Beispiel auch aus Leipzig, oder jetzt hatten wir Berichte aus Wien. Also wir versuchen da, unsere Berichte ziemlich breit anzulegen und nicht nur auf Berlin und Brandenburg zu konzentrieren.
Fiege: Ja, also wir hier in München versuchen auch, möglichst über viele Universitäten auch zu berichten. Also heute zum Beispiel im Programm wird auch noch ein Bericht sein über die Unis in Würzburg und Tübingen. Wir sind gerade dabei oder versuchen gerade zu organisieren, auch ein Telefonat nach Birmingham zu führen, wo einer unserer Redakteure sich zufällig gerade aufhält, also um auch mal die internationale Dimension von den Streiks hier ein bisschen zu beleuchten. Alles in allem versuchen wir schon auch drauf zu achten, was sich in den anderen Hochschulen auch tut.
Menz: Bei uns ist das so, wir sind ja das Campusradio der Uni Duisburg-Essen, das heißt, es ist an beiden Standorten im Moment viel los. Und da versuchen wir erst mal auch wirklich, wenn wir hier in Essen berichten, auch zu schauen, was ist gerade in Duisburg los. Aber so überregional sind wir eher nicht dabei.
Burgwinkel: Ganz herzlichen Dank für die Auskünfte an Astrid Menz, an Tim Fiege und Ferdinand Otto, an Duisburg-Essen, an Berlin-Brandenburg und an München. Die Campusradio-Chefredakteure waren zu Gast bei "Campus & Karriere" im Deutschlandfunk.