Ein Deutsch-Kurs in der Oberstufe des Montessori-Gymnasiums in Köln-Bickendorf. Zum Thema Streber könnte hier fast jeder etwas erzählen, auch wenn das Thema in ihrer Klasse eigentlich längst erledigt sei, sagt Maren.
In der elften Klasse ist das eigentlich so, dass jeder seine eigene Meinung entwickelt, und eigentlich ist das ziemlich egal, wie die Leute stehen, und irgendwo ist es auch natürlich so: Wenn man in der Sieben oder Acht ist, da ist man eher so ein Mitläufer, und da sagt man: Die Streber, die sind ja total ätzend, und im Endeffekt ist das aber dann so, dass die Streber auch irgendwann irgendwas erreichen, und in der Elf denkt man gar nicht mehr so daran.
Auch Marcel findet, dass man den Zeitpunkt, an dem gute Leistungen unter Jugendlichen verpönt sind, ziemlich gut eingrenzen kann.
In der Pubertät oder in der siebten oder achten Klasse ist es ja so, dass man, wenn man immer gute Noten schreibt, dass man dann einfach als Streber abgestempelt wird. Aber später merkt man dann einfach so, dass es wichtig ist, für die weitere Laufbahn, für die Zukunft, ja dann ist es scheißegal, was andere Leute sagen - wenn die immer noch Streber sagen, dann sind die halt einfach blöd.
So viel Selbstbewusstsein haben jüngere Schüler nicht unbedingt. Wer in einem bestimmten Alter zu gut ist, der muss darunter häufig sehr leiden, hat Albert Zimmermann festgestellt. Der Psychologe arbeitet beim schulpsychologischen Dienst der Stadt Köln.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass versucht wird, das Mütlein zu kühlen, also irgendwo den eigenen Frust loszuwerden. Die werden gequält, da werden Sachen versteckt, die werden beschimpft, es werden Gelegenheiten wahrgenommen wie etwa der Klassenrat - das ist so eine Geschichte, die habe ich heute morgen erst wieder gehört: Da hat also eine Lehrerin einen Klassenrat zusammengerufen, weil es irgendwo Probleme gab mit einem Kind, das unglaublich leistungsstark ist, aber halt eben der unglückliche Typ, und die Gelegenheit hat dann die Klasse genutzt, so 20, über die herzufallen.
Das sei die völlig falsche Vorgehensweise, sagt Albert Zimmermann. Statt denjenigen, von denen das Mobbing ausgehe, eine weitere Gelegenheit zu geben, ihre Meinungen über einen Außenseiter kundtun zu können, sollten Lehrer klare Grenzen setzen und mit Sanktionen drohen: Wer gegen das Mobbing-Verbot verstößt, fliegt von der Schule. Eine Alternative, sagt der Psychologe, gebe es nicht. Allerdings sei es längst nicht immer so, dass gute Leistung auch automatisch die Abstempelung als Streber nach sich ziehe.
Wenn also so ein Kind, was soziometrisch im Mittelpunkt der Klasse steht, das auch noch gut ist - toll. Dem passiert nichts. Wenn es aber ein marginales Kind ist oder ein Außenseiter ist und der erlaubt sich, der erdreistet sich, dann gut zu sein, dann kriegt der sein Fett ab. Das darf dann nicht sein.
Maren:
Man missachtet die irgendwie so. Man denkt dann: Ach Gott, was sind das für Leute, mit denen möchte ich gar nix zu tun haben.
Marcel:
Die werden einfach nur verarscht. Oder aufgezogen. Aber nix wirklich Handgreifliches oder so.
Der Weg von einfachen Streber-Bemerkungen bis zum handfesten Mobbing sei kurz, warnt dagegen Albert Zimmermann. Und dafür brauche es nicht einmal körperliche Gewalt:
In der Sekundarstufe passiert es. Und zwar mit deutlichen Qualitätsunterschieden zwischen den Schulformen. Das heißt: Im Gymnasium muss man nicht unbedingt schlagen - das macht man anders.
In der elften Klasse ist das eigentlich so, dass jeder seine eigene Meinung entwickelt, und eigentlich ist das ziemlich egal, wie die Leute stehen, und irgendwo ist es auch natürlich so: Wenn man in der Sieben oder Acht ist, da ist man eher so ein Mitläufer, und da sagt man: Die Streber, die sind ja total ätzend, und im Endeffekt ist das aber dann so, dass die Streber auch irgendwann irgendwas erreichen, und in der Elf denkt man gar nicht mehr so daran.
Auch Marcel findet, dass man den Zeitpunkt, an dem gute Leistungen unter Jugendlichen verpönt sind, ziemlich gut eingrenzen kann.
In der Pubertät oder in der siebten oder achten Klasse ist es ja so, dass man, wenn man immer gute Noten schreibt, dass man dann einfach als Streber abgestempelt wird. Aber später merkt man dann einfach so, dass es wichtig ist, für die weitere Laufbahn, für die Zukunft, ja dann ist es scheißegal, was andere Leute sagen - wenn die immer noch Streber sagen, dann sind die halt einfach blöd.
So viel Selbstbewusstsein haben jüngere Schüler nicht unbedingt. Wer in einem bestimmten Alter zu gut ist, der muss darunter häufig sehr leiden, hat Albert Zimmermann festgestellt. Der Psychologe arbeitet beim schulpsychologischen Dienst der Stadt Köln.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass versucht wird, das Mütlein zu kühlen, also irgendwo den eigenen Frust loszuwerden. Die werden gequält, da werden Sachen versteckt, die werden beschimpft, es werden Gelegenheiten wahrgenommen wie etwa der Klassenrat - das ist so eine Geschichte, die habe ich heute morgen erst wieder gehört: Da hat also eine Lehrerin einen Klassenrat zusammengerufen, weil es irgendwo Probleme gab mit einem Kind, das unglaublich leistungsstark ist, aber halt eben der unglückliche Typ, und die Gelegenheit hat dann die Klasse genutzt, so 20, über die herzufallen.
Das sei die völlig falsche Vorgehensweise, sagt Albert Zimmermann. Statt denjenigen, von denen das Mobbing ausgehe, eine weitere Gelegenheit zu geben, ihre Meinungen über einen Außenseiter kundtun zu können, sollten Lehrer klare Grenzen setzen und mit Sanktionen drohen: Wer gegen das Mobbing-Verbot verstößt, fliegt von der Schule. Eine Alternative, sagt der Psychologe, gebe es nicht. Allerdings sei es längst nicht immer so, dass gute Leistung auch automatisch die Abstempelung als Streber nach sich ziehe.
Wenn also so ein Kind, was soziometrisch im Mittelpunkt der Klasse steht, das auch noch gut ist - toll. Dem passiert nichts. Wenn es aber ein marginales Kind ist oder ein Außenseiter ist und der erlaubt sich, der erdreistet sich, dann gut zu sein, dann kriegt der sein Fett ab. Das darf dann nicht sein.
Maren:
Man missachtet die irgendwie so. Man denkt dann: Ach Gott, was sind das für Leute, mit denen möchte ich gar nix zu tun haben.
Marcel:
Die werden einfach nur verarscht. Oder aufgezogen. Aber nix wirklich Handgreifliches oder so.
Der Weg von einfachen Streber-Bemerkungen bis zum handfesten Mobbing sei kurz, warnt dagegen Albert Zimmermann. Und dafür brauche es nicht einmal körperliche Gewalt:
In der Sekundarstufe passiert es. Und zwar mit deutlichen Qualitätsunterschieden zwischen den Schulformen. Das heißt: Im Gymnasium muss man nicht unbedingt schlagen - das macht man anders.