Es gehe um nichts geringeres als ein Blutbild der Nordsee zu erstellen, sagt Professor Hauke Harms vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Ähnlich wie ein Arzt bei einer Erkrankung die Blutwerte mit den normalen Parametern abgleicht, wollen die Umweltexperten künftig nach einem Tankerunglück die Wasserbelastungen der Nordsee anhand der üblichen Werten messen. Allerdings wussten sie bisher nicht, wie das normale Blutbild der Nordsee aus sieht. Also blieb ihnen nur ein Weg: selbst eine kleine Ölpest in der Nordsee zu erzeugen.
"Dass wir also hinausfahren auf die Nordsee und dort Öl ausbringen, um dort schon den Zustand vor diesem Ölunfall und dann auch die Abfolge der Prozesse, die dann sich abspielen, wenn dieses Öl in das Meer hinein gerät, untersuchen zu können."
Fünf Tonnen Leichtöl kippten die Forscher an der Doggerbank mitten in die Nordsee, und analysierten das Wasser anschließend immer wieder im Labor. Doch Hauke Harms und seine Kollegen wollten sich nicht allein auf chemische Analysen verlassen. Mit diesen lässt sich zwar nachweisen, welche Stoffe im Wasser gelöst sind, nicht aber wie die Organismen auf das Öl reagieren.
"Was gar nicht so trivial ist, ist, diesen Unfall zu verfolgen. Weil die makroskopisch sichtbaren Effekte, die waren irgendwann dann weg. Das Öl hat sich in die Atmosphäre verabschiedet oder teilweise eben auch in die Wassersäule."
Ein Problem, mit dem auch Umweltbehörden immer wieder konfrontiert sind. Von den fünf Tonnen war nach zwei Tagen nichts mehr zu sehen. Aber es gab besondere Bakterien, die auf das nur scheinbar saubere Wasser reagiert haben, sagt Lukas Wick vom FACEit Consortium.
"Das sind genetisch veränderte Bakterien, die wenn sie einen ganz bestimmten Schadstoff an ihrer Membranoberfläche haben, dass sie zu leuchten beginnen. Je heller das Bakterium, um so mehr von diesem Ölbestandteilen konnten vom Bakterium gespürt und aufgenommen werden."
Nicht nur die Bakterien erwiesen sich als erfolgreiche Ölschnüffler. Die FACEit-Wissenschaftler setzten auch andere Organismen in 1000-Liter-Tanks dem ölverseuchtem Wasser aus. Darunter Seesterne, Krabben, Zebrafische und menschliche Leberzellen. Damit decken sie das gesamte Spektrum der Lebewesen ab, die von einer Ölpest betroffen sind.
"Wir wollten nicht nur einen Schnelltest herstellen, sondern eine ganz Suite von Schnelltests, um von ganz verschiedenen Blickpunkten - eben von der Zelle bis zur Krabbe - Effekte sehen zu können. Das haben wir erreicht mit FACEit. Und wir haben das auch ganz erfolgreich mit dieser Ölverklappung in der Nordsee getestet. Da konnten wir wirklich sehen, dass dieses Signal mit der chemisch gemessenen Konzentration korrelieren kann."
Der Vorzug der Biotests: Sie sind schneller als chemische Analysen. Und sie liefern ein exaktes Bild darüber, welche Stoffe auch Jahre nach einem Tankerunfall noch die Ökosysteme schädigen. Ohne den Ölversuch hätte man diese Resultate nicht erzielt, meint Lukas Wick:
"Im Labor kann man viele schöne Versuche machen und die können sehr gut funktionieren. Aber geht das auch so unter den Stressbedingungen auf dem Feld, wenn nichts so ist, wie man es eigentlich plant."
Das Ziel, ein komplettes Blutbild der Nordsee zu erstellen erreichte FACEit aber noch nicht. Es fehlt an einem wirklich unbelasteten Standort als Referenz. Wo die Forscher aus gemessen hatten, überall fanden sie Ölspuren. Vergebens war ihr Ölversuche dennoch nicht. Ihr Wissen um die biologischen Reaktionen kann künftig helfen, nach einem Tankerunglück Vorhersagen darüber zu treffen, wann die See sich wieder erholen wird. Oder zumindest nicht mehr stärker verschmutzt sein wird als normal.
"Dass wir also hinausfahren auf die Nordsee und dort Öl ausbringen, um dort schon den Zustand vor diesem Ölunfall und dann auch die Abfolge der Prozesse, die dann sich abspielen, wenn dieses Öl in das Meer hinein gerät, untersuchen zu können."
Fünf Tonnen Leichtöl kippten die Forscher an der Doggerbank mitten in die Nordsee, und analysierten das Wasser anschließend immer wieder im Labor. Doch Hauke Harms und seine Kollegen wollten sich nicht allein auf chemische Analysen verlassen. Mit diesen lässt sich zwar nachweisen, welche Stoffe im Wasser gelöst sind, nicht aber wie die Organismen auf das Öl reagieren.
"Was gar nicht so trivial ist, ist, diesen Unfall zu verfolgen. Weil die makroskopisch sichtbaren Effekte, die waren irgendwann dann weg. Das Öl hat sich in die Atmosphäre verabschiedet oder teilweise eben auch in die Wassersäule."
Ein Problem, mit dem auch Umweltbehörden immer wieder konfrontiert sind. Von den fünf Tonnen war nach zwei Tagen nichts mehr zu sehen. Aber es gab besondere Bakterien, die auf das nur scheinbar saubere Wasser reagiert haben, sagt Lukas Wick vom FACEit Consortium.
"Das sind genetisch veränderte Bakterien, die wenn sie einen ganz bestimmten Schadstoff an ihrer Membranoberfläche haben, dass sie zu leuchten beginnen. Je heller das Bakterium, um so mehr von diesem Ölbestandteilen konnten vom Bakterium gespürt und aufgenommen werden."
Nicht nur die Bakterien erwiesen sich als erfolgreiche Ölschnüffler. Die FACEit-Wissenschaftler setzten auch andere Organismen in 1000-Liter-Tanks dem ölverseuchtem Wasser aus. Darunter Seesterne, Krabben, Zebrafische und menschliche Leberzellen. Damit decken sie das gesamte Spektrum der Lebewesen ab, die von einer Ölpest betroffen sind.
"Wir wollten nicht nur einen Schnelltest herstellen, sondern eine ganz Suite von Schnelltests, um von ganz verschiedenen Blickpunkten - eben von der Zelle bis zur Krabbe - Effekte sehen zu können. Das haben wir erreicht mit FACEit. Und wir haben das auch ganz erfolgreich mit dieser Ölverklappung in der Nordsee getestet. Da konnten wir wirklich sehen, dass dieses Signal mit der chemisch gemessenen Konzentration korrelieren kann."
Der Vorzug der Biotests: Sie sind schneller als chemische Analysen. Und sie liefern ein exaktes Bild darüber, welche Stoffe auch Jahre nach einem Tankerunfall noch die Ökosysteme schädigen. Ohne den Ölversuch hätte man diese Resultate nicht erzielt, meint Lukas Wick:
"Im Labor kann man viele schöne Versuche machen und die können sehr gut funktionieren. Aber geht das auch so unter den Stressbedingungen auf dem Feld, wenn nichts so ist, wie man es eigentlich plant."
Das Ziel, ein komplettes Blutbild der Nordsee zu erstellen erreichte FACEit aber noch nicht. Es fehlt an einem wirklich unbelasteten Standort als Referenz. Wo die Forscher aus gemessen hatten, überall fanden sie Ölspuren. Vergebens war ihr Ölversuche dennoch nicht. Ihr Wissen um die biologischen Reaktionen kann künftig helfen, nach einem Tankerunglück Vorhersagen darüber zu treffen, wann die See sich wieder erholen wird. Oder zumindest nicht mehr stärker verschmutzt sein wird als normal.