Jeder Bluthochdruck hat seine eigene Geschichte. In der Vergangenheit haben Forscher und Pharmahersteller lange nach dem universellen Blutdrucksenker gesucht. Das hat sich geändert. Professor Thomas Unger von der Berliner Charité:
" Man hat erkannt, dass der globale Ansatz, einfach die Hälfte der Weltbevölkerung über 60 Jahre global mit Antihypertensiva zu behandeln, das ist zwar theoretisch möglich, hat aber auch seine Nachteile. Weil die Patienten doch sehr unterschiedlich sind in Hinblick auf die Hintergründe ihrer Erkrankung und die Umstände und auch die Verläufe. "
Gerade, wenn die Hypertonie, also der krankhafte Bluthochdruck, fortgeschritten ist, sind oft weitere Krankheiten mit zu behandeln. Etwa Diabetes oder Fettsucht. Häufig ist das Herz schon krank, vielleicht ist der Patient besonders gefährdet, einen Schlaganfall zu bekommen. Je nach Einzelfall sollten verschiedene Medikamente kombiniert werden, um den Blutdruck dauerhaft zu senken, möglichst ohne Nebenwirkungen. Momentan kommen vielversprechende neue Pharmaka auf den Markt, die das sogenannte Renin-Angiotensin-System beeinflussen. Die Nieren spielen eine Schlüsselrolle: Sie erfassen den Salz- und Wassergehalt im Körpers und steuern daraufhin über eine Hormonkaskade den Blutdruck. Weil die Renin-Angiotensin-Hemmer früher in diese Reaktionskette eingreifen, wirken sie breit gefächert:
"Die ideale Kombination heut zu Tage sieht so aus, dass Sie einen Hemmstoff des Renin-Angiotensinsystems nehmen, dann kombinieren Sie entweder einen Kalziumantagonisten dazu, wegen der Blutdrucksenkung, gleich, oder Sie können auch erst einmal in einem zweiten Schritt einen niedrigere Dosis eines Diuretikums, also eines harntreibenden Mittels kombinieren, und dann den Kalziumantagonisten. Und erst dann, wenn besondere Verhältnisse vorliegen, wie eben zusätzliche Herzkrankheit, wird der Betablocker eingesetzt, oder wenn der Blutdruck immer noch nicht genug gesenkt werden kann, dann kann man auch mal andere Substanzen einsetzten. "
Ältere Patienten müssen anders behandelt werden als junge. Sie leiden vor allem unter den hohen Blutdruckspitzen, dem isolierten systolischen Blutdruck. Er entsteht, weil die Blutgefäße nicht mehr so elastisch sind. Der untere Wert, der diastolische Blutdruck, ist dagegen kaum erhöht. Die altersbedingt spröderen Blutgefäße können aber auch zu niedrigen Blutdruck schlechter ausgleichen. Wenn ältere wie junge Patienten behandelt werden, sinkt der untere Blutdruckwert mitunter gefährlich weit ab. Mangelnde Durchblutung des Gehirns mit irreversiblen Schädigungen und Unterversorgung des Herzens sind am bedrohlichsten. Bei Patienten mit vorgeschädigten Herzkranzgefäßen kann es zum Infarkt kommen. Deshalb werden sehr alte Patienten bisher oft nicht mehr gegen Bluthochdruck behandelt. Zu unrecht, wie eine viel diskutierte neue große Studie aus England belegt. "HYVET" steht für "Studie zu Hypertonie in sehr hohem Alter". Teilgenommen haben Probanden zwischen 80 und 105 Jahren. Prof. Martin Middeke vom Hypertoniezentrum München:
"Das Ergebnis ist, dass durch die aktive Therapie in der Gruppe im Vergleich zur Placebogruppe die Organschäden, die durch die Hypertonie entstehen, deutlich vermindert werden konnten, so dass diese Studie auch aus ethischen Gründen vorzeitig abgebrochen wurde."
Ein Fünftel weniger Todesfälle, 40 Prozent weniger Schlaganfälle und sogar zwei Drittel weniger Herzattacken waren eindeutig. Wenn der Blutdruck bei älteren Patienten abgesenkt wird, darf nur der obere Wert herunter gedrückt werden, Außerdem ist die Kontrolle besonders wichtig: Bei medizinischen Vorgeschichten wie Herzinfarkt am besten einige Wochen lang rund um die Uhr. Gerade in der Nacht kann der Blutdruck zu weit absinken. Moderne Blutdruckmesser arbeiten auch zu Hause und übertragen die Daten per Handy automatisch zum Arzt.
" Man hat erkannt, dass der globale Ansatz, einfach die Hälfte der Weltbevölkerung über 60 Jahre global mit Antihypertensiva zu behandeln, das ist zwar theoretisch möglich, hat aber auch seine Nachteile. Weil die Patienten doch sehr unterschiedlich sind in Hinblick auf die Hintergründe ihrer Erkrankung und die Umstände und auch die Verläufe. "
Gerade, wenn die Hypertonie, also der krankhafte Bluthochdruck, fortgeschritten ist, sind oft weitere Krankheiten mit zu behandeln. Etwa Diabetes oder Fettsucht. Häufig ist das Herz schon krank, vielleicht ist der Patient besonders gefährdet, einen Schlaganfall zu bekommen. Je nach Einzelfall sollten verschiedene Medikamente kombiniert werden, um den Blutdruck dauerhaft zu senken, möglichst ohne Nebenwirkungen. Momentan kommen vielversprechende neue Pharmaka auf den Markt, die das sogenannte Renin-Angiotensin-System beeinflussen. Die Nieren spielen eine Schlüsselrolle: Sie erfassen den Salz- und Wassergehalt im Körpers und steuern daraufhin über eine Hormonkaskade den Blutdruck. Weil die Renin-Angiotensin-Hemmer früher in diese Reaktionskette eingreifen, wirken sie breit gefächert:
"Die ideale Kombination heut zu Tage sieht so aus, dass Sie einen Hemmstoff des Renin-Angiotensinsystems nehmen, dann kombinieren Sie entweder einen Kalziumantagonisten dazu, wegen der Blutdrucksenkung, gleich, oder Sie können auch erst einmal in einem zweiten Schritt einen niedrigere Dosis eines Diuretikums, also eines harntreibenden Mittels kombinieren, und dann den Kalziumantagonisten. Und erst dann, wenn besondere Verhältnisse vorliegen, wie eben zusätzliche Herzkrankheit, wird der Betablocker eingesetzt, oder wenn der Blutdruck immer noch nicht genug gesenkt werden kann, dann kann man auch mal andere Substanzen einsetzten. "
Ältere Patienten müssen anders behandelt werden als junge. Sie leiden vor allem unter den hohen Blutdruckspitzen, dem isolierten systolischen Blutdruck. Er entsteht, weil die Blutgefäße nicht mehr so elastisch sind. Der untere Wert, der diastolische Blutdruck, ist dagegen kaum erhöht. Die altersbedingt spröderen Blutgefäße können aber auch zu niedrigen Blutdruck schlechter ausgleichen. Wenn ältere wie junge Patienten behandelt werden, sinkt der untere Blutdruckwert mitunter gefährlich weit ab. Mangelnde Durchblutung des Gehirns mit irreversiblen Schädigungen und Unterversorgung des Herzens sind am bedrohlichsten. Bei Patienten mit vorgeschädigten Herzkranzgefäßen kann es zum Infarkt kommen. Deshalb werden sehr alte Patienten bisher oft nicht mehr gegen Bluthochdruck behandelt. Zu unrecht, wie eine viel diskutierte neue große Studie aus England belegt. "HYVET" steht für "Studie zu Hypertonie in sehr hohem Alter". Teilgenommen haben Probanden zwischen 80 und 105 Jahren. Prof. Martin Middeke vom Hypertoniezentrum München:
"Das Ergebnis ist, dass durch die aktive Therapie in der Gruppe im Vergleich zur Placebogruppe die Organschäden, die durch die Hypertonie entstehen, deutlich vermindert werden konnten, so dass diese Studie auch aus ethischen Gründen vorzeitig abgebrochen wurde."
Ein Fünftel weniger Todesfälle, 40 Prozent weniger Schlaganfälle und sogar zwei Drittel weniger Herzattacken waren eindeutig. Wenn der Blutdruck bei älteren Patienten abgesenkt wird, darf nur der obere Wert herunter gedrückt werden, Außerdem ist die Kontrolle besonders wichtig: Bei medizinischen Vorgeschichten wie Herzinfarkt am besten einige Wochen lang rund um die Uhr. Gerade in der Nacht kann der Blutdruck zu weit absinken. Moderne Blutdruckmesser arbeiten auch zu Hause und übertragen die Daten per Handy automatisch zum Arzt.