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BMZ und DAAD prämieren Hochschulforschungsprojekte

Eine internationale Jury hat fünf deutsche Hochschulen für ihre Entwicklungsarbeit in der Forschung prämiert. Mit insgesamt rund 25 Millionen Euro sollen bestehende Projekte zu Kompetenzzentren ausgebaut werden, die wiederum helfen, die UN-Milleniumsziele zu erreichen.

Von André Hatting |
    "Die Hochschulen, die gewonnen haben in dieser Runde, sind die Technische Hochschule zu Braunschweig, die Universität Hohenheim, die Universität Kassel, die Fachhochschule Köln und die Ludwig-Maximilians-Universität München."

    Nachhaltige Wasserversorgung in Jordanien, Mexiko und Vietnam, bessere medizinische Betreuung und Ausbildung in Afrika oder ein Nahrungsmittelsicherungszentrum – die fünf Gewinnerprojekte eint, dass sie gemeinsam mit den Hochschulen in den armen Regionen der Welt daran arbeiten, die Milleniumsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Mit dem Preisgeld von insgesamt 25 Millionen Euro sollen die Unis und FHs ihre bestehenden Entwicklungsprojekte so ausbauen, dass an den fünf Standorten Kompetenzzentren entstehen. Diese Kompetenzzentren, zum Beispiel für ländliche Entwicklung, sind dann Ansprechpartner nicht nur für die die deutsche Entwicklungspolitik, die Partnerhochschulen in den Entwicklungsländern beraten umgekehrt ihre Entscheidungsträger. Das prämierte "Food Security Center" der Universität Hohenheim erforscht zum Beispiel gemeinsam mit Ländern der Tropengebiete, wie die Nahrungsversorgung in Zukunft nicht nur verbessert, sondern gesichert werden kann. Hans Sylvester, Leiter der Sektion Entwicklungszusammenarbeit erklärt, wie an der Uni Hohenheim Entwicklungszusammenarbeit konkret aussieht:

    "Über die Ausbildungsmaßnahmen sollten Fach- und Führungskräfte möglichst in den Partnerländern ausgebildet werden mit dem Endeffekt, dass zum Beispiel in einem 'Food Security Center' eine Ausbildung solcher Experten stattfindet, die in der Lage sind, in den Heimatländern die Situation der Nahrungsmittelproduktion so zu verändern, dass es billige Nahrungsmittel gibt, die jedermann zugänglich sind, gesunde Nahrungsmittel gibt und die Bevölkerung auch durch die Produktion der Nahrungsmittel und ihre weitere Veredelung auch in der Wertschöpfungskette teilhaben kann. Das wäre ein konkretes Beispiel."

    Das auch zeigt: Entwicklungszusammenarbeit zwischen deutschen und internationalen Hochschulen ist keine reine Benefizveranstaltung. Der "benefit", also Nutzen, sei für auch für die Unis hierzulande groß, glaubt Prof. Abdelmeguid Kassem von der Universität Kairo. Kassem ist eines von elf Mitgliedern der internationalen Jury, die die fünf Hochschulen ausgewählt hat.

    "Auf vielen Gebieten! Zum Beispiel erneuerbare Energien, Wasserversorgung oder auch in der Medizin. Das ist eine Win-win-Situation. Die Forschungsergebnisse sind auch für die deutsche Perspektive sehr wichtig. Ich würde sagen, es besteht eine einzigartige Situation jetzt, die wirklich von beiden Seiten ausgenutzt werden sollte."

    Ein wichtiges Ziel des Wettbewerbs "Hochschulexzellenz in der Entwicklungszusammenarbeit" ist aber auch: die zum Teil seit Jahren existenten Projekte bekannter zu machen. Exzellent ist nicht nur, wer die besten Teilchenphysiker oder Molekularbiologen ausbildet. Hans Sylvester vom DAAD:

    "Die Entwicklungszusammenarbeit greift interessanterweise Fragestellungen auf, die uns alle betreffen, im Norden wie im Süden. Das sind Fragen der Ernährungssicherung, das sind Fragen des Zugangs zu Wasser, Fragen der Migration usw. Und diese Fragen werden wir im Norden nicht alleine lösen können. Diese Fragen werden wir mit unseren Partnern im Süden lösen können. Das heißt, neue Lösungswege zur Bewältigung der Probleme werden an unseren Hochschulen entwickelt. Erdacht aber gemeinsam mit unseren Partnern im Süden."