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Bodenproben vom Begleiter der Erde
China wartet auf den Mond

Ursprünglich sollte noch in diesem Jahr die chinesische Raumsonde Chang'e-5 zum Mond starten. Nach dem Fehlstart einer Rakete wurde die Mission aber erst einmal verschoben.

Von Dirk Lorenzen | 18.12.2017
    20171218a: Der Mond und die Erde, aufgenommen von einer chinesischen Raumsonde (CSA)
    Der Mond und die Erde, aufgenommen von einer chinesischen Raumsonde (CSA)
    Chang'e-5 soll den Mond umkreisen und eine Landekapsel absetzen. Hauptziel der Mission ist es, Bodenproben zur Erde zu bringen. Damit würde zum ersten Mal seit über vierzig Jahren wieder Mondgestein in die irdischen Labore gelangen. Bisher haben nur die Astronauten der sechs Apollo-Landungen und drei sowjetische Robotersonden Mondmaterial zur Erde gebracht.
    Chinas Chang'e-5-Mission ist technisch äußerst anspruchsvoll. Die Landekapsel soll Material von der Oberfläche und kleine Bohrkerne einsammeln. Dann startet die Landeeinheit wieder und koppelt an das Mutterschiff in der Mondumlaufbahn an. Dort werden die Proben in die Rückkehrkapsel übergeben. Die Kapsel fliegt zurück zur Erde und muss dann den hohen Temperaturen beim Wiedereintritt in die Atmosphäre standhalten.
    Chinas Sonde Chang'e-3 auf dem Mond
    Bisher Chinas größter Mondstreich: Chang'e 3 (CSA)
    Der Ablauf erinnert mehr an die bemannten Apollo-Flüge als an die automatischen Luna-Missionen. Denn die sowjetischen Sonden waren direkt von der Mondoberfläche zur Erde geflogen und hatten so das technisch aufwendige automatische Ankoppeln zweier Raumschiffe in der Mondumlaufbahn vermieden.
    Sollte China mit Chang'e-5 Erfolg haben, so dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis das Reich der Mitte den nächsten Schritt geht: nämlich Menschen zum Mond zu schicken. Womöglich landen schon Mitte der 2020er Jahre die ersten Chinesen auf dem Mond.