Frühschoppen am Sonntagmorgen in einem Bierzelt in Regensburg. Lacht und winkt ins Publikum, weist Hubert Aiwanger seine Freien Wähler noch schnell an. Dann Einmarsch des Königsmachers.
"Ja, wir werden die entscheidenden Stimmen haben, dass wir entscheiden, wer Bayern nach dieser Wahl regiert."
Der Ferkelzüchter aus Niederbayern genießt die Rolle, die er im Landtagswahlkampf spielt. Für den Fall, dass die CSU doch die absolute Mehrheit verpasst und die FDP aus dem Landtag fliegt – bestimmt nämlich Aiwanger, wer bayerischer Ministerpräsident wird. Dann entscheidet er, ob seine Freien Wähler ein rot-grünes Bündnis unter Christian Ude unterstützen oder Seehofers CSU an der Macht halten werden.
"Wir haben die Studiengebühren in Bayern abgeschafft. Es war am Ende ein ein Einknicken Seehofers. Da haben wir in der Opposition mehr bewegt als die FDP in der Regierung."
Poltert der 42-jährige Spitzenkandidat - hemdsärmelig, die Trachtenjacke hat er längst abgelegt. Eine Stunde lang wird er wettern gegen die CSU, gegen Schwarz-Gelb, gegen Münchner Politik zu Lasten des ländlichen Raums, gegen Eurorettungsschirme, gegen Steuererhöhungspläne.
"Rot-Grün ist nur so dumm und sagt es vor den Wahlen. Schwarz-Gelb ist nicht besser als Rot-Grün – nur die einen lügen noch dazu und die anderen sind so dumm und sagen die Wahrheit an der Stelle."
Im Bierzelt lässt er sich von einigen Hundert Anhängern bejubeln. Hier kann er mit seiner Ein-Mann-Show punkten, die bei den Freien Wählern so lange akzeptiert wird, wie Aiwanger Erfolg verspricht – bodenständig, mit einem guten Gespür für die Stimmung auf dem flachen Land:
"Dann würden wir eine Wiedergründungsoffensive für Dorfmetzgereien ins Leben rufen. Unter dem Kommando der Freien Wähler. Und dann muss die erste Frage des Kontrolleurs sein, wie kann ich dir helfen und nicht, wo finde ich ein Kriterium, damit ich dich fertig machen kann."
Mit einer Gründungsoffensive für Dorfmetzgereien, auch mit seiner Idee, ein Volksbegehren pro Neunjährigem Gymnasium zu starten können SPD und Grüne leben. Politisch brisant wird es jedoch, wenn Aiwanger eurokritische Töne anschlägt und zum Beispiel eine Zweitwährung für die Südländer im Euro-Raum fordert. Auch sein Kokettieren mit Koalitions-Absichten kommt nicht überall gut an.
"Wenn Rot-Grün die gesellschaftspolitischen Experimente am linken Rand abhackt – ewige Quotendebatten, Migrantenquoten im öffentlichen Dienst - und immer noch mehr Natur- und Tierschutzauflagen für die Landwirte – dann sind es die. Und wenn die Schwarzen vernünftiger werden, dann können es auch die sein. Also da sind wir völlig entspannt an der Stelle."
"Margarete, Grüß dich Gott. Ich habe nicht gewagt, Dir die Mitfahrt anzubieten…"
Gut 100 Kilometer weiter südlich, ein Bierzelt bei München - eine Premiere: Die erste rot-grüne Wahlkampfkundgebung. Der Münchner OB steigt aus einem riesigen Bus. Margarete Bause, die Spitzenkandidatin der Grünen, kommt bescheidener im Pkw angefahren. So entspannt wie Aiwanger ist der Sozialdemokrat nicht. Von der Bühne aus wird er das volle Bierzelt fotografieren – als Erinnerung für später.
"Die Wirtschaftsordnung, in der wir leben, braucht eine soziale Politik, die für den Ausgleich sorgt und sie braucht eine ökologische Politik, die Umweltschutz gewährleistet. Wir brauchen rot-grüne Bündnisse, aus inhaltlichen Gründen."
"Ja, wir werden die entscheidenden Stimmen haben, dass wir entscheiden, wer Bayern nach dieser Wahl regiert."
Der Ferkelzüchter aus Niederbayern genießt die Rolle, die er im Landtagswahlkampf spielt. Für den Fall, dass die CSU doch die absolute Mehrheit verpasst und die FDP aus dem Landtag fliegt – bestimmt nämlich Aiwanger, wer bayerischer Ministerpräsident wird. Dann entscheidet er, ob seine Freien Wähler ein rot-grünes Bündnis unter Christian Ude unterstützen oder Seehofers CSU an der Macht halten werden.
"Wir haben die Studiengebühren in Bayern abgeschafft. Es war am Ende ein ein Einknicken Seehofers. Da haben wir in der Opposition mehr bewegt als die FDP in der Regierung."
Poltert der 42-jährige Spitzenkandidat - hemdsärmelig, die Trachtenjacke hat er längst abgelegt. Eine Stunde lang wird er wettern gegen die CSU, gegen Schwarz-Gelb, gegen Münchner Politik zu Lasten des ländlichen Raums, gegen Eurorettungsschirme, gegen Steuererhöhungspläne.
"Rot-Grün ist nur so dumm und sagt es vor den Wahlen. Schwarz-Gelb ist nicht besser als Rot-Grün – nur die einen lügen noch dazu und die anderen sind so dumm und sagen die Wahrheit an der Stelle."
Im Bierzelt lässt er sich von einigen Hundert Anhängern bejubeln. Hier kann er mit seiner Ein-Mann-Show punkten, die bei den Freien Wählern so lange akzeptiert wird, wie Aiwanger Erfolg verspricht – bodenständig, mit einem guten Gespür für die Stimmung auf dem flachen Land:
"Dann würden wir eine Wiedergründungsoffensive für Dorfmetzgereien ins Leben rufen. Unter dem Kommando der Freien Wähler. Und dann muss die erste Frage des Kontrolleurs sein, wie kann ich dir helfen und nicht, wo finde ich ein Kriterium, damit ich dich fertig machen kann."
Mit einer Gründungsoffensive für Dorfmetzgereien, auch mit seiner Idee, ein Volksbegehren pro Neunjährigem Gymnasium zu starten können SPD und Grüne leben. Politisch brisant wird es jedoch, wenn Aiwanger eurokritische Töne anschlägt und zum Beispiel eine Zweitwährung für die Südländer im Euro-Raum fordert. Auch sein Kokettieren mit Koalitions-Absichten kommt nicht überall gut an.
"Wenn Rot-Grün die gesellschaftspolitischen Experimente am linken Rand abhackt – ewige Quotendebatten, Migrantenquoten im öffentlichen Dienst - und immer noch mehr Natur- und Tierschutzauflagen für die Landwirte – dann sind es die. Und wenn die Schwarzen vernünftiger werden, dann können es auch die sein. Also da sind wir völlig entspannt an der Stelle."
"Margarete, Grüß dich Gott. Ich habe nicht gewagt, Dir die Mitfahrt anzubieten…"
Gut 100 Kilometer weiter südlich, ein Bierzelt bei München - eine Premiere: Die erste rot-grüne Wahlkampfkundgebung. Der Münchner OB steigt aus einem riesigen Bus. Margarete Bause, die Spitzenkandidatin der Grünen, kommt bescheidener im Pkw angefahren. So entspannt wie Aiwanger ist der Sozialdemokrat nicht. Von der Bühne aus wird er das volle Bierzelt fotografieren – als Erinnerung für später.
"Die Wirtschaftsordnung, in der wir leben, braucht eine soziale Politik, die für den Ausgleich sorgt und sie braucht eine ökologische Politik, die Umweltschutz gewährleistet. Wir brauchen rot-grüne Bündnisse, aus inhaltlichen Gründen."
Die Machtoptionen der SPD
Doch das wird nicht reichen, um die 56-jährige Herrschaft der CSU in Bayern zu brechen. Udes einzige Machtoption ist eine Koalition der SPD mit Grünen und Freien Wählern.
"Die Freien Wähler sind eine kommunale Vereinigung, die mir von Hause aus nahe steht. Aber es gibt noch keine Festlegung. Das wird von den Koalitionsverhandlungen abhängen – wenn die rechnerische Ausgangslage überhaupt so ist."
Die Hoffnung stirbt zuletzt bei Christian Ude. Denn derzeit sieht es wirklich nicht nach einer Mehrheit für sein Dreier-Bündnis aus. Zumal die Basis der Freien Wähler konservativ ist und eher zur CSU tendiert. Für den Fall erinnert Ude daran, "dass die Bayernpartei es nicht überlebt hat, mal den Steigbügelhalter der CSU zu spielen. Und wenn es dann so ist, dass die FDP auch nicht überlebt, dann wird sich die Partei der Freien Wähler sich drei Mal überlegen, ob sie als Dritter ins Grab sinken wollen."
Das Bierzelt bei München ist rot-grün geschmückt. SPD-Fähnchen stecken neben grünen Windrädchen zum Anpusten. Hubert Aiwanger ist nicht eingeladen. Die Stimmung ist gut – doch die Antworten auf die Frage, ob es eine Chance gibt gegen die CSU, klingen nicht optimistisch:
"Nein, die kommen nicht durch."
"Leider, das wird nicht hinhauen. Die SPD ist in Bayern zu schwach."
"Die Freien Wähler sind eine kommunale Vereinigung, die mir von Hause aus nahe steht. Aber es gibt noch keine Festlegung. Das wird von den Koalitionsverhandlungen abhängen – wenn die rechnerische Ausgangslage überhaupt so ist."
Die Hoffnung stirbt zuletzt bei Christian Ude. Denn derzeit sieht es wirklich nicht nach einer Mehrheit für sein Dreier-Bündnis aus. Zumal die Basis der Freien Wähler konservativ ist und eher zur CSU tendiert. Für den Fall erinnert Ude daran, "dass die Bayernpartei es nicht überlebt hat, mal den Steigbügelhalter der CSU zu spielen. Und wenn es dann so ist, dass die FDP auch nicht überlebt, dann wird sich die Partei der Freien Wähler sich drei Mal überlegen, ob sie als Dritter ins Grab sinken wollen."
Das Bierzelt bei München ist rot-grün geschmückt. SPD-Fähnchen stecken neben grünen Windrädchen zum Anpusten. Hubert Aiwanger ist nicht eingeladen. Die Stimmung ist gut – doch die Antworten auf die Frage, ob es eine Chance gibt gegen die CSU, klingen nicht optimistisch:
"Nein, die kommen nicht durch."
"Leider, das wird nicht hinhauen. Die SPD ist in Bayern zu schwach."