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Börsengang der TUI-Tocher Hapag-Lloyd abgesagt

Zum ersten Thema meint die :

    "Die Entscheidung ist nur konsequent, die Begründung des TUI-Vorstands allerdings nur halb richtig. Wahr ist, dass der Kapitalmarkt derzeit fast keinen Börsenkandidaten aufnehmen mag. Unrichtig ist, dass die Börse erst in den letzten Monaten so neu-emissionsfeindlich geworden ist. Der deutsche Aktienmarkt funktioniert als Finanzierungsinstrument bereits seit dem Platzen der Kursblase und dem Zusammenbruch des Neuen Marktes nicht mehr."

    In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG heißt es:

    "Im Zuge der Börsenvorbereitungen hat TUI die Hamburger Tochter um allerlei Geschäft erleichtert. Schließlich sollte ja ein lupenreiner Schifffahrtskonzern an den Start geben. Diese Teile sind nun futsch, auch wenn aus der Börse nichts wird. Das Geld? Ist natürlich in der TUI-Kasse gelandet."

    Die Zeitung DIE WELT warnt:

    "Ein drittes Mal nach 2000 und 2004 wird der Tui-Chef nicht den Kurs seiner Aktie beflügeln können, indem er den Börsengang von Hapag-Lloyd ankündigt. Denn dann müssten die Investoren zwangsläufig vermuten, dass es um den Reisekonzern alles andere als gut bestellt ist."

    Das HANDELSBLATT gibt der TUI folgendes mit auf den Weg:

    "Ein Unternehmen, das sich Touristikkonzern nennt, muss
    seine Renditen allerdings irgendwann mit Urlaubsreisen verdienen - und nicht mit Containerschiffen. Weil dieser Beweis bisher fehlt und das Geschäft mit Billigfliegern und Pauschalreisen mehr Sorgen als Freude bereitet, tanzen die Hannoveraner weiter auf dem Drahtseil."

    Den Drahtseil-Akt nicht geschafft hat nach Einschätzung der Kommentatoren offenbar Europas größte Verbundgruppe für Schuhhändler, die Garant-Schuh AG, als sie die Filialen der Salamander-Kette kaufte. Denn nun hat das Unternehmen Insolvenzantrag gestellt. Dazu schreibt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:

    "So 'besenrein', wie es damals hieß, kann die Salamander-Sparte nicht gewesen sein. Vielmehr wurden erhebliche Restrukturierungsmaßnahmen erforderlich, die stark an die Reserven von Garant gegangen sind. Offensichtlich hat sich Garant Schuh an der Expansion verschluckt."


    Und in der BÖRSEN-ZEITUNG heißt es:

    "Während bei Garant bereits in den Jahren zuvor die Eigenkapitaldecke mit einer Quote von knapp 20 Prozent alles andere als üppig war, schrumpfte sie nach der Übernahme auf 6,9 Prozent zusammen. Es ist klar, dass eine derart verschlechterte Bilanzrelation den begleitenden Banken nicht gleichgültig sein kann."