Früher. Früher haben sie die Fäuste fliegen lassen, die wilden Kerle vom Berner Motorradclub "Broncos".
"Nein wir waren nicht das Problem. Die Gesellschaft war das Problem, damals. Wir haben einfach gezeigt, wie man es anders machen kann. Das war die Zeit der Jugendbewegung. Die einen machten das mit 'Power-Flower' und wir mit den Fäusten. Wir haben uns einfach durchgesetzt."
Pesche Widmer ist Rocker. Ein Zwei-Meter-Mann. Vokuhila-Frisur, Goldkette, die Unterarme voller Narben. Heute ist der Rocker Pesche Widmer Unternehmer. Geschäftsführer der Broncos Security GmbH. 180 Mitarbeiter, Firmensitz: Jegenstorf, eine Gemeinde im Berner Umland.
Firmenvideo: "Die Broncos Security GmbH gehört seit über zehn Jahren zu den professionellen Sicherheitsfirmen der Schweiz. Als unabhängiges Unternehmen decken wir alle Bereiche der Security ab."
Ein Industriebau, Wellblechoptik. Die Kantine aber sieht noch aus wie eine Clubhöhle: Sofalandschaft, im Zentrum ein Snookertisch, eine Whiskey-Flasche an der Wand.
Andernorts beschäftigen Rockergangs die Polizei. Die Broncos dagegen sorgen heute im Auftrag von sechzehn Gemeinden dafür, dass die Dorfjugend keinen Ärger macht. Wie geht das? Probe aufs Exempel. Unterwegs mit der Gemeindepatrouille im Hinterland der Schweizer Hauptstadt Bern. Auf Patrouille mit Regula Kummer und ihrem Kollegen, der sich als Christof vorstellt.
Aber halt: Eine Frau in einer Motorradgang? Klar - weil die Sicherheitsfirma nur Ableger des Clubs ist. Angestellte werden nicht automatisch Clubmitglied. Außerdem verlangt die Kundschaft nach weiblichen Sicherheitskräften. Etwa für Personenkontrollen. Und Regula Kummer hat die richtige Einstellung mit der Muttermilch eingesogen: Ihre Eltern besitzen ein Harley-Geschäft.
"Habt ihrs gut?"," begrüßt Regula Kummer eine Gruppe Jugendlicher und mahnt dann freundlich: feiert nicht zu wild, nehmt den Müll mit.
Reden mit den Jugendlichen, das sei zentral. Das sei fast wie Jugendarbeit, meint Regula Kummer. Denn wenn sie die Jugendlichen nur verjagten, dann werde das Problem bloß verdrängt, von Ort zu Ort. Die Jugendlichen müssten verstehen, was sie falsch machten.
Die Regeln, die die Broncos durchsetzen, sind einfach: Müll auflesen, kein Lärm, kein Alkohol für unter 16-Jährige. Die Jugendlichen kennen die Regeln - und sie kennen die Routen der Broncos. Bei der Kontrolle sind die Plätze leer. Nur Plastikflaschen liegen noch rum. Die Broncos sammeln Müll ein.
Nach drei Stunden dann eine kurze Pause. In einer Rockbar. Ihre Cola müssen die Rocker hier nicht bezahlen, zum Abschied spendiert der Wirt ein dickes Sandwich. Die Stimmung ist rau aber herzlich. Rocker halten zusammen. Für Regula Kummer ist das Bronco-Lebensgefühl zentral.
Bei der Rocker-Sicherheitsfirma sei man wirklich aufgehoben. Da werde niemand allein gelassen. Die Rocker-GmbH ist nicht einfach eine Sicherheitsfirma wie jede andere. Geschäftsführer Pesche Widmer erklärt den feinen Unterschied so.
""Wir lassen uns nicht alles bieten. Ich denke, ich möchte nicht bei der Polizei arbeiten. Was die sich alles gefallen lassen müssen! Wenn mich einer anspuckt - dann bekommt er es entsprechend zurück."
Unversehens blitzt der Rockerkodex auf - obwohl die Sicherheitsfirma doch das Gesetzbuch, nicht die Rocker-Ehrenregeln hüten sollte.
Aber Widmer lässt sich nicht beirren. Weil:
"Der Respekt uns gegenüber ist sicher höher als gegenüber der Polizei."
Respekt ist ein ganz wichtiger Begriff. Respekt für die Broncos. Respekt für die Kontrollierten. So ganz normal, angepasst, wollen sie noch immer nicht sein, die Broncos. Und eigentlich, so Widmer, sei das eine Stärke seiner Jungs:
"Darum verstehen wir vielleicht die Denkweise dieser Gruppierungen auch gut und können darauf eingehen: weil wir früher auch solche Probleme hatten."
Verständnislos, befremdet reagieren die Broncos auf Patrouille tatsächlich nur einmal. Das Kontrollbedürfnis eines älteren Paares lässt die Ordnungshüter staunen. Vor den Augen der Broncos führen brave Schweizer ihre Katze Gassi. An der Leine. Vom Lebensgefühl des "Born to be wild" bleibt im Berner Hinterland nicht viel übrig.
"Nein wir waren nicht das Problem. Die Gesellschaft war das Problem, damals. Wir haben einfach gezeigt, wie man es anders machen kann. Das war die Zeit der Jugendbewegung. Die einen machten das mit 'Power-Flower' und wir mit den Fäusten. Wir haben uns einfach durchgesetzt."
Pesche Widmer ist Rocker. Ein Zwei-Meter-Mann. Vokuhila-Frisur, Goldkette, die Unterarme voller Narben. Heute ist der Rocker Pesche Widmer Unternehmer. Geschäftsführer der Broncos Security GmbH. 180 Mitarbeiter, Firmensitz: Jegenstorf, eine Gemeinde im Berner Umland.
Firmenvideo: "Die Broncos Security GmbH gehört seit über zehn Jahren zu den professionellen Sicherheitsfirmen der Schweiz. Als unabhängiges Unternehmen decken wir alle Bereiche der Security ab."
Ein Industriebau, Wellblechoptik. Die Kantine aber sieht noch aus wie eine Clubhöhle: Sofalandschaft, im Zentrum ein Snookertisch, eine Whiskey-Flasche an der Wand.
Andernorts beschäftigen Rockergangs die Polizei. Die Broncos dagegen sorgen heute im Auftrag von sechzehn Gemeinden dafür, dass die Dorfjugend keinen Ärger macht. Wie geht das? Probe aufs Exempel. Unterwegs mit der Gemeindepatrouille im Hinterland der Schweizer Hauptstadt Bern. Auf Patrouille mit Regula Kummer und ihrem Kollegen, der sich als Christof vorstellt.
Aber halt: Eine Frau in einer Motorradgang? Klar - weil die Sicherheitsfirma nur Ableger des Clubs ist. Angestellte werden nicht automatisch Clubmitglied. Außerdem verlangt die Kundschaft nach weiblichen Sicherheitskräften. Etwa für Personenkontrollen. Und Regula Kummer hat die richtige Einstellung mit der Muttermilch eingesogen: Ihre Eltern besitzen ein Harley-Geschäft.
"Habt ihrs gut?"," begrüßt Regula Kummer eine Gruppe Jugendlicher und mahnt dann freundlich: feiert nicht zu wild, nehmt den Müll mit.
Reden mit den Jugendlichen, das sei zentral. Das sei fast wie Jugendarbeit, meint Regula Kummer. Denn wenn sie die Jugendlichen nur verjagten, dann werde das Problem bloß verdrängt, von Ort zu Ort. Die Jugendlichen müssten verstehen, was sie falsch machten.
Die Regeln, die die Broncos durchsetzen, sind einfach: Müll auflesen, kein Lärm, kein Alkohol für unter 16-Jährige. Die Jugendlichen kennen die Regeln - und sie kennen die Routen der Broncos. Bei der Kontrolle sind die Plätze leer. Nur Plastikflaschen liegen noch rum. Die Broncos sammeln Müll ein.
Nach drei Stunden dann eine kurze Pause. In einer Rockbar. Ihre Cola müssen die Rocker hier nicht bezahlen, zum Abschied spendiert der Wirt ein dickes Sandwich. Die Stimmung ist rau aber herzlich. Rocker halten zusammen. Für Regula Kummer ist das Bronco-Lebensgefühl zentral.
Bei der Rocker-Sicherheitsfirma sei man wirklich aufgehoben. Da werde niemand allein gelassen. Die Rocker-GmbH ist nicht einfach eine Sicherheitsfirma wie jede andere. Geschäftsführer Pesche Widmer erklärt den feinen Unterschied so.
""Wir lassen uns nicht alles bieten. Ich denke, ich möchte nicht bei der Polizei arbeiten. Was die sich alles gefallen lassen müssen! Wenn mich einer anspuckt - dann bekommt er es entsprechend zurück."
Unversehens blitzt der Rockerkodex auf - obwohl die Sicherheitsfirma doch das Gesetzbuch, nicht die Rocker-Ehrenregeln hüten sollte.
Aber Widmer lässt sich nicht beirren. Weil:
"Der Respekt uns gegenüber ist sicher höher als gegenüber der Polizei."
Respekt ist ein ganz wichtiger Begriff. Respekt für die Broncos. Respekt für die Kontrollierten. So ganz normal, angepasst, wollen sie noch immer nicht sein, die Broncos. Und eigentlich, so Widmer, sei das eine Stärke seiner Jungs:
"Darum verstehen wir vielleicht die Denkweise dieser Gruppierungen auch gut und können darauf eingehen: weil wir früher auch solche Probleme hatten."
Verständnislos, befremdet reagieren die Broncos auf Patrouille tatsächlich nur einmal. Das Kontrollbedürfnis eines älteren Paares lässt die Ordnungshüter staunen. Vor den Augen der Broncos führen brave Schweizer ihre Katze Gassi. An der Leine. Vom Lebensgefühl des "Born to be wild" bleibt im Berner Hinterland nicht viel übrig.