Steffen Winkler hatte schon zwei Semester Mechatronik an der Fachhochschule hinter sich, als er im Winter 2003 an die Uni in Wuppertal wechselte. Sein neues Studienziel: Mathe und Physik fürs Lehramt. Eingeschrieben hatte sich der heute 23-Jährige zunächst für das klassische Lehramtsstudium. Aber schon in seiner ersten Studienwoche riet man ihm, den neuen Bachelor zu machen. Steffen Winkler hörte auf den Ratschlag. Doch im Bafög-Amt kam dann das böse Erwachen. Man sagte ihm jetzt stehe sein Bafög auf dem Spiel. Bei 530 Euro monatlich ein harter Schlag:
"Ich war ziemlich schockiert, weil mir ja von der Angestellten zuvor zugesichert wurde, dass ich auf jeden Fall wechseln könnte ohne Probleme zu bekommen, und das hat mir im ersten Moment wirklich das Herz stehen lassen, weil ich dachte, verdammt, jetzt hast Du nach einem halben Jahr schon dein Bafög verloren und jetzt wird's schwierig."
Steffen Winkler hatte angenommen, sein Wechsel zum Bachelor sei lediglich ein Wechsel des Studienschwerpunktes, nicht des Fachs, und damit völlig unkritisch fürs Bafög. Eine häufige Fehleinschätzung, sagt Peter Becker, Leiter des Amtes für Ausbildungsförderung an der Universität Köln:
"Da liegt die Gefahr, dass man sagt: Ich mache doch genau das gleiche weiter, aber es ist klassischerweise für das Bafög ein Fachwechsel."
Ein Fachwechsel führt nicht zwingend zum Bafög-Verlust. Wer plausibel machen kann, dass er zum Beispiel für das aufgenommene Biologie-Studium intellektuell nicht geeignet ist oder dass seine Neigungen doch eher in der Romanistik liegen, wird vom Staat auch im neuen Studiengang finanziell unterstützt.
"Wenn sie aber von Biologie Diplom auf Bachelor Biologie wechseln, können sie mit Neigungs- und Eignungsgründen eigentlich nicht kommen. Und andere Gründe, wie veränderte Angebote der Hochschule oder so, sind für uns keine gewichtigen Gründe."
Neben den gewichtigen Gründen ist eine weitere Frage entscheidend, ob das Bafög auch nach einem Wechsel noch gezahlt wird: Wie viele Semester des alten Studiums werden fürs neue anerkannt? Wenn nur ein, zwei oder sogar drei bereits studierte Semester nicht anerkannt werden, ist der Fachwechsel in der Regel noch unproblematisch. Das Bafög bleibt erhalten. Allerdings muss die Studienförderung für diese so genannten verlorenen Semester voll verzinst zurückgezahlt werden. Spätestens ab dem vierten nicht anerkannten Semester wird's dann aber wirklich Ernst: Dann gibt's in der Regel kein Bafög mehr. Das gilt für jeden Fachwechsel, also auch bei dem zum Bachelor oder Master. - Der Wuppertaler Student Steffen Winkler hatte übrigens Glück. Das Aus für sein Bafög entpuppte sich als bloßes Missverständnis. Sein Wechsel war am Ende einfach, sagt Annegret Grevé, Leiterin des Wuppertaler Amtes für Ausbildungsförderung:
"Bei Herrn Winkler war es insofern einfach, weil er immer alle Fachsemester im Wechsel zum neuen Studiengang, er hat die immer anerkannt bekommen. Also seine Fachsemesterzahl hat sich durchgängig nicht geändert."
Aber nicht bei jedem läuft das so glimpflich ab, weiß Peter Becker vom Kölner Amt für Ausbildungsförderung:
"Wir hatten vor einiger Zeit an der FH in Köln verstärkte Versuche der FH die Leute in den Bachelor zu bekommen, und zwar zu höheren Semestern. Und da hatten wir einige Fälle, die dann nach dem 5. Semester auf einmal völlig ohne Bafög dasaßen. Da können wir nicht helfen."
Das sei ein bundesweites Problem: Auf der einen Seite stehe das Bafög-Amt, das sich an den gesetzlichen Rahmen halten müsse. Auf der anderen Seite die Hochschulen, die den Studierenden die neuen Abschlüsse schmackhaft machen:
"Eben, da kommt der Druck auch auf die Studierenden. Die sagen, wenn die zu uns kommen: Guckt mal, die Hochschule empfiehlt uns doch förmlich, dass wir jetzt von Diplom auf Bachelor umsteigen sollen. Die Hochschulen kennen aber die Problematik, die eventuell im Bereich Bafög entsteht, nicht. Woher sollen die das kennen. Dann machen die das, und dann sitzen die hier, und das Kind ist unter Umständen in den Brunnen gefallen."
Er rät deshalb, vor jedem Wechsel unbedingt mit dem Bafög-Amt Rücksprache zu halten. Denn die Bafög-Planung muss langfristig geschehen. Wer beispielsweise ohne Probleme in den Bachelor wechselt, kann beim Master später trotzdem ohne Geld dastehen. Wenn er nämlich beim Start des Masterstudiengangs jenseits der 30 ist. Denn der Master gilt als neuer Ausbildungsabschnitt. Und wer beim Start eines neuen Ausbildungsabschnitts über 30 ist, der bekommt in der Regel kein Bafög mehr. Für die Bafög-Empfängerinnen und -empfänger sei in all diesen Fragen letztlich das gute Zusammenspiel zwischen Fakultät und Bafög-Amt entscheidend, sagt Steffen Winkler:
"Deswegen wäre es wünschenswert, wenn wirklich die Dozenten oder zumindest innerhalb der Fachbereiche, wenn es da irgendeinen speziellen Dozenten geben würde, der beide Welten kennt und dort koordinieren kann."
"Ich war ziemlich schockiert, weil mir ja von der Angestellten zuvor zugesichert wurde, dass ich auf jeden Fall wechseln könnte ohne Probleme zu bekommen, und das hat mir im ersten Moment wirklich das Herz stehen lassen, weil ich dachte, verdammt, jetzt hast Du nach einem halben Jahr schon dein Bafög verloren und jetzt wird's schwierig."
Steffen Winkler hatte angenommen, sein Wechsel zum Bachelor sei lediglich ein Wechsel des Studienschwerpunktes, nicht des Fachs, und damit völlig unkritisch fürs Bafög. Eine häufige Fehleinschätzung, sagt Peter Becker, Leiter des Amtes für Ausbildungsförderung an der Universität Köln:
"Da liegt die Gefahr, dass man sagt: Ich mache doch genau das gleiche weiter, aber es ist klassischerweise für das Bafög ein Fachwechsel."
Ein Fachwechsel führt nicht zwingend zum Bafög-Verlust. Wer plausibel machen kann, dass er zum Beispiel für das aufgenommene Biologie-Studium intellektuell nicht geeignet ist oder dass seine Neigungen doch eher in der Romanistik liegen, wird vom Staat auch im neuen Studiengang finanziell unterstützt.
"Wenn sie aber von Biologie Diplom auf Bachelor Biologie wechseln, können sie mit Neigungs- und Eignungsgründen eigentlich nicht kommen. Und andere Gründe, wie veränderte Angebote der Hochschule oder so, sind für uns keine gewichtigen Gründe."
Neben den gewichtigen Gründen ist eine weitere Frage entscheidend, ob das Bafög auch nach einem Wechsel noch gezahlt wird: Wie viele Semester des alten Studiums werden fürs neue anerkannt? Wenn nur ein, zwei oder sogar drei bereits studierte Semester nicht anerkannt werden, ist der Fachwechsel in der Regel noch unproblematisch. Das Bafög bleibt erhalten. Allerdings muss die Studienförderung für diese so genannten verlorenen Semester voll verzinst zurückgezahlt werden. Spätestens ab dem vierten nicht anerkannten Semester wird's dann aber wirklich Ernst: Dann gibt's in der Regel kein Bafög mehr. Das gilt für jeden Fachwechsel, also auch bei dem zum Bachelor oder Master. - Der Wuppertaler Student Steffen Winkler hatte übrigens Glück. Das Aus für sein Bafög entpuppte sich als bloßes Missverständnis. Sein Wechsel war am Ende einfach, sagt Annegret Grevé, Leiterin des Wuppertaler Amtes für Ausbildungsförderung:
"Bei Herrn Winkler war es insofern einfach, weil er immer alle Fachsemester im Wechsel zum neuen Studiengang, er hat die immer anerkannt bekommen. Also seine Fachsemesterzahl hat sich durchgängig nicht geändert."
Aber nicht bei jedem läuft das so glimpflich ab, weiß Peter Becker vom Kölner Amt für Ausbildungsförderung:
"Wir hatten vor einiger Zeit an der FH in Köln verstärkte Versuche der FH die Leute in den Bachelor zu bekommen, und zwar zu höheren Semestern. Und da hatten wir einige Fälle, die dann nach dem 5. Semester auf einmal völlig ohne Bafög dasaßen. Da können wir nicht helfen."
Das sei ein bundesweites Problem: Auf der einen Seite stehe das Bafög-Amt, das sich an den gesetzlichen Rahmen halten müsse. Auf der anderen Seite die Hochschulen, die den Studierenden die neuen Abschlüsse schmackhaft machen:
"Eben, da kommt der Druck auch auf die Studierenden. Die sagen, wenn die zu uns kommen: Guckt mal, die Hochschule empfiehlt uns doch förmlich, dass wir jetzt von Diplom auf Bachelor umsteigen sollen. Die Hochschulen kennen aber die Problematik, die eventuell im Bereich Bafög entsteht, nicht. Woher sollen die das kennen. Dann machen die das, und dann sitzen die hier, und das Kind ist unter Umständen in den Brunnen gefallen."
Er rät deshalb, vor jedem Wechsel unbedingt mit dem Bafög-Amt Rücksprache zu halten. Denn die Bafög-Planung muss langfristig geschehen. Wer beispielsweise ohne Probleme in den Bachelor wechselt, kann beim Master später trotzdem ohne Geld dastehen. Wenn er nämlich beim Start des Masterstudiengangs jenseits der 30 ist. Denn der Master gilt als neuer Ausbildungsabschnitt. Und wer beim Start eines neuen Ausbildungsabschnitts über 30 ist, der bekommt in der Regel kein Bafög mehr. Für die Bafög-Empfängerinnen und -empfänger sei in all diesen Fragen letztlich das gute Zusammenspiel zwischen Fakultät und Bafög-Amt entscheidend, sagt Steffen Winkler:
"Deswegen wäre es wünschenswert, wenn wirklich die Dozenten oder zumindest innerhalb der Fachbereiche, wenn es da irgendeinen speziellen Dozenten geben würde, der beide Welten kennt und dort koordinieren kann."