Sie sind ausgerüstet mit schützendem Bombenanzug, der sie agieren lässt wie Mondastronauten und einem Roboter für die ganz heiklen Fälle. Manchmal reicht es auch einfach eine Sprengladung auf der feindlichen Bombe abzuladen, um sie so zur Detonation zu bringen. Das geht natürlich nur, wenn niemand in der Nähe ist, der gefährdet werden könnte. Seltsame Helden sind das, ihr vergebliches Tun gleicht dem des Sysiphus. Es macht keinen wirklichen Unterschied im gewalttätigen Alltag des Krieges. Wo die eine Bombe entschärft worden ist, explodiert demnächst schon eine andere. Mit ihren Heldentaten erlegen diese Soldaten auch keine Feinde. Ihre Siege sind meist nicht einmal strategisch bedeutend. Sie kämpfen vielmehr um ein winziges Stück Normalität im Irrsinn des Krieges. Und sie kämpfen meist gegen sich selbst, vor allem gegen ihre Angst. Auch für den Kommandeur sind sie Paradiesvögel, die sich sinnloserweise dem Tod stellen.
Kathryn Bigelows Film ist natürlich ein Film, der von der Spannung lebt, dass die eben lieb gewonnenen Protagonisten im nächsten Augenblick in Stücke gerissen werden können. Trotz aller Professionalität mit der sie an ihre Aufgabe herangehen. Denn an der Bombe, die man sieht, hängt vielleicht noch eine andere und noch eine und noch eine. Der rote Draht ist vielleicht derjenige, den man lieber nicht durchschneiden sollte. Und der Mann, der mit dem Handy telefoniert, ist im Katz-und-Maus-Spiel zwischen Bombenentschärfern und Bombenlegern vielleicht derjenige, der die Sprengung auslöst. Der nette kleine Junge mit den Raub-DVDs taucht wieder auf als Leiche, die vollgestopft ist mit Explosivmaterial und wenn ein Mann mit einem Sprengstoffgürtel auf die Patrouille zu rennt, ist das entweder ein Hilferuf oder ein besonders raffinierter Coup. Die allgemeine arabisch-amerikanische Sprachverwirrung tut ein Übriges, um immer wieder ausweglose Situationen zu erzeugen.
Weil sich Bigelow auf der untersten Ebene der Phänomene bewegt, auf jegliche patriotische Überhöhung verzichtet und den Krieg weder begründet, noch die menschlichen Tragödien verschweigt, die er - auf beiden Seiten – hervorruft, lädt der Film ein zu einer eindrucksvollen Reise in Herz der Finsternis der menschlichen Natur, die spätestens in der Hölle des Krieges an den Tag kommt. In dieser moralischen haltlosen Welt gibt es nur eine Konstante: die Professionalität. Wie bei John Ford, die Zitate aus den klassischen Western sind sehr deutlich in Bigelows Film, beziehen die Hauptfiguren – ausschließlich Männer - ihren ganzen Ethos daraus, dass sie ihre Sache "gut machen". Wer ein politisches Statement erwartet, etwa eine Verurteilung des Irak-Krieges, wird von diesem Film bitter enttäuscht werden. Doch noch kein Regisseur, der sich in letzter Zeit mit den moralischen Unwuchten des Krieges auseinandergesetzt hat, gewinnt derart leicht und locker die Oberhoheit über den Stammtischen der Filmkritik wie Bigelows gewissermaßen strukturalistischer Film. Im "Hurt Locker" im "Schubfach des Schmerzes" - so heißt es im Slang der Army - wird das aufbewahrt, was von einem toten Soldaten übrig geblieben ist, seine Wertsachen. Wenn sich der Pulverrauch der aktuellen Kämpfe um die Bedeutungshoheit verzogen hat, wird dieser Film seinem Titel alle Ehre machen und zu dem gehören, was vom Irak-Krieg übrig bleibt. Filmische Momente, die es Wert sind aufbewahrt zu werden.
Kathryn Bigelows Film ist natürlich ein Film, der von der Spannung lebt, dass die eben lieb gewonnenen Protagonisten im nächsten Augenblick in Stücke gerissen werden können. Trotz aller Professionalität mit der sie an ihre Aufgabe herangehen. Denn an der Bombe, die man sieht, hängt vielleicht noch eine andere und noch eine und noch eine. Der rote Draht ist vielleicht derjenige, den man lieber nicht durchschneiden sollte. Und der Mann, der mit dem Handy telefoniert, ist im Katz-und-Maus-Spiel zwischen Bombenentschärfern und Bombenlegern vielleicht derjenige, der die Sprengung auslöst. Der nette kleine Junge mit den Raub-DVDs taucht wieder auf als Leiche, die vollgestopft ist mit Explosivmaterial und wenn ein Mann mit einem Sprengstoffgürtel auf die Patrouille zu rennt, ist das entweder ein Hilferuf oder ein besonders raffinierter Coup. Die allgemeine arabisch-amerikanische Sprachverwirrung tut ein Übriges, um immer wieder ausweglose Situationen zu erzeugen.
Weil sich Bigelow auf der untersten Ebene der Phänomene bewegt, auf jegliche patriotische Überhöhung verzichtet und den Krieg weder begründet, noch die menschlichen Tragödien verschweigt, die er - auf beiden Seiten – hervorruft, lädt der Film ein zu einer eindrucksvollen Reise in Herz der Finsternis der menschlichen Natur, die spätestens in der Hölle des Krieges an den Tag kommt. In dieser moralischen haltlosen Welt gibt es nur eine Konstante: die Professionalität. Wie bei John Ford, die Zitate aus den klassischen Western sind sehr deutlich in Bigelows Film, beziehen die Hauptfiguren – ausschließlich Männer - ihren ganzen Ethos daraus, dass sie ihre Sache "gut machen". Wer ein politisches Statement erwartet, etwa eine Verurteilung des Irak-Krieges, wird von diesem Film bitter enttäuscht werden. Doch noch kein Regisseur, der sich in letzter Zeit mit den moralischen Unwuchten des Krieges auseinandergesetzt hat, gewinnt derart leicht und locker die Oberhoheit über den Stammtischen der Filmkritik wie Bigelows gewissermaßen strukturalistischer Film. Im "Hurt Locker" im "Schubfach des Schmerzes" - so heißt es im Slang der Army - wird das aufbewahrt, was von einem toten Soldaten übrig geblieben ist, seine Wertsachen. Wenn sich der Pulverrauch der aktuellen Kämpfe um die Bedeutungshoheit verzogen hat, wird dieser Film seinem Titel alle Ehre machen und zu dem gehören, was vom Irak-Krieg übrig bleibt. Filmische Momente, die es Wert sind aufbewahrt zu werden.