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Bonner Wissenschaftler in Indonesien unerwünscht

    Die Agenturen hatten davon berichtet: Die indonesische Regierung hatte die Ausweisung sechs deutscher Studenten der Universität Bonn veranlasst. Die Abschiebung der Studenten wurde mit nicht ausreichenden Visa begründet. Visa für soziale und kulturelle Aktivitäten wären nämlich nach Ansicht der Behörden notwendig gewesen, um mit der Unterstützung einer Nicht-Regierungs-Organisation in einem Elendsviertel in Jakarta Befragungen über die Armut in der indonesischen Hauptstadt anzustellen.
    Am heutige Dienstag (11.9.) nun sind die Studierenden nach Deutschland zurückgekehrt. Recht gut seien sie von den indonesischen Behörden behandelt worden, so einer der Verhafteten. "Wir hatten direkt Vertreter der deutschen Botschaft zur Seite, deshalb hat sich die Situation recht schnell entspannt. Anstrengend war, dass wir lange Verhöre hatten und diese auch die ganze Nacht gingen". Keine Forschung, keine gezielten Befragungen habe man durchgeführt, man habe einfach nur mit der lokalen Bevölkerung sprechen wollen. "Diese Exkursion ist eine der wichtigen Scheine im Hauptstudium", erläutert der Organisator. "Wir wollten Einblicke in die Entwicklungsproblematik Indonesiens sowie landeskundliche Eindrücke bekommen. Wir sind durch Java, Borneo und Bali gereist, kleinere Befragungen gab es nur am Rande".

    Der eigentliche Grund für die Verhaftung sei aber gewesen, dass die beim Besuch in dem Elendsviertel mit involvierte Nicht-Regierungs-Organisation zwei Tage zuvor an einem Streik der Rikscha-Fahrer beteiligt war. Das mündete in den gegen die Studenten-Gruppe erhobenen Vorwurf des "politischen Aktivismus". Die Einreise mit einem Touristenvisum sei völlig normal, verteidigt der Organisator der Exkursion das Vorgehen der deutschen Studenten. "Da wir keine Forschung betreiben wollten, war der Antrag auf ein Touristenvisum nahliegend. Ein anderes Visum hätte viel zu lange gedauert, es wurden uns Zahlen von bis zu einem Jahr genannt". Nach der offiziellen Ausweisung am Sonntag, dürfen die Studierenden nun ein Jahr lang keinen indonesischen Boden mehr betreten.