" Ich kaufe hier häufiger Bio-Sachen. Für die Größe finde ich hier alles frisch. Ich kaufe bei Bio-Produkten hauptsächlich Milch, manchmal Käse, in der Fleischabteilung Lamm. Weil ich auch in der Nähe wohne, gehe ich hierher und ich finde, sie sind sehr gut sortiert."
Kundin Antje Ruatbi kommt täglich in den Frischmarkt Gellersen im Göttinger Ostviertel. Über solche Kunden wie Frau Rutabi freut sich Händler Dieter Gellersen, denn für sie hat er ein Zehntel seines konventionellen Sortiments auf Bioprodukte umgestellt:
" Ja, reichlich. Orangen, Zitronen, Kiwis, Mais, Tomaten. Champignons, Äpfel, Rote Bete. Alles, was ich so an Bio kriegen kann."
Als selbstständiger Edeka-Händler kann Dieter Gellersen zwischen 400 angebotenen Bioprodukten aus der Zentrale in Hamburg auswählen. Vornehmlich sind das Trockenprodukte wie Müsli, Reis oder Mehl. Will er seinen Kunden ein regionales Bioprodukt anbieten, muss er selbst den Kontakt zum Hersteller aufbauen.
Bei Kartoffeln, Brot und Honig ist ihm das auch gelungen. Ein schönes Beispiel für die Devise "Regional ist erste Wahl", sagt Agrarökonom Professor Achim Spiller von der Universität Göttingen. Er hat die Studie zu Bioprodukten im Selbstständigen Lebensmitteleinzelhandel durchgeführt:
" Das ist auch eine Intention unserer Studie zu sagen, die Landwirte müssen aktiver im Vertrieb werden. Sie müssen sich selbst um ihre Kunden kümmern. Und wenn sie einen solchen Händler beliefern, müssen sie das sehr zuverlässig machen. Der wird es sich nicht erlauben können, das er mal ohne Ware dasteht."
Verlässlichkeit bei Lieferung und Qualität, das können viele Biobauern nicht immer garantieren. Besonders schlecht bekommen die Einzelhändler die Ware Fleisch in ihre Theken, sagt Achim Spiller:
" Der Fleischbereich im Bio ist sicherlich einer, der noch sehr stark erschließungsfähig ist. Wir haben also in Deutschland einen Bioanteil am Fleischmarkt, der so um ein Prozent liegt. Das ist sehr wenig im Vergleich zu anderen Produktgruppen. Bei Milch sind wir bei ca. 5 bis 6 Prozent. Bei Fleisch, obwohl es so ein Produkt ist, wo viele Verbraucher drüber diskutieren, wo sie Angst haben - Stichwort Gammelfleischskandal - trotzdem ist da der Anteil an Biofleisch am Geringsten, was eigentlich nicht am Verbraucher liegt, sondern daran, dass es ein schlechtes Angebot gibt."
Der Göttinger Lebensmitteleinzelhändler Dieter Gellersen hat seine Fleischtheke vermietet. Bei ihm zerlegt Fleischermeister Uwe Berg jetzt Schwein, Lamm und Rind:
" Wir haben Biofleisch aus Mecklenburg-Vorpommern. Das ist alles geprüfte Qualität mit Zertifizierung. Aber nur bestimmte Ware, nur Rindfleisch, kein Schweinefleisch, weil der Tresen so klein ist, dass wir das gar nicht trennen können. Komplett Biofleisch geht nicht, weil ich es gar nicht geliefert bekomme. Wir müssen uns ja auch an die Edeka halten, was die uns liefern können. Und das Biofleisch, was die anbieten, das sind abgepackte 200/300-Gramm-Päckchen,und das wollen meine Kunden nicht, die wollen Frischfleisch, was ich ihnen zurechtschneide."
Reines Pflichtprogramm oder eigene Profilschärfung? Das ist bei der Göttinger Biostudie die große Frage. Achim Spiller hat riesige Unterschiede bei den selbstständigen Lebensmitteleinzelhändlern in Deutschland festgestellt: Während einige so aktiv sind wie Händler Gellersen und sein Fleischermeister Berg, die fast 10 Prozent ihrer Ware in Bioqualität anbieten, erfüllen andere Händler kaum die Pflicht, haben nur 1 Prozent Bioartikel. Abhilfe könnte der Biogroßhandel schaffen. Professor Spiller:
" Das ist sicherlich ein Problem von der Beschaffungsseite, weil die selbstständigen Händler dann nicht an die richtige Ware und gerade im Frischwarenbereich nicht an die frischen Waren, an ein gutes Sortiment für Gemüse und Obst, aber auch Fleisch herankommt."
Im Jahr 2005 verzeichnen die Biogroßhändler eine 15-prozentige Zuwachsrate. Aber noch liefern sie nur an reine Bioläden. Aus Prinzip, wollen sie doch gerade den kleinen Naturkostläden keine unnötige Konkurrenz machen:
" Da gibt es zwischen dem Biofachhandel und den Edeka- und Rewehändlern Konkurrenzbeziehungen. Bio steckt da heute sicherlich auch in so einer gewissen Zwickmühle."
Bisher bieten die selbstständigen Lebensmitteleinzelhändler - im Durchschnitt - zwei Prozent ihrer Artikel als Bioware an. Aber sind sie zukünftig wacher und aktiver, kann sich das schon bald ändern, meint der Göttinger Professor Achim Spiller:
" Man könnte sich schon vorstellen, wenn der Markt wie bisher weiter wächst, dass wir auch im selbstständigen Lebensmitteleinzelhandel fünf Prozent Bioprodukte hätten, das wäre ein schönes Ziel."
Kundin Antje Ruatbi kommt täglich in den Frischmarkt Gellersen im Göttinger Ostviertel. Über solche Kunden wie Frau Rutabi freut sich Händler Dieter Gellersen, denn für sie hat er ein Zehntel seines konventionellen Sortiments auf Bioprodukte umgestellt:
" Ja, reichlich. Orangen, Zitronen, Kiwis, Mais, Tomaten. Champignons, Äpfel, Rote Bete. Alles, was ich so an Bio kriegen kann."
Als selbstständiger Edeka-Händler kann Dieter Gellersen zwischen 400 angebotenen Bioprodukten aus der Zentrale in Hamburg auswählen. Vornehmlich sind das Trockenprodukte wie Müsli, Reis oder Mehl. Will er seinen Kunden ein regionales Bioprodukt anbieten, muss er selbst den Kontakt zum Hersteller aufbauen.
Bei Kartoffeln, Brot und Honig ist ihm das auch gelungen. Ein schönes Beispiel für die Devise "Regional ist erste Wahl", sagt Agrarökonom Professor Achim Spiller von der Universität Göttingen. Er hat die Studie zu Bioprodukten im Selbstständigen Lebensmitteleinzelhandel durchgeführt:
" Das ist auch eine Intention unserer Studie zu sagen, die Landwirte müssen aktiver im Vertrieb werden. Sie müssen sich selbst um ihre Kunden kümmern. Und wenn sie einen solchen Händler beliefern, müssen sie das sehr zuverlässig machen. Der wird es sich nicht erlauben können, das er mal ohne Ware dasteht."
Verlässlichkeit bei Lieferung und Qualität, das können viele Biobauern nicht immer garantieren. Besonders schlecht bekommen die Einzelhändler die Ware Fleisch in ihre Theken, sagt Achim Spiller:
" Der Fleischbereich im Bio ist sicherlich einer, der noch sehr stark erschließungsfähig ist. Wir haben also in Deutschland einen Bioanteil am Fleischmarkt, der so um ein Prozent liegt. Das ist sehr wenig im Vergleich zu anderen Produktgruppen. Bei Milch sind wir bei ca. 5 bis 6 Prozent. Bei Fleisch, obwohl es so ein Produkt ist, wo viele Verbraucher drüber diskutieren, wo sie Angst haben - Stichwort Gammelfleischskandal - trotzdem ist da der Anteil an Biofleisch am Geringsten, was eigentlich nicht am Verbraucher liegt, sondern daran, dass es ein schlechtes Angebot gibt."
Der Göttinger Lebensmitteleinzelhändler Dieter Gellersen hat seine Fleischtheke vermietet. Bei ihm zerlegt Fleischermeister Uwe Berg jetzt Schwein, Lamm und Rind:
" Wir haben Biofleisch aus Mecklenburg-Vorpommern. Das ist alles geprüfte Qualität mit Zertifizierung. Aber nur bestimmte Ware, nur Rindfleisch, kein Schweinefleisch, weil der Tresen so klein ist, dass wir das gar nicht trennen können. Komplett Biofleisch geht nicht, weil ich es gar nicht geliefert bekomme. Wir müssen uns ja auch an die Edeka halten, was die uns liefern können. Und das Biofleisch, was die anbieten, das sind abgepackte 200/300-Gramm-Päckchen,und das wollen meine Kunden nicht, die wollen Frischfleisch, was ich ihnen zurechtschneide."
Reines Pflichtprogramm oder eigene Profilschärfung? Das ist bei der Göttinger Biostudie die große Frage. Achim Spiller hat riesige Unterschiede bei den selbstständigen Lebensmitteleinzelhändlern in Deutschland festgestellt: Während einige so aktiv sind wie Händler Gellersen und sein Fleischermeister Berg, die fast 10 Prozent ihrer Ware in Bioqualität anbieten, erfüllen andere Händler kaum die Pflicht, haben nur 1 Prozent Bioartikel. Abhilfe könnte der Biogroßhandel schaffen. Professor Spiller:
" Das ist sicherlich ein Problem von der Beschaffungsseite, weil die selbstständigen Händler dann nicht an die richtige Ware und gerade im Frischwarenbereich nicht an die frischen Waren, an ein gutes Sortiment für Gemüse und Obst, aber auch Fleisch herankommt."
Im Jahr 2005 verzeichnen die Biogroßhändler eine 15-prozentige Zuwachsrate. Aber noch liefern sie nur an reine Bioläden. Aus Prinzip, wollen sie doch gerade den kleinen Naturkostläden keine unnötige Konkurrenz machen:
" Da gibt es zwischen dem Biofachhandel und den Edeka- und Rewehändlern Konkurrenzbeziehungen. Bio steckt da heute sicherlich auch in so einer gewissen Zwickmühle."
Bisher bieten die selbstständigen Lebensmitteleinzelhändler - im Durchschnitt - zwei Prozent ihrer Artikel als Bioware an. Aber sind sie zukünftig wacher und aktiver, kann sich das schon bald ändern, meint der Göttinger Professor Achim Spiller:
" Man könnte sich schon vorstellen, wenn der Markt wie bisher weiter wächst, dass wir auch im selbstständigen Lebensmitteleinzelhandel fünf Prozent Bioprodukte hätten, das wäre ein schönes Ziel."