"Das ist ein Frachter, der wird repariert, der hat einen Gangbordschaden."
Der Schiffbauer Walter Reichrad begutachtet die "Kaiserberg Duisburg". Wie ein gestrandeter Walfisch liegt der 105-Meter-Frachter vor dem Ufer des Rheins. Auch am Heck muss geschweißt werden, stellt Walter Reichrad fest, Wasser dringt ein. Auf der Meidericher Schiffswerft im Duisburger Binnenhafen gibt es viel zu tun. Noch weitere sechs Schiffe liegen an den Docks und warten auf ihre Reparatur.
"Der Kran fährt los, wir lösen noch Wagen, setzen noch Hölzer drunter, weil er zu schwer ist, weil die Maschine da gerade drunter ist, lassen die Wagen runter und ziehen noch ein zweites Schiff, auch dieselbe Länge, 105 Meter. "
Die Meidericher Schiffswerft ist ein 110 Jahre altes Traditionsunternehmen. Seit knapp zwei Jahren geht es in der Branche der Binnenschifffahrt steil aufwärts. Der Geschäftsführer Georg Höckels kann sich vor Aufträgen kaum retten. Knapp 50 Mitarbeiter sind auf der Duisburger Werft beschäftigt. Weitere Fachkräfte und Ingenieure könnte er gut gebrauchen - aber die sind rar gesät.
"Der Ingenieurmangel macht sich allgemein bemerkbar, das ist wohl richtig. Es ist auch der allgemeine Facharbeitermangel zu erkennen, der Bereich Schiffbau ist nicht so oft auf dem Markt, so dass man da erst recht Schwierigkeiten hat. Deswegen sind wir in den letzten Jahren hingegangen und bilden selber aus, so dass wir uns unser eigenes Personal schaffen. "
Nicht nur Fachkräfte werden händeringend gesucht, auch Schiffbauingenieure. Nach Untersuchungen des Verbands für Schiffs- und Meerestechnik gehen pro Jahr 130 Schiffbauingenieure altersbedingt in den Ruhestand. Aber nur 70 Absolventen verlassen jedes Jahr die wenigen deutschen Hochschulen, die den Studiengang der Schiffstechnik anbieten. Das sind die Fachhochschulen in Bremen und Kiel und die Universitäten in Berlin, Rostock, Hamburg und Duisburg/Essen. Dirk Postel ist Dozent am Institut für Schiffstechnik und Transportsysteme an der Uni Duisburg/Essen.
"Meiner Ansicht nach ist schon eine gewisse Ehrfurcht da vor ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen. Es ist insbesondere am Anfang relativ trocken, also Mathematik, Mechanik, das muss man als Werkzeug einfach beherrschen, das ist der Stoff der ersten Semester, von daher muss man diese Durststrecke durchstehen, es wird hinterher umso interessanter."
Erst nach vier Semestern Maschinenbau-Studium spezialisieren sich die Studenten auf den Bereich der Schiffstechnik. Doch viele kommen erst gar nicht so weit. Rund die Hälfte der Studenten - zumindest an der Uni Duisburg/Essen bricht das Studium schon vorher ab. Der Student Felix David hat die Durststrecke mit Mühe überstanden. Nach 5 Jahren hat der 24Jährige endlich das Grundstudium geschafft.
"Das Grundstudium fand ich persönlich sehr schwierig, denn ich habe mich auf wirklich schiffstechnische Sachen gefreut, die habe ich im Grundstudium zu wenig gehabt und es fehlte mir auch an Motivation, um weiterzumachen. "
Die hat Felix David jetzt wiedergewonnen. Denn endlich kann er tiefer in die Materie des Schiffbaus eintauchen. Es gibt viele spannende Gebiete, auf die man sich während des Studiums spezialisieren kann, meint sein Dozent Dirk Postel.
"Das ist zum Beispiel der Schiffsantrieb, das sind die Propeller, es geht aber beim theoretischen Schiffbau darum, zum Beispiel die Strömung, die Widerstandswerte von Schiffskörpern zu reduzieren und das am Computer mit bestimmten Rechenprogrammen kennen zu lernen, zu vertiefen und sich da einzuarbeiten. "
Für Jens Neugebauer ist das Ende des Studiums an der Uni Duisburg/Essen schon langsam in Sicht. Der 28Jährige schreibt gerade seine Doktorarbeit. Danach steht ihm die Berufswelt offen.
"Ich finde das Ausland sehr reizvoll, gerade da auch temporär mal zu arbeiten, ein bisschen Erfahrungen zu sammeln und andere Gebiete kennen zu lernen, ansonsten habe ich mich da bisher noch nicht festgelegt, weil ich denke, man muss das auch ein bisschen auf sich zukommen lassen. "
Um Jobs muss sich Jens Neugebauer nach dem Studium keine Sorgen machen. Offene Stellen gibt es derzeit mehr als besetzt werden können, meint Dirk Postel.
"Sie können in einer Versuchsanstalt arbeiten, forschungsorientiert, sie können auf einer Werft arbeiten, Zeichnungen erstellen, konstruieren, sie können aber auch genauso gut in der Optimierung des Widerstandes eines Schiffskörpers arbeiten. Sie können das Ganze in einem Ingenieurbüro betreiben, sie können auf einer Reparaturwerft sein, Sie können bei Schiffbauzulieferbetrieben arbeiten, die dann ihre Produkte wie Beispiel ihre Motoren oder Kühlanlagen für Werften zum Schiffbau liefern. Auch da muss man den schiffstechnischen Sachverstand haben."
Der Schiffbauer Walter Reichrad begutachtet die "Kaiserberg Duisburg". Wie ein gestrandeter Walfisch liegt der 105-Meter-Frachter vor dem Ufer des Rheins. Auch am Heck muss geschweißt werden, stellt Walter Reichrad fest, Wasser dringt ein. Auf der Meidericher Schiffswerft im Duisburger Binnenhafen gibt es viel zu tun. Noch weitere sechs Schiffe liegen an den Docks und warten auf ihre Reparatur.
"Der Kran fährt los, wir lösen noch Wagen, setzen noch Hölzer drunter, weil er zu schwer ist, weil die Maschine da gerade drunter ist, lassen die Wagen runter und ziehen noch ein zweites Schiff, auch dieselbe Länge, 105 Meter. "
Die Meidericher Schiffswerft ist ein 110 Jahre altes Traditionsunternehmen. Seit knapp zwei Jahren geht es in der Branche der Binnenschifffahrt steil aufwärts. Der Geschäftsführer Georg Höckels kann sich vor Aufträgen kaum retten. Knapp 50 Mitarbeiter sind auf der Duisburger Werft beschäftigt. Weitere Fachkräfte und Ingenieure könnte er gut gebrauchen - aber die sind rar gesät.
"Der Ingenieurmangel macht sich allgemein bemerkbar, das ist wohl richtig. Es ist auch der allgemeine Facharbeitermangel zu erkennen, der Bereich Schiffbau ist nicht so oft auf dem Markt, so dass man da erst recht Schwierigkeiten hat. Deswegen sind wir in den letzten Jahren hingegangen und bilden selber aus, so dass wir uns unser eigenes Personal schaffen. "
Nicht nur Fachkräfte werden händeringend gesucht, auch Schiffbauingenieure. Nach Untersuchungen des Verbands für Schiffs- und Meerestechnik gehen pro Jahr 130 Schiffbauingenieure altersbedingt in den Ruhestand. Aber nur 70 Absolventen verlassen jedes Jahr die wenigen deutschen Hochschulen, die den Studiengang der Schiffstechnik anbieten. Das sind die Fachhochschulen in Bremen und Kiel und die Universitäten in Berlin, Rostock, Hamburg und Duisburg/Essen. Dirk Postel ist Dozent am Institut für Schiffstechnik und Transportsysteme an der Uni Duisburg/Essen.
"Meiner Ansicht nach ist schon eine gewisse Ehrfurcht da vor ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen. Es ist insbesondere am Anfang relativ trocken, also Mathematik, Mechanik, das muss man als Werkzeug einfach beherrschen, das ist der Stoff der ersten Semester, von daher muss man diese Durststrecke durchstehen, es wird hinterher umso interessanter."
Erst nach vier Semestern Maschinenbau-Studium spezialisieren sich die Studenten auf den Bereich der Schiffstechnik. Doch viele kommen erst gar nicht so weit. Rund die Hälfte der Studenten - zumindest an der Uni Duisburg/Essen bricht das Studium schon vorher ab. Der Student Felix David hat die Durststrecke mit Mühe überstanden. Nach 5 Jahren hat der 24Jährige endlich das Grundstudium geschafft.
"Das Grundstudium fand ich persönlich sehr schwierig, denn ich habe mich auf wirklich schiffstechnische Sachen gefreut, die habe ich im Grundstudium zu wenig gehabt und es fehlte mir auch an Motivation, um weiterzumachen. "
Die hat Felix David jetzt wiedergewonnen. Denn endlich kann er tiefer in die Materie des Schiffbaus eintauchen. Es gibt viele spannende Gebiete, auf die man sich während des Studiums spezialisieren kann, meint sein Dozent Dirk Postel.
"Das ist zum Beispiel der Schiffsantrieb, das sind die Propeller, es geht aber beim theoretischen Schiffbau darum, zum Beispiel die Strömung, die Widerstandswerte von Schiffskörpern zu reduzieren und das am Computer mit bestimmten Rechenprogrammen kennen zu lernen, zu vertiefen und sich da einzuarbeiten. "
Für Jens Neugebauer ist das Ende des Studiums an der Uni Duisburg/Essen schon langsam in Sicht. Der 28Jährige schreibt gerade seine Doktorarbeit. Danach steht ihm die Berufswelt offen.
"Ich finde das Ausland sehr reizvoll, gerade da auch temporär mal zu arbeiten, ein bisschen Erfahrungen zu sammeln und andere Gebiete kennen zu lernen, ansonsten habe ich mich da bisher noch nicht festgelegt, weil ich denke, man muss das auch ein bisschen auf sich zukommen lassen. "
Um Jobs muss sich Jens Neugebauer nach dem Studium keine Sorgen machen. Offene Stellen gibt es derzeit mehr als besetzt werden können, meint Dirk Postel.
"Sie können in einer Versuchsanstalt arbeiten, forschungsorientiert, sie können auf einer Werft arbeiten, Zeichnungen erstellen, konstruieren, sie können aber auch genauso gut in der Optimierung des Widerstandes eines Schiffskörpers arbeiten. Sie können das Ganze in einem Ingenieurbüro betreiben, sie können auf einer Reparaturwerft sein, Sie können bei Schiffbauzulieferbetrieben arbeiten, die dann ihre Produkte wie Beispiel ihre Motoren oder Kühlanlagen für Werften zum Schiffbau liefern. Auch da muss man den schiffstechnischen Sachverstand haben."