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Brad Mehldau Trio

Der Jazzpianist Brad Mehldau galt lange als "sich selbst stilisierender Romantiker samt Heroinssucht und deutscher Philosophiererei" (Konrad Heidkamp, "Die Zeit"). Doch er kann auch ganz anders: Den temperamentvoll, teilweise überbordend agierenden Starpianisten kann man bei seinen Konzerten und seinem jüngsten Album "Day Is Done" erleben.

    Da nimmt sich Brad Mehldau in seinem Trio mit dem langjährigen Bassisten Larry Grenadier und dem neuen, fabelhaften Schlagzeuger Jeff Ballard Popkompositionen vor, von den Beatles bis zu Radiohead, von Nick Drake bis zu Paul Simon. Er seziert die bekannten Melodien und erfindet sie neu als Grundlagen für zeitlos faszinierende Improvisationen und Klanglandschaften. Dabei kommt ihm zugute, dass er sich schon oft außerhalb der Felder des Jazz bewegt hat, z . B. in Zusammenarbeiten mit Daniel Lanois ("Belladonna") oder Willie Nelson ("Teatro") oder seinen Beiträgen zu mittlerweile berühmt gewordenen Soundtracks ("Eyes Wide Shut", "Million Dollar Hotel") . Mehdaus Anteil an der Neudefinition des klassischen Pianotrios kann kaum überschätzt werden. Das Konzert in Mannheim vermittelt Mehldaus kreative Intensität und seinen eigenwilligen Umgang mit Traditionen in der ganzen Bandbreite zwischen Tin Pan Alley Standards und hypnotischen Grooves.

    Konzertaufnahme: "Alte Feuerwache" Mannheim, 27. Oktober 2005


    Teil 2 in "Jazz Live" am 27. März 2006, 21.05 - 22.00 Uhr