Dienstag, 23. April 2024

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Brahms: „Ein deutsches Requiem"
Mit tröstlichem Ausblick

Es ist ein gewaltiges Werk, aber in vielen Punkten vollkommen anders als vergleichbare Kompositionen. Johannes Brahms hat eine ergreifende Totenmesse geschrieben, die von herkömmlichen Mustern abweicht und das „Deutsche Requiem“ zu einem spannenden Sonderfall in der Musikgeschichte macht.

Von Christoph Vratz | 14.02.2019
    Koloriertes Portrait des jungen Johannes Brahms (1833-1897), sitzend am Klavier, sich mit dem linken Arm aufstützend.
    Portrait von Johannes Brahms, die Komposition des Requiems brachte dem jungen Komponisten den Durchbruch (imago images / Leemage)
    "Es ist ein ganz gewaltiges Stück", schreibt Clara Schumann voll Bewunderung an Johannes Brahms. Diese Musik ergreife "den ganzen Menschen in einer Weise wie wenig anderes", es sei ein Werk von tiefem Ernst und "mit allem Zauber der Poesie".
    Mit einem 'Requiem' verbindet man in der Musikgeschichte eher die "Dies irae"-Wucht wie bei Mozart oder Verdi. Doch Brahms dachte anders. Eine düstere Totenmesse nach herkömmlichem Muster, hat er nicht schreiben wollen. Daher suchte sich er sich die Texte für sein "Deutsches Requiem" selbst zusammen und komponierte dazu eine Musik, die auch den Trost nicht vergisst.
    Die Uraufführung am 10. April 1868 im Bremer St. Petri-Dom geriet unter der Begeisterung des Publikums zum Triumph und markierte zugleich den Durchbruch des Hamburger Komponisten. Die Entstehungsgeschichte allerdings ist mit der Bremer Aufführung noch nicht beendet, der Weg zur endgültigen Fassung verschlungen und nicht mehr ganz rekonstruierbar.