Computerspiele
Branche beklagt zum Start der Gamescom fehlende Förderung durch Bundesregierung

Anlässlich der Computerspielemesse "Gamescom" in Köln hat die Branche erneut eine mangelnde Förderung durch die Bundesregierung beklagt. Der Geschäftsführer des Verbands "Game", Falk, kritisierte unter anderem den vom Bundeswirtschaftsministerium verhängten Aufnahmestopp für Förderanträge.

    Eindrücke und Impressionen von den ersten Besuchern und Fachbesuchern die auf das Messegelände strömen bei der Eröffnung am ersten Tag der Computerspielemesse Gamescom 2024 in der Kölner Messe.
    Eröffnung Computerspielemesse Gamescom 2024 in Köln (picture alliance / Flashpic / Jens Krick)
    Dies führe dazu, dass einige Studios international kaum noch wettbewerbsfähig seien, sagte Falk den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Dem Verband zufolge ist die Spieleentwicklung in Deutschland etwa ein Drittel teurer als in anderen Staaten wie Frankreich, Großbritannien und Kanada.
    Kölns Oberbürgermeisterin Reker hob die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung der Computerspielbranche hervorgehoben. Gaming verbinde Menschen aus der ganzen Welt, sagte sie. Köln habe sich als wichtiger Standort der Branche etabliert. Mit mehr als 1.600 Fachkräften, die in der Games-Industrie tätig seien, gebe es inzwischen ein starkes Netzwerk aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Bildungsträgern.

    Wichtiger Wirtschaftsfaktor

    Deutschland ist zwar einer der zehn größten Absatzmärkte für Computerspiele weltweit, doch nur ein sehr geringer Teil der Spiele wird hierzulande produziert. Seit Jahren gibt es Bemühungen, den Markt für Computerspiele in Deutschland auszubauen. Derzeit besteht die Branche maßgeblich aus kleinen bis mittelständischen Firmen. Die Marktführer kommen zumeist aus Asien und den USA. In den vergangenen Monaten mussten mehrere zum Teil renommierte deutsche Spieleentwickler ihre Firmen schließen, darunter das Münchner Studio Mimimi Games ("Shadow Tactics", "Shadow Gambit").
    Weltweit wird dieses Jahr mit einem Umsatz von fast 260 Milliarden Euro gerechnet. In Deutschland waren es zuletzt etwa 10 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2024 lag der Umsatz für Games in Deutschland nach Angaben des Branchenverbandes bei rund 4,3 Milliarden Euro.

    90 Prozent der 16- bis 29-Jährigen spielen

    Ob an der Konsole oder am Smartphone - laut einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom spielt rund jeder zweite Deutsche (53 Prozent) ab 16 Jahren zumindest hin und wieder Video- oder Computerspiele. Unter den 16- bis 29-Jährigen sind es demnach 90 Prozent.
    Für ein Drittel der Deutschen lernt man beim Spielen wichtige Fähigkeiten für das reale Leben wie Teamfähigkeit, Reaktionsschnelligkeit oder strategisches Denken.

    Messe dauert bis Sonntag

    Die "Gamescom" in Köln ist die weltweit größte Messe für Computer- und Videospiele. Ab heute zeigen Unternehmen aus 64 Ländern neue Video- und Computerspiele sowie andere technische Innovationen und Dienstleistungen. Trotz der Absage von Konzernen wie Sony und Nintendo ist das Angebot nach Angaben der Veranstalter mit rund 1.400 Ausstellern um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Es wird mit mehr als 300.000 Besuchern aus aller Welt gerechnet.
    Die Messe war zunächst nur für Fachpublikum zugänglich. Am Abend wurde sie offiziell eröffnet, unter anderem mit NRW-Ministerpräsident Wüst und Bundeswirtschaftsminister Habeck. Beide Politiker stellten Steuererleichterungen für die Computerspielbranche in Aussicht. Die Gamescom findet bis Sonntag statt.
    Diese Nachricht wurde am 21.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.