Archiv


Brandenburgische Landwirtschafts-Ausstellung

Im Bundesland Brandenburg findet derzeit die BRALA statt, die Brandenburgische Landwirtschaftsausstellung und zur Zeit läuft die Landesbauernversammlung.

Von Steffen Graefe |
    Also mein Name ist Tino Schössler. Ich bin mit der jetzigen Marktlage , was den Verkauf von Schlacht- , Zucht- und Nutzvieh betrifft sehr zufrieden, die BSE-Geschichte hat sich beruhigt. Da sind wir sehr erfreut darüber.

    Ich stell mich immer die Frage: was hat der Landwirt in dieser Demokratie für einen Stellenwert? Wie wird der am Bruttosozialprodukt beteiligt? Wenn in der Metallindustrie für 6 oder 7 Prozent gestreikt wird, wo haben dann wir unseren Zuwachs? Uns werden die Preise, die Erzeugerpreise ständig weggekürzt. Unser Einkommen geht jährlich zurück.

    Und weiterhin müssen wir dagegen angehen, dass jetzt Frau Künast anfängt, uns die Prämien kürzen zu wollen.

    Die ganze Kalkulation ist so, dass die Verbraucher, sie wollen natürlich wenig zahlen. Aber der Erzeuger kriegt gegenüber dem Großhandel ja ganz wenig. Das ist nicht in Ordnung.

    Ich finde die Ansätze von Frau Künast in Ordnung. Sie macht etwas für die Ökobetriebe. Und ihre Gedanken sind gut. Und ich denke mal, dass sie da auf dem richtigen Weg und sehr konsequent ist.

    Meinungsbefragung von Landwirten auf der 12. Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung in Paaren/Glien bei Berlin. Die Stimmung ist schlechter als die Zahlen. Immerhin hat die Rindfleischproduktion inzwischen wieder den Stand vor der BSE-Krise erreicht, wenn auch die Preise noch auf dem Niveau von 1999 verharren. 536 Aussteller sind dieses Jahr beteiligt. Das ist Rekord. Im Jahr 2001 waren Klauentiere ausgeschlossen. Dementsprechend zählte man nur 25000 Besucher. Dieses Jahr hoffen die Veranstalter bei strahlendem Sonnenschein auf mehr als 45000 Besucher. Volker Busche, Pressesprecher der Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung, sieht in der Präsentation technischer Novitäten einen Trend zu "Small is beautiful".

    Natürlich gibt es in jedem Jahr neue Entwicklungen, neue Klimaanlagen, noch bessere leistungsfähigere Traktoren. Wir haben allerdings auch die Tendenz, dass mehr und mehr Bauern sagen. Das können wir uns nicht leisten, und wir wollen lieber etwas einfacheres, wo wir einen geringeren Preis dafür ausgeben und womit wir auch klarkommen. Die Landtechnikaussteller sind auch durch die Einkommenssituation der Landwirtschaft in ihrer eigenen Wirtschaftlichkeit gebremst.

    Nicht ohne einen gewissen Stolz weist der Pressesprecher darauf hin, dass die Brandenburger die bedeutendste regionale, jährlich stattfindende Landwirtschaftsausstellung in der Bundesrepublik anbieten würden. Obwohl Bayern ein stark agrarisches Land sei, würde es nur einmal in zwei Jahren eine vergleichbare Ausstellung zustandebringen. Überhaupt hätten die ostdeutschen landwirtschaftlichen Produktionsbetriebe manche Pluspunkte aufzuweisen, meint auch Hans Dieter Nieschke, Präsident des Landesbauernverbandes in Brandenburg:

    Wir sind die Streusandbüchse Deutschlands, schon immer gewesen. Die zweite Besonderheit ist für Brandenburg, aber auch für die anderen ostdeutschen Bundesländer: Die Struktur der Landwirtschaft. Die Betrieb sind sehr flächenstark. Sie haben wesentlich mehr Hektar als die Landwirtschaftsbetrieb in der europäischen Union. Die EU ist geprägt von Klein- bis Mittelbetrieben.

    Mit ihren größeren Ländereien und einer höheren Flächenausstattung könnten die ostdeutschen Bauern wesentlich rationeller wirtschaften als die meisten anderen Landwirte in der EU. Brandenburgische Bauern verfügen vergleichsweise über stärkere Traktoren und Erntemaschinen und über grössere Tierbestände als westdeutsche Bauern.

    Dementsprechend dürften sich die brandenburgischen Landwirte eigentlich nicht beklagen. Auch ihre Investitionsbereitschaft sei atypisch im Verhältnis zu anderen Bundesländern, meint der Präsident des Landesverbandes.

    Ja, nun kenne ich ja die Aussage von meinem Präsidenten Sonnleitner, der gesagt hatte, dass die Investitionsbereitschaft der Bauern in Deutschland zurückgegangen ist. Und das stimmt auch nach den statistischen Zahlen. Aber ich muss sagen, in Brandenburg ist es umgedreht: Investitionen haben sich im vergangenen Jahr in Brandenburg nicht reduziert, im Gegenteil, sie sind höher geworden.