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Brandschutz für den Rechner-Park

Technik. - Immer öfter lösen vergleichsweise preiswerte Rechner-Farmen aus vielen parallel arbeitenden Prozessoren extrem teuere Supercomputer ab. Allerdings erzeugen die Cluster-Rechner große Abwärme, die häufig auch Brände verursacht. Weil die dadurch verursachten Daten- und Hardwareverluste enorm sein können, unterliegen die Computeranlagen strengen Sicherheitsanforderungen. Eine Firma für Löschtechnik stellte jetzt ein Verfahren vor, dass solche Brände schnell und raffiniert bekämpft.

    Rund 21 Prozent Sauerstoff in der Atmosphäre versorgen unseren Körper mit ausreichend Brennstoff für seine Stoffwechselprozesse, genügen aber auch leicht, um Flammen schnell empor lodern zu lassen, wenn irgendwo genug Wärme anfällt. Doch genau diese Bedingung erfüllen auch Großrechenanlagen, die in immer mehr Unternehmen ihren Dienst in Höchstgeschwindigkeit verrichten. Während bislang Brandschutzkonzepte auf Kohlendioxid oder Stickstoff setzen, um Computer dem Feuer zu entreißen, setzen Hannoveraner Experten auf ein anderes Verfahren: "Oxyredact" entzieht dem Feuer Sauerstoff, lässt aber Menschen trotzdem genug Luft zum Atmen.

    "Unsere Versucher zeigten, dass bei 17 Prozent Sauerstoffgehalt bereits eine Brandverminderung eintritt. Bei 15 Prozent gehen wir davon aus, dass ein Großteil der Stoffe nicht mehr selbstständig weiter brennt", erläutert Clemens Lensing von der Firma Wagner in Langenhagen bei Hannover. Bei 15 Prozent Sauerstoffanteil an der Raumluft liegt aber auch die von Berufsgenossenschaften vorgeschriebene Untergrenze, die aus gesundheitlichen Gründen nicht unterschritten werden darf. Andererseits atmet der Mensch einen Großteil des aufgenommenen Sauerstoffs wieder aus und kann bis zu diesem Grenzwert leicht mit weniger als dem natürlichen Sauerstoffgehalt auskommen. Wie die Experimente der Firma Wagner belegen, entscheiden aber schon wenige Prozent Sauerstoffsenkung, ob und wie ein Feuer sich entwickelt.

    Um den Gasanteil zu senken, trennen die Hannoveraner Ingenieure die Luft quasi in zwei Teile: "Mit Hilfe von Membrantechniken reichern wir einen Teil der Luft mit Sauerstoff an und entlassen ihn ins Freie. Den sauerstoffverminderten Anteil leiten wir dagegen in die zu schützenden Rechnerräume", erläutert Lensing. Dabei können die Oxyredact-Generatoren den Sauerstoffanteil nahezu beliebig anheben oder senken. Grundvoraussetzung für den Einsatz des Verfahrens ist allerdings die vollständige Dichtigkeit der Räume, in denen das Gas abgesenkt werden soll. Daher verwenden die Brandexperten aufwendige Druckmessungen, Wärmebildaufnahmen und auch Rauch, um mögliche Leckagen aufzuspüren und den Serverraum hermetisch abzudichten.

    [Quelle: Mirko Smiljanic]