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Brandstellen

Als die Alliierten ihre Phosphorbomben über Dresden abwarfen verwandelte sich die barocke Residenzstadt in ein Inferno. Mehr als 25.000 Menschen starben. In den Trümmern stand der Kriegsgefangene Kurt Vonnegut und grub deutsche Leichen aus den Trümmerbergen. 1969 legte er seine Erfahrungen in einem Roman über diesen Aschermittwoch an der Elbe nieder. Zwei Generationen nach dem 13. Februar 1945 schildert Jörg Friedrich die Leiden der Opfer und provoziert eine Kette von Debatten, die nicht abreißen will. Alan Smith, Sohn eines britischen Bomberpiloten schmiedete der aus Spenden errichteten Dresdner Frauenkirche ein goldenes Kreuz. Der große Brand von Dresden rettete aber auch Menschenleben. Nur ein Angriff kann uns retten, hatte Henny Brenners Vater gesagt, als er den Gestellungsbefehl zur Deportation erhielt. Henny Brenner schildert die Veränderungen ihrer geliebten Heimatstadt vom täglichen Spießrutenlauf mit Gelbem Stern, die Zwangsarbeit bei Zeiss Ikon mit Otto Klemperer, bis zum heimlichen Widerstand in Dresden. Iring Fetschers Vater galt in der DDR als antifaschistischer Held. Augenzeugen, Historiker und Nachgeborene berichten von den Facetten einer Nacht, in der sich vieles entschied.

Von Jochanan Shelliem |
    <im_17897>Dresden - Gedenken an die Luftangriffe vor 60 Jahren</im_17897>Irving Fetscher
    Neugier und Furcht
    Versuch, mein Leben zu verstehen
    Hoffmann und Campe Verlag 1995
    (über die verschiedenen Antiquarischen Buchhandlungen auch über das Internet noch erhältlich)
    Henny Brenner
    'Das Lied ist aus'
    Ein jüdisches Schicksal in Dresden.
    Mit e. Nachw. v. Michael Brenner.
    2001 Pendo
    Drei Jahre lang lebte Henny Brenner mit dem gelben Stern in Dresden - öffentlich gebrandmarkt und ständig in der Angst, deportiert zu werden. Am 12. Februar 1945 schien es soweit zu sein. Doch mit dem Deportationsbescheid kamen auch die Bomben der Alliierten. Für sie war das die Rettung.

    Der liebe Gott sieht alles.
    Man spart für den Fall des Falles.
    Die werden nichts, die nichts taugen. Schmökem ist schlecht für die Augen. Kohlentragen stärkt die Glieder.
    Die schöne Kinderzeit, die kommt nicht wieder. Man lacht nicht über ein Gebrechen.

    Du sollst Erwachsenen nicht widersprechen.
    Man greift nicht zuerst in die Schüssel bei Tisch. Sonntagsspaziergang macht frisch.

    Zum Alter ist man ehrerbötig.
    Süßigkeiten sind für den Körper nicht nötig. Kartoffeln sind gesund.
    Ein Kind hält den Mund.

    Bertolt Brecht

    Die Häuser sollen nicht brennen. Bomber sollt man nicht kennen.
    Die Nacht soll für den Schlaf sein. Leben soll keine Straf sein.
    Die Mütter sollen nicht weinen.
    Keiner sollt müssen töten einen.
    Alle sollen was bauen
    Da kann man allen trauen.
    Die Jungen sollen's erreichen.
    Die Alten desgleichen.

    Bertolt Brecht

    Victor Klemperer
    Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten
    8 Bde.
    Tagebücher 1933-1945.
    Hrsg. v. Walter Nowojski u. a.
    Aufbau Taschenbücher
    Das Tagebuch 1933-1945.
    von Klemperer, Victor;
    Kartoniert
    Eine Auswahl für junge Leser.
    Mit Anregungen für d. Unterricht. ab 14 J.
    2002 Aufbau TB
    Das Tagebuch 1945-1949.
    von Klemperer, Victor;
    Kartoniert
    Eine Auswahl. Mit Anregungen für den Unterricht.
    Nachw. v. Hermann Weber.
    2003 Aufbau TB
    Als Hörbücher:
    Die Tagebücher des Victor Klemperer
    Zwischen allen Stühlen.
    Feature
    Illustriert durch zeitgenössische Tondokumente, macht die eindringliche Darstellung Udo Samels diese Produktion zu einem bewegenden Stück oraler Literatur.
    1999
    Aufbau-Verlag/DeutschlandRadio
    Die Tagebücher des Victor Klemperer
    Leben sammeln.
    Lesung
    Zwischen Revolution, Inflation und dem aufkommenden Nationalsozialismus sucht der Autor politische Orientierung.
    1997
    Aufbau-Verlag/DeutschlandRadio

    Die Tagebücher des Victor Klemperer
    Zeugnis ablegen.
    Feature
    Die von Klaus Schlesinger erarbeitete Hörfunkfassung zeigt, dass die Funkadaption mehr ist als die Zweitverwertung eines grandiosen Werkes für das akustische Medium.
    1996
    Aufbau-Verlag/DeutschlandRadio
    Hier können Sie die "Die Tagebücher des Victor Klemperer" bestellen:
    DeutschlandRadio Shop: Zwischen allen Stühlen
    DeutschlandRadio Shop: Leben sammeln
    DeutschlandRadio Shop: Zeugnis ablegen

    Geschichte zum Hören 1945

    Der Zweite Weltkrieg in seiner mörderischsten Phase. Von Ost und West dringen die Alliierten in das deutsche Reich. Millionen flüchten vor der roten Armee. Die Konzentrationslager werden befreit. Dresden wird zerstört. Der Kampf um Berlin tobt. In Japan fallen die ersten Atombomben. Kriegsende - Stunde Null.
    Der Kampf ums Überleben beginnt. In Nürnberg stehen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Alliierten Militärtribunal.
    Hier können Sie "Geschichte zum Hören 1945" bestellen: DeutschlandRadio Shop: Geschichte zum Hören 1945
    Das Echolot, Januar und Februar 1943
    4 Bde.
    Ein kollektives Tagebuch. 1.1.-17.1.1943; 18.1.-31.1.1943; 1.2.-15.2.1943; 16.2.-28.2.1943.
    Ausgezeichnet mit dem Uwe-Johnson-Preis 1995.
    Ausgew. u. zus.-gest. v. Walter Kempowski btb Bd.72076
    2003 btb bei Goldmann
    Walter Kempowski hat Briefe, Tagebücher und Fotos aus dem Jahre 1943 gesammelt, um so dem Vergessen vorzubeugen und, um die Erfahrungen ganzer Generationen präsent zu halten. Er empfiehlt dem Leser, diesen Texten, die die unterschiedlichsten Gefühle evozieren werden, geduldig zu "lauschen", um endlich miteinander ins Reine zu kommen. Und, so Kempowski "ihre Zeugnisse können nichts ungeschehen machen, aber sie werden uns vielleicht warnen, klüger werden lassen und trösten".

    Walter Kempowski, und Walter Adler
    Der Krieg geht zu Ende
    8 CD-Audio
    Chronik für Stimmen. Januar bis Mai 1945.
    Sprecher: Ingrid Andree, Rolf Boysen, Traugott Buhre u. a..
    Ca. 540 Min.
    1995 DHV Der HörVerlag
    Walter Kempowski
    Der rote Hahn.
    Dresden im Februar 1945.
    2001 btb bei Goldmann
    Götz Aly
    Macht, Geist, Wahn
    Kontinuitäten deutschen Denkens.
    Die Zeit des Nationalsozialismus
    1999 Fischer (TB.), Frankfurt
    Der Zeithistoriker Götz Aly weist in diesem Buch die Kontinuität deutscher Denkmuster im 20. Jahrhundert nach. Er deckt am Beispiel ausgewählter Lebensläufe einen bestimmten Typus des deutschen Karrieristen auf, der sich von einem politischen System in das andere hat retten können, ohne dabei Überzeugungen verleugnen zu müssen.

    Bernd Heidenreichen, Sönke Neitzel (Hrsg.)
    Polis 39 - Analysen - Meinungen - Debatten
    Der Bombenkrieg und seine Opfer
    Hessische Landeszentrale für politische Bildung
    als pdf-Datei nachzulesen unter:
    Der Bombenkrieg und seine Opfer
    oder bestellen in der Hessischen Landeszentrale
    Homepage der Stadt Dresden
    Kurt Vonnegut
    Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
    Rowohlt Taschenbuch
    Kurt Vonnegut, in Amerika berühmter Verfasser von satirischen Science-fiction-Romanen, weiß ebenso unterhaltsam wie anspruchsvoll zu erzählen. "Schlachthof 5" ist in seiner Art unvergleichbar. Der Autor, der als amerikanischer Kriegsgefangener die Luftangriffe auf Dresden im Keller eines Schlachthauses überlebte, wollte ein Buch über seine Kriegserfahrungen schreiben. Daraus wurde eine ebenso vielschichtige wie aktuelle Satire auf die amerikanische Gesellschaft, zentriert um Billy Pilgrim, der nach dem Krieg in seine Heimatstadt Illium zurückkehrt, Optiker wird und eine Familie gründet.

    Frederick Taylor
    Dresden, Dienstag, 13. Februar 1945
    Militärischer Logik oder Blanker Terror?
    2004 Bertelsmann, München
    Siehe auch: Das Politische Buch: "Dresden, Dienstag, 13. Februar 1945"

    Jörg Friedrich
    Der Brand
    Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945.
    List Taschenbücher bei Ullstein
    2004 List TB.
    Fünf Jahre lang lagen Deutschlands Städte im Zweiten Weltkrieg unter Dauerbombardement. Mehr als 600.000 Zivilopfer waren zu beklagen, die historisch gewachsene Städtelandschaft wurde für immer zerstört. Auf breiter Quellenbasis schildert der Historiker Jörg Friedrich die ganze Dimension des schrecklichen Geschehens und erzählt von den Schicksalen der unzähligen Betroffenen.
    Also, es war einmal eine Zeit,
    da war ich noch gar nicht da. -
    Da gab es schon Kinder, Häuser und Leut'
    und auch Papa und Mama,
    jeden für sich -
    bloß ohne mich!
    Ich kann mir's nicht denken. Das war gar nicht so.
    Wo war ich denn, eh es mich gab?
    Ich glaub', ich war einfach anderswo,
    nur, dass ich's vergessen hab',
    weil die Erinnerung daran verschwimmt -
    Ja, so war's bestimmt!
    Und einmal, das sagte der Vater heut,
    ist jeder Mensch nicht mehr hier.
    Alles gibt's noch: Kinder, Häuser und Leut',
    auch die Sachen und Kleider von mir.
    Das bleibt dann für sich -
    bloß ohne mich.
    Aber ist man dann weg?
    Ist man einfach fort?
    Nein, man geht nur woanders hin.
    Ich glaube, ich bin dann halt wieder dort,
    wo ich vorher gewesen bin.
    Das fällt mir dann bestimmt wieder ein.
    Ja, so wird es sein!

    Michael Ende

    Wenn statt mir jemand anderer
    auf die Welt gekommen wär'.
    Vielleicht meine Schwester
    oder mein Bruder
    oder irgendein fremdes blödes Luder -
    wie wär' die Welt dann,
    ohne mich?
    Und wo wäre denn dann ich?
    Und würd' mich irgendwer vermissen?
    Es tät ja keiner von mir wissen.
    Statt mir wäre hier ein ganz anderes Kind,
    würde bei meinen Eltern leben
    und hätte mein ganzes Spielzeug im Spind.
    Ja, sie hätten ihm sogar meinen Namen gegeben!

    Martin Auer

    Gestern hab ich mir vorgestellt,
    ich wär der einzige Mensch auf der Welt.
    Ganz einsam war ich und weinte schon,
    da klingelte leider das Telefon.

    Frantz Wittkamp