Die Intensivstation im Unfallkrankenhaus Berlin. Hierher kommen die schweren Fälle: Brandverletzte aus dem gesamten Nordosten Deutschlands. Im Moment behandeln die Ärzte einen Mann mit schweren Verbrennungen am gesamten Oberkörper. 28 Prozent der Hautoberfläche sind durch offene Flammen zerstört worden. Chefarzt Dr. Bernd Hartmann:
Der Patient, der ist bei uns jetzt seit 14 Tagen, und der wird auch sicherlich auf dieser Station jetzt noch weitere 14 Tage bis drei Wochen brauchen, bis er wieder in so einer Bedingung ist, dass er auf eine Normalstation verlegt werden kann. Man sieht, da sind jetzt Fettgase noch drauf, und die werden dann so sukzessive entfernt, da ist die Hautverpflanzung durchgeführt, und da müssen jetzt nur schrittweise die Verbände abgetragen werden, so dass man letztendlich auch an die eigentliche wieder geheilte Wunde herankommt.
Der Mann hat schon viele Behandlungsschritte hinter sich. Unmittelbar nach der Aufnahme mussten die Ärzte zunächst das zerstörte Gewebe wegnehmen. Bei schweren Verbrennungen ist nicht nur die Deckhaut zerstört, auch die tieferen Gewebeschichten sind betroffen. Ohne Transplantationen würden solche Patienten kaum überleben, zumindest blieben große Narben. Die sind mehr als nur ein ästhetisches Problem. Denn Narbengewebe ist nicht elastisch. Bei Kindern etwa wächst das umgebende Gewebe, nur die Narbe nicht. An den Hautfalten der Hände und unter den Achseln zerren die Vernarbungen, beim Sport können sie reißen und bluten.
Die Chirurgen transplantieren die Haut in mehreren Schichten. Für tiefer liegendes Gewebe muss Spenderhaut von Verstorbenen helfen. Hartmann öffnet einen Kühlschrank und holt ein verschlossenes Glasröhrchen heraus:
Das ist zum Beispiel von der holländischen Hautbank gekaufte Spenderhaut, die ist genau getestet bezüglich Virensicherheit, die ist in Glyzerol konserviert, die ist beschriftet mit ganz genau festgelegten Chargennummern, und es stehen natürlich auch die Größen drauf. Also in dem Fall hier 150 qcm, und diese Haut ist eingeschnitten, so dass man diese Haut nicht eins zu eins, sondern mit einer gewissen Vergrößerung auf die Wunde legen kann.
Die Spende enthält keine lebenden Zellen mehr. Das Immunsystem des Empfängers würde sie sonst abgestoßen. So aber kann die Unterhaut des Patienten Schicht für Schicht in die Struktur der Ersatzhaut hineinwachsen. In anderen Fällen verwenden die Ärzte dafür Tiergewebe oder synthetische Folien. Gern würden sie die untere Haut nachzüchten, wie es mittlerweile bei der Deckhaut möglich ist. Aber mit ihren Blutgefäßen und Drüsen sind die tieferen Hautpartien ein zu kompliziertes Gewebe, da sind noch Jahre der Forschung nötig.
Für die Oberhaut kann Eigengewebe des Patienten verwendet werden. Aber nur, solange noch mindestens 60 Prozent des Hautoberfläche intakt sind. Die zu verpflanzende Haut lässt sich gitterförmig einschneiden und dann bis zum sechsfachen spreizen.
Die besten Narben entstehen, wenn ich Haut entnehme und eins zu eins auf eine Wunde bringe. Wenn ich diese Haut 1:3, 1:4 expandiere, bedeutet das nichts weiter, als dass ich nur Teile dieser Haut auf die Wunde bringe, und dazwischen Lücken lasse. Diese Lücken sind aber so klein, dass unser Körper es schafft, diese Lücken zu schließen. Aber im Sinne der Narbenbildung. So dass nur ein Viertel der Wunde letztlich mit eigener Haut transplantiert ist. Und man weiß, je mehr ich expandiere, desto schlechter ist im Grunde genommen die Narbenqualität.
Wenn die eigene Deckhaut nicht ausreicht, muss sie im Labor nachgezüchtet werden. Dazu nehmen Ärzte wie Hartmann noch nicht ausdifferenzierten eigene Hautzellen des Patienten. Diese Zellen sorgen für die fortlaufende Erneuerung der obersten Hautschicht. Das Nachzüchten dauert zweieinhalb bis drei Wochen. In dieser Zeit kann die Brandwunde nicht abheilen. Deshalb wollen die Experten die nachgezüchtete Haut jetzt schon nach einer Woche Anzucht im Labor direkt auf die Wunde sprühen. Dann wird die Stelle mit einer Nährschicht abgedeckt. Die Haut wächst jetzt am Ort der Verletzung und heilt damit natürlicher.
Noch vor 50 Jahren ist bei einer 30prozentigen Verbrennung die Hälfte aller Patienten verstorben. Durch die Kombination der neuen Verfahren sind die Heilungschancen heute deutlich besser. Auch bei großflächigen Verbrennungen, weiß Unfallchirurg Bernd Hartmann:
Wenn man das alles zusammen bringt, können Patienten mit 70, 80 Prozent so ein Trauma überleben, sogar mit einem günstigen Narbenbild.
Der Patient, der ist bei uns jetzt seit 14 Tagen, und der wird auch sicherlich auf dieser Station jetzt noch weitere 14 Tage bis drei Wochen brauchen, bis er wieder in so einer Bedingung ist, dass er auf eine Normalstation verlegt werden kann. Man sieht, da sind jetzt Fettgase noch drauf, und die werden dann so sukzessive entfernt, da ist die Hautverpflanzung durchgeführt, und da müssen jetzt nur schrittweise die Verbände abgetragen werden, so dass man letztendlich auch an die eigentliche wieder geheilte Wunde herankommt.
Der Mann hat schon viele Behandlungsschritte hinter sich. Unmittelbar nach der Aufnahme mussten die Ärzte zunächst das zerstörte Gewebe wegnehmen. Bei schweren Verbrennungen ist nicht nur die Deckhaut zerstört, auch die tieferen Gewebeschichten sind betroffen. Ohne Transplantationen würden solche Patienten kaum überleben, zumindest blieben große Narben. Die sind mehr als nur ein ästhetisches Problem. Denn Narbengewebe ist nicht elastisch. Bei Kindern etwa wächst das umgebende Gewebe, nur die Narbe nicht. An den Hautfalten der Hände und unter den Achseln zerren die Vernarbungen, beim Sport können sie reißen und bluten.
Die Chirurgen transplantieren die Haut in mehreren Schichten. Für tiefer liegendes Gewebe muss Spenderhaut von Verstorbenen helfen. Hartmann öffnet einen Kühlschrank und holt ein verschlossenes Glasröhrchen heraus:
Das ist zum Beispiel von der holländischen Hautbank gekaufte Spenderhaut, die ist genau getestet bezüglich Virensicherheit, die ist in Glyzerol konserviert, die ist beschriftet mit ganz genau festgelegten Chargennummern, und es stehen natürlich auch die Größen drauf. Also in dem Fall hier 150 qcm, und diese Haut ist eingeschnitten, so dass man diese Haut nicht eins zu eins, sondern mit einer gewissen Vergrößerung auf die Wunde legen kann.
Die Spende enthält keine lebenden Zellen mehr. Das Immunsystem des Empfängers würde sie sonst abgestoßen. So aber kann die Unterhaut des Patienten Schicht für Schicht in die Struktur der Ersatzhaut hineinwachsen. In anderen Fällen verwenden die Ärzte dafür Tiergewebe oder synthetische Folien. Gern würden sie die untere Haut nachzüchten, wie es mittlerweile bei der Deckhaut möglich ist. Aber mit ihren Blutgefäßen und Drüsen sind die tieferen Hautpartien ein zu kompliziertes Gewebe, da sind noch Jahre der Forschung nötig.
Für die Oberhaut kann Eigengewebe des Patienten verwendet werden. Aber nur, solange noch mindestens 60 Prozent des Hautoberfläche intakt sind. Die zu verpflanzende Haut lässt sich gitterförmig einschneiden und dann bis zum sechsfachen spreizen.
Die besten Narben entstehen, wenn ich Haut entnehme und eins zu eins auf eine Wunde bringe. Wenn ich diese Haut 1:3, 1:4 expandiere, bedeutet das nichts weiter, als dass ich nur Teile dieser Haut auf die Wunde bringe, und dazwischen Lücken lasse. Diese Lücken sind aber so klein, dass unser Körper es schafft, diese Lücken zu schließen. Aber im Sinne der Narbenbildung. So dass nur ein Viertel der Wunde letztlich mit eigener Haut transplantiert ist. Und man weiß, je mehr ich expandiere, desto schlechter ist im Grunde genommen die Narbenqualität.
Wenn die eigene Deckhaut nicht ausreicht, muss sie im Labor nachgezüchtet werden. Dazu nehmen Ärzte wie Hartmann noch nicht ausdifferenzierten eigene Hautzellen des Patienten. Diese Zellen sorgen für die fortlaufende Erneuerung der obersten Hautschicht. Das Nachzüchten dauert zweieinhalb bis drei Wochen. In dieser Zeit kann die Brandwunde nicht abheilen. Deshalb wollen die Experten die nachgezüchtete Haut jetzt schon nach einer Woche Anzucht im Labor direkt auf die Wunde sprühen. Dann wird die Stelle mit einer Nährschicht abgedeckt. Die Haut wächst jetzt am Ort der Verletzung und heilt damit natürlicher.
Noch vor 50 Jahren ist bei einer 30prozentigen Verbrennung die Hälfte aller Patienten verstorben. Durch die Kombination der neuen Verfahren sind die Heilungschancen heute deutlich besser. Auch bei großflächigen Verbrennungen, weiß Unfallchirurg Bernd Hartmann:
Wenn man das alles zusammen bringt, können Patienten mit 70, 80 Prozent so ein Trauma überleben, sogar mit einem günstigen Narbenbild.