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Brauchen wir private Hochschulen?

Wer es sich leisten kann, geht an eine private Hochschule, denn hier soll das Fundament für den späteren Spitzenjob gelegt werden. Doch wo genau liegen die Unterschiede zwischem privatem und staatlichem Angebot? Lohnt sich diese Investition in die Zukunft wirklich?

    Frage: Wie viele private Hochschulen gibt es überhaupt in der Bundesrepublik?

    Dornburg: Bundesweit gibt es gut 50 private Hochschulen, die sich vor allem auf dem Bereich der Fachhochschulen konzentrieren. Die Mutter aller privater Universitäten ist die Universität Witten-Herdecke, aber auch außerhalb von Nordrhein-Westfalen gibt es weitere Beispiele.

    Frage: In welchen Bereichen haben sich diese privaten Hochschulen denn überwiegend gegründet?

    Dornburg: Das Betätigungsfeld ist überwiegend der wirtschaftliche Bereich, einschließlich der Informatik und der Medien. Ausnahmsweise ist es auch mal die Medizin und die Naturwissenschaften und seit gestern auch eine private Kunsthochschule in Alfter bei Bonn.

    Frage: Was können private Hochschulen, was staatliche nicht können?

    Dornburg: Ich glaube das gesamte Hochschulsystem, egal ob privat oder staatlich, will oder soll gut ausbilden. Private haben den Vorteil, dass sie aufgrund von weniger Vorgaben staatlicher Art ein wenig mehr Autonomie haben. Andererseits sind sie auch oft von wirtschaftlichen Unternehmen abhängig, so dass es unterschiedliche Sachen sind, die die einen können, die anderen nicht. Wir können diese Diskussion nicht als Gegensatz sehen, sondern wir müssen die Ergänzungsfunktionen kennen.

    Frage: Wer überhaupt kann eine private Hochschule gründen?

    Dornburg: Jeder Bürger oder rechtlich ausgedrückt jedes Rechtssubjekt, meistens sind es gemeinnützige GmbHs, die hinter derartigen Vorhaben stehen. Die Frage wer es kann und wie es geht ist in Ländergesetzen geregelt.

    Frage: Wie überwachen sie die wissenschaftliche Qualität der privaten Hochschulen?

    Dornburg: Die wissenschaftliche Qualität jeder Ausbildung ist natürlich ein Problem, weil sie von Menschen abhängt. Das ist die Qualität nach den einzelnen Professuren und der jeweilige Stelleninhaber. Die Qualität wird gesetzlich überwacht, auch in Evaluierungsverfahren. Außerdem gibt es bereits seit Jahren die Akkreditierung, d.h. das Studienangebot wird abstrakt untersucht auf die Frage hin, ob es wissenschaftlichen Standards genügt.

    Frage: Das heißt, wer sich private Hochschule nennen darf, hat schon eine staatliche Anerkennung und das heißt diese Abschlüsse an privaten Hochschulen sind auch staatlich anerkannt?

    Dornburg: Ja, das ist die eindeutige Rechtsfolge. Wer eine staatliche Anerkennung durch ein Landesministerium erworben hat, hat das Recht zu behaupten, dass der Studiengang gleichwertig dem staatlichen Angebot ist und staatliche Abschlüsse sind absolut gleichwertig.

    Frage: Es gibt in NRW rund 80 Anfragen zu Gründungen von privaten Hochschulen. Nun gibt es aber in NRW nur neun private Hochschulen, woran ist denn die Gründung der anderen gescheitert?

    Dornburg: Das resultiert aus Gesprächen und Beratungen. Wir haben es so geregelt, dass wir von der Anfrage aus ein Informationspaket losschicken, wo jeder ein Leitfaden für die Gründung privater Hochschulen an die Hand bekommt. Danach gibt es Gespräche, die wir bezeichnen als eine Form des Dialogs zur Antragsentwicklung.

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