Der heute vorgestellte Welthunger-Index ist natürlich auch eine Art Topografie des Hungers in der Welt. Drei Kriterien sind für die Bewertung hierbei ausschlaggebend - zum einen ist das der Anteil der Unterernährten an der Gesamtbevölkerung, dann der Anteil von Kindern unter 5 Jahren mit Untergewicht und zum anderen auch die Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren. Und anhand dieser drei Indikatoren fällt auf, dass die Schwerpunkte des Hungers und der Unterernährung weiterhin vor allem in Afrika und auch im südlichen Asien zu finden sind. Ganz oben auf der Liste sind demnach Staaten wie der Tschad und der Kongo, Sierra Leone und Äthiopien. Aber natürlich herrscht mitunter auch in Ländern wie Indien, Pakistan und Bangladesh eine dramatische Situation. Und so komme es, dass im Jahr 2009 die Zahl der Hungernden erstmals die Grenze von einer Milliarde Menschen überschreiten wird. Ousmane Badiane vom International Food Policy Research Institute:
"Die Ergebnisse des Welthunger-Index zeigen deutlich, dass wir weiterhin nur geringe Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers machen. Zwar haben seit 1990 Süd-Ost-Asien, der nahe Osten sowie Lateinamerika und die karibischen Staaten den Hunger maßgeblich bekämpfen können. Auch in Afrika und Südasien konnten Fortschritte erzielt werden. Doch nach wie vor bewegt sich der Welthungerindex auf erschreckend hohem Niveau."
Es gibt somit Licht und Schatten anlässlich der Vorstellung des Reports: Verbessert habe sich beispielsweise die Lage in Ländern wie Algerien, der Türkei oder auch in Kuwait, schlechter geworden ist es etwa - und das wird politisch Interessierte nicht verwundern - in Simbabwe im südlichen Afrika. Insgesamt muss die Hungersituation in 29 Ländern der Welt sehr ernst genommen werden. Bärbel Dieckmann ist die Präsidentin der Welthungerhilfe, sie interpretiert den Report 2009 wie folgt.
"Er zeigt natürlich, dass das 21. Jahrhundert möglicherweise ein Jahrhundert des Hungers werden kann. Er zeigt, dass die Millenniumsziele, eine Halbierung des Hungers bis 21015 also, kaum werden erreichen können. Er zeigt aber auch, wie viel Entwicklung es in Ländern gibt, wo gemeinsam daran gearbeitet wird, Hunger zu bekämpfen."
Deutlich werde zudem, dass die Weltwirtschaftskrise natürlich auch Auswirkungen in den ärmsten Ländern gehabt habe. Dies lasse sich wie folgt erkennen, so Ousmane Badiane.
"Durch den Rückgang des Welthandelsvolumens - das wirkt sich direkt auf die Exporteinnahmen aus. Zweitens: durch den Rückgang ausländischer Investitionen. Wenn große Projekte etwa auf Eis gelegt oder gänzlich eingestellt werden. Hier gehen dann Jobs und Einkommen verloren. Drittens: Es gibt einen Schwund von Rücküberweisungen durch Immigranten, das hat negative Auswirkungen in den Herkunftsländern. Und Viertens: Durch die Reduzierung von Steuereinnahmen in den Geberländern gibt es Rückgänge bei der internationalen Entwicklungs-Finanzierung."
Und noch ein weiteres Ergebnis lag besonders der Präsidentin der Welthungerhilfe am Herzen. Rund 70 Prozent der Hungernden oder Armen in der Welt seien Frauen und Kinder. Der Report habe auch festgestellt, dass Frauen durch eine gestärkte Position eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Hungers spielen können. Bärbel Dieckmann:
"Da, wo Frauen in einer stärkeren Verantwortung sind; da, wo Frauen gleichberechtigt einbezogen sind; da, wo Frauen gut ausgebildet und gebildet sind - da steigt die Chance auf Senkung der Hungerzahlen."
Besonders betreffe dies die Bereiche Ernährung und Erziehung der Kinder und auch die Mitarbeit in der Landwirtschaft.
Insgesamt also keine grundsätzlich positiven Entwicklungen. Jeder sechste Mensch auf der Welt leidet an Hunger. Doch würden die positiven Beispiele der vergangenen Jahre zeigen, dass man unter bestimmten Vorzeichen durchaus auch optimistisch sein könne.
"Die Ergebnisse des Welthunger-Index zeigen deutlich, dass wir weiterhin nur geringe Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers machen. Zwar haben seit 1990 Süd-Ost-Asien, der nahe Osten sowie Lateinamerika und die karibischen Staaten den Hunger maßgeblich bekämpfen können. Auch in Afrika und Südasien konnten Fortschritte erzielt werden. Doch nach wie vor bewegt sich der Welthungerindex auf erschreckend hohem Niveau."
Es gibt somit Licht und Schatten anlässlich der Vorstellung des Reports: Verbessert habe sich beispielsweise die Lage in Ländern wie Algerien, der Türkei oder auch in Kuwait, schlechter geworden ist es etwa - und das wird politisch Interessierte nicht verwundern - in Simbabwe im südlichen Afrika. Insgesamt muss die Hungersituation in 29 Ländern der Welt sehr ernst genommen werden. Bärbel Dieckmann ist die Präsidentin der Welthungerhilfe, sie interpretiert den Report 2009 wie folgt.
"Er zeigt natürlich, dass das 21. Jahrhundert möglicherweise ein Jahrhundert des Hungers werden kann. Er zeigt, dass die Millenniumsziele, eine Halbierung des Hungers bis 21015 also, kaum werden erreichen können. Er zeigt aber auch, wie viel Entwicklung es in Ländern gibt, wo gemeinsam daran gearbeitet wird, Hunger zu bekämpfen."
Deutlich werde zudem, dass die Weltwirtschaftskrise natürlich auch Auswirkungen in den ärmsten Ländern gehabt habe. Dies lasse sich wie folgt erkennen, so Ousmane Badiane.
"Durch den Rückgang des Welthandelsvolumens - das wirkt sich direkt auf die Exporteinnahmen aus. Zweitens: durch den Rückgang ausländischer Investitionen. Wenn große Projekte etwa auf Eis gelegt oder gänzlich eingestellt werden. Hier gehen dann Jobs und Einkommen verloren. Drittens: Es gibt einen Schwund von Rücküberweisungen durch Immigranten, das hat negative Auswirkungen in den Herkunftsländern. Und Viertens: Durch die Reduzierung von Steuereinnahmen in den Geberländern gibt es Rückgänge bei der internationalen Entwicklungs-Finanzierung."
Und noch ein weiteres Ergebnis lag besonders der Präsidentin der Welthungerhilfe am Herzen. Rund 70 Prozent der Hungernden oder Armen in der Welt seien Frauen und Kinder. Der Report habe auch festgestellt, dass Frauen durch eine gestärkte Position eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Hungers spielen können. Bärbel Dieckmann:
"Da, wo Frauen in einer stärkeren Verantwortung sind; da, wo Frauen gleichberechtigt einbezogen sind; da, wo Frauen gut ausgebildet und gebildet sind - da steigt die Chance auf Senkung der Hungerzahlen."
Besonders betreffe dies die Bereiche Ernährung und Erziehung der Kinder und auch die Mitarbeit in der Landwirtschaft.
Insgesamt also keine grundsätzlich positiven Entwicklungen. Jeder sechste Mensch auf der Welt leidet an Hunger. Doch würden die positiven Beispiele der vergangenen Jahre zeigen, dass man unter bestimmten Vorzeichen durchaus auch optimistisch sein könne.