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Briefmarkenidylle an Rhein und Lahn

Lahnstein ist nicht nur ein landschaftlich äußerst reizvoll gelegener Ort, sondern besitzt zudem eine historische Bedeutung: Der deutsche König Wenzel wurde hier 1400 seines Amtes enthoben. Zudem war Goethe regelmäßiger Besucher der Region, die die UNESCO in ihre Kulturerbeliste aufgenommen hat.

Von Franz Nussbaum | 03.06.2007
    Ich habe hier eine aktuelle deutsche 55-Cent-Briefmarke in der Hand. Sie zeigt eine idyllische Rheinlandschaft. Etwa 1800, als die Romantiker - von dieser Landschaft inspiriert - ihre Reisenotizen in Gedichten und Bildern festhalten. Auf dem Rheinstrom treiben einige Fischerkähne, am Ufer eine Ortschaft mit Stadtmauer und Kirchtürmen. Und im Text dieser Briefmarke steht "Weltkulturerbe der UNESCO / Oberes Mittelrheintal". Genau dahin wollen wir nun reisen.

    Dieses obere Mittelrheintal liegt zwischen Rüdesheim, Bingen, Koblenz und Lahnstein. Und dieses Städtchen Lahnstein an Rhein und Lahn öffnet uns wie ein Schließfachschlüssel, dieses "Weltkulturerbe mit Fluss" (wie es auf der Briefmarke abgebildet ist). Zu diesem Weltkulturerbe zählt natürlich der Rhein, der sich hier zwischen steilansteigenden Weinhängen durchschlängelt, ein multikultureller Wasserweg. Parallel dazu verlaufen frühere Heer- und heutige Handelsstraßen, führen zu romanischen Basiliken, Burgen und Bauten. Und Lahnstein feiert in den kommenden Tagen ein solches Bauwerk. Sein spätgotisches Rathaus von 1507 wird 500 Jahre alt.

    Neben diesem Rathaus ist auch die romanische Basilika St. Johannes höchst sehenswert. Die Hospitalkappelle St. Jakob erinnert uns an die Jakobspilger, wenn sie damals um ein Pilgersüppchen und Nachtlager baten. Die heutige "Doppelstadt Lahnstein", mit rund 20.000 Einwohnern, bestand bis in den 70er Jahren aus einem Ober- und einem Niederlahnstein. In Ober-Lahnstein treffen sich im späten Mittelalter deutsche Kaiser und die Versammlung der Kurfürsten. Warum sie Lahnstein bevorzugen, hier sogar den (gewählten) deutschen König Wenzel absetzen, das wollen wir im Sonntagsspaziergang aufspüren.

    Oder wir greifen Goethes Lahnreisen auf, wo er seine Reisenotizen in Lahnstein mit einem Gedicht festhält. Also, genug Stichworte für einen Sonntagsspaziergang, auf Spurensuche nach "Weltkulturerbe". Franz Nussbaum erwartet uns im Boot auf der Lahn.
    Die kräftigen Arme der Crew aus Lahnstein bewegen das Ruderboot, in das wir "eingeladen" sind. Heute ist die Lahn ein Paradies für Wasserwanderer, für Enten und überhaupt für Naturbeobachter. Oder eben auch Trainingsstrecke für Sportler. Drüben eine der früheren Lahnmühlen. Heute eine "Kaffeemühle", also "Kaffee und Kuchen". Eine Trauerweide hängt tief über dem Wasser. Ein Campingplatz. Frühstück im Grünen. Seitlich ein reich befahrener Radweg, Richtung Bad Ems und Koblenz. Wir ziehen die Ruder etwas ein und Klaus Westenberger stellt uns sein Wasserrevier vor:

    "Wir befinden uns ja hier in einem sehr schönen Gebiet. Das heißt also, hier in Lahnstein mündet die Lahn in den Rhein. Etwas weiter unterhalb, die Mosel in den Rhein, am Deutschen Eck. Hier in diesem Bereich haben wir halt mit eines der schönsten Stücke, überhaupt auch von dem Rhein-Lahngebiet. Die Burgen Lahneck, Schloss Stolzenfels. Das macht natürlich sehr viel Spaß hier zu rudern."

    "Wie weit fahren Sie denn hier rein, bis Ems?"

    "Bei Wanderfahrten wird natürlich die gesamte Länge von Limburg bis
    hier unten zu der Mündung benutzt. Aber sonst, für unsere Trainingsstrecke,
    geht’s halt von der Mündung der Lahn bis hoch zur Schleuse. Hauptsächlich auch für Rennruderer, die das dann nutzen können."

    "Rennruder, das heißt, es wird hier richtig gepöllt?"

    "Wir haben also eine sehr leistungsstarke Jugendabteilung, die sehr viele Regatten, Rennen auch gewonnen haben."

    "Lassen Sie mich grade unterbrechen. Hier seh ich, mein lieber Schwan, ein Schwanenpaar. Haben die auch feste Reviere, sind wir für die Eindringlinge?"

    "Ja, manchmal schon, je nach dem in der Brutzeit, um sie halt auch nicht zu stören."

    "Mit den hochgeblähten Flügeln. Ich bin wer?"

    "Die Schwanenhaltung, die zeigen schon an, wer sie sind. Sie sehen, nun kommen sie langsam zu uns hin. Gucken, neugierig sind sie halt immer."
    Und wenn wir unsere Uhren jetzt 235 Jahre zurückdrehen, 1772, dann sähen wir hier am Ufer einen 23-jährigen jungen Wandersmann. Nennen wir auch gleich seinen Namen: Johann Wolfgang Goethe. Er hat fast 130 Kilometer zu Fuß hinter sich. Kommt aus Wetzlar. Immer an den vielen Schleifen der Lahn entlang. Sein abschiedsloser, sein jäher Aufbruch aus Wetzlar könnte man auch Flucht vor einer Liebelei mit der verlobten Jungfer Lotte Buff nennen. Goethe beschreibt uns seine Stimmung:
    "Ich wanderte auf dem rechten Ufer des Flusses, der in einiger Tiefe und Entfernung unter mir, von reichem Weidengebüsch zum Teil verdeckt, im Sonnenlicht hingleitet. Hatte mein Gepäck nach Frankfurt, und was ich unterwegs brauchen konnte, durch eine Gelegenheit die Lahn hinunter gesendet und wanderte nun diesen schönen, durch seine Krümmungen lieblichen, in seinen Ufern so mannigfaltigen Fluss hinunter. Dem Entschluss nach frei, dem Gefühl nach befangen, in einem Zustand, in welchem uns die Gegenwart der stummlebendigen Natur so wohltätig ist. Meine Augen, geübt die malerischen und übermalerischen Schönheiten der Landschaft zu entdecken, schwelgen in der Betrachtung der Nähen und Fernen, der bebuschten Felsen, der sonnigen Wipfel, der feuchten Gründe, der thronenden Schlösser und der aus der Ferne lockenden blauen Bergreihen."
    Und die gemächlich dahintreibende Lahn lässt den Wanderer nachdenken. Er muss nun endlich erwachsen werden. Sich nicht länger treiben lassen wie dieser Fluss. Er liegt dem Vater noch auf der Tasche. Was nun, Herr Goethe? Er befragt dazu diese Lahn. Das hat er genau beschrieben. Er erwartet von diesem Fluss ein Orakel. Soll er nun Maler werden oder Schriftsteller?

    Die Antwort sehen wir 22 Monate später. Da reist der gleiche Goethe wieder in diesem Teil der Lahn. Diesmal in einem Boot und in Begleitung zweier Bekannter. Er hat mittlerweile seine Wetzlarer Leiden in nur dreineinhalb Monaten zu seinem ersten Weltbestseller verarbeitet: "Die Leiden des jungen Werthers". Im Herbst soll das Buch auf die Buchmesse. Heute würde ein Verlag seinen Autor auf Lesereise schicken.

    Goethe wird vermutlich ein Exemplar seines neuen Werthers bei dieser zweiten Lahnreise dabei haben. Denn er reist über Lahnstein wieder zu Madame Sophie von La Roche nach Koblenz-Ehrenbreitstein. Madame, selber Schriftstellerin, pflegt einen gesellschaftlichen und literarischen Salon. Ein illustrer Treff für höhere Kreise, Freunde, Spötter, Gönner, Verleger, Leser.

    Vorher aber legt das Boot mit Goethes kleiner Lahngesellschaft hier in Lahnstein am Zollturm an. Neben dem Zollturm steht –auch heute noch- das "Wirthaus an der Lahn". Es ist Mittag. Goethe bekommt "Bohnen mit Speck". Er blickt hoch zur Burg Lahneck, die damals eine Ruine ist. Wir treffen hier und heute den jungen Schauspieler Frank Eller, von der Theater-Bühne Lahnstein. Er sieht aus wie Goethe:
    "Ja, ich habe halt von der Kostümbildnerin ein Kostüm, das original zu der Zeit ist. Also eine kurze Hose, mit Kniestrümpfen, ja ein Jackett drauf, eine weißhaarige
    Perücke, so ein bisschen gepudert. Also sie haben hier unten gegessen. Ist dann hochgewandert zur Burg und hat dann erst mal die Burg angesehen.
    Und hat das schöne Lahntal, so die Lahn und den Rhein, den sieht man ja auch schon von der Burg aus."

    "Herr Goethe, reimen Sie mal."

    ""Hoch auf des Turmes Zinnen steht
    des Helden edler Geist,
    der wie das Schiff vorüber geht,
    es wohl zu fahren heißt.
    Sieh, diese Senne war so stark,
    dies Herz so fest und wild,
    die Knochen voll von Rittermark,
    die Becher angefüllt.
    Mein halbes Leben stürmt ich fort,
    verdehnt die Hälft’ in Ruh,
    und du, du Menschen – Schifflein dort,
    fahr immer, immer zu."
    "
    "Wenn Sie das den Leuten hier vortragen, haben die eine Beziehung, können
    sie 230 Jahre zurück denken?"

    " Na, das ist immer unterschiedlich, weil einige wissen, dass ich hier auftrete dann. Und die kommen auch extra deswegen. Andere, die wissen gar nichts, die wollten hier nur zu Mittag essen und die sind überrascht. Und die finden es amüsant.
    Und auch durch das Kostüm falle ich hier auf und fühle mich auch wohl. Und glaube, dass sich der Goethe hier auch wohl gefühlt hat."
    Und wenn Goethe in seinem kleinen Gedicht vom "Menschenschifflein" spricht, das da endlich Fahrt aufnimmt, dann mag er sich auch selber meinen. Eine feine Metapher.

    Wir kommen in Lahnstein an die sogenannten "Märkerhöfen". Das sind alte Ritteranwesen. Die Rittersleut’ waren vertraglich zur Sicherung des Ortes und der Zollstation verpflichtet. Der Dietkirchener Hof, erbaut 1170, zählt zu den zehn ältesten Häusern Deutschlands. Ein anderer, ein "gotischer" Adelshof, drei Stockwerke hoch, beherbergt heute die "Lahnsteiner Bühne". Das kleine Lahnstein leistet sich ein städtisches Theaterchen.

    So kommen wir weiter zur Lahnmündung in den Rhein. Der breite, dominante Strom, gleich wird er die beschauliche Lahn schlucken. Und auf der gegenüberliegenden Rheinseite die gelbe, neugotische Burg Stolzenfels. Neuaufgebaut nach Plänen des Architekten Karl Friedrich von Schinkel. Und hier an der Lahnmündung stehen wir vor einem "Stein", der Lahnstein den Namen gegeben hat und vor der romanischen Basilika St. Johannes der Täufer. Bernd Geil:
    "Wir stehen also hier auf einer ehemaligen Insel, auf der 369 n. Chr. ein römischer Grenzturm errichtet wurde. Und dieses Burgus, der war aus Stein, der gab Lahnstein seinen Namen. 950 wurde hier eine steinerne Kirche errichtet. Wir sehen heute den Bau in der dritten Bauphase von 1136. Und das ist heute die älteste Emporenbasilika am Rhein."

    Die Kirche innen fast ohne Schmuck, nur die Architektur der Romanik vor elfhundert Jahren. Eine Predigt in Stein. Dieser römische Grenzstein, der "Lahnstein", dieses romanische Bauwerks St. Johannes. Oder auch, was wir über Goethe und die La Roche gehört haben: All das sind Mosaiksteinchen, Lahnsteinchen, die zusammengesetzt das Etikett "Weltkulturerbe" ergänzen.

    Und nun kommt noch ein musikalisches Mosaiksteinchen hinzu: Vor der Basilika haben sich 50 Musiker der Schul-Big-Band des Johannes-Gymnasiums mit Pauken und Trompeten aufgebaut.. Das Johannes-Gymnasium ist eine anerkannt kreative Schule, die auch jedes Jahr Theater und Musicals einstudieren. Und was blasen sie uns? "Queen in Concert".
    "Lahnstein in Concert" auch mit einigen grauen Bärten des Lehrkörpers ergänzt. Ein "Pater" mit der Tuba bläst "We are the champions" mit, direkt an Rhein und Lahn, zwischen Burg Lahneck und Burg Stolzenfels. Und mit diesen beiden Burgen kommen wir in das politische Machtmonopoly dieses Mittelrheintales und des Mittelalters.

    Hier, eng um Lahnstein herum, liegen damals die lukrativen Zollstationen und Grenzen von vier mächtigen, hochpolitischen Kurfürsten und Erzbischöfen. Köln, Mainz, Trier und Kurpfalz. Alles auf engstem Raum bei- und auch gegeneinander. Hier im Rheintal, an diesen Zollkassen, blüht das Big Business. Tuche aus Brabant werden gegen gefälschte Reliquien aus Italien gehandelt. Kostbar vergoldete, emailleverzierte Kästchen aus Frankreich gegen vermietete Landessöhne als Söldner. Gestempelt, verladen und verkauft, plus Mehrwertsteuer. We are the Champions, ein lukrativer Götterfunken.
    Das Glockenspiel am Salhofplatz. Hier stehen auch noch Teile der alten Stadtmauer von Oberlahnstein. Gut 200 Meter weiter kommen wir zum alten, spätgotischen Rathaus von 1507. Diese 500 Jahre alte, diese repräsentative Visitenkarte reicher Bürger, Zünfte, Schöffen, Schultheiß und Rat wird nun in der kommenden Woche mit einem viertägigen städtischen Kulturfest nach rheinischer Art gefeiert.
    Im Obergeschoss der große Ratssaal, wo auch die Schöffen –damals- einmal jährlich das ihnen zustehende Festmahl einnahmen. Einen ganzen Tag lang wird getafelt, gefressen und getrunken, was die Bäuche, durch Riemen und Gürtel gestützt, fassen konnten. Vor hundert Jahren stand dieses denkwürdige Rathaus, das heute unter dem Schutz der Haager Konvention steht, zum Abriss frei. Es war total verfallen. Heute ist hier das historische Stadt-Archiv untergebracht. Und in diesem Archiv blättern wir die "Akte König Wenzel" auf. Ein Ereignis, das parterre außen am Rathaus mit einem Bild ausgemalt ist.
    Abgebildet sind vier Kurfürsten, von denen einer eine Urkunde verkündet. Hier in Lahnstein wird also Anno Domini 1400 der gewählte deutsche König Wenzel von einer Mehrheit der sieben Kurfürsten "ab gekrönt", abgewählt. Ein Ereignis von abendländischer Tragweite. Die Situation für Lahnstein kurz zusammengefasst:
    ""Oberlahnstein, damals mit einer umlaufenden Stadtmauer gesichert, liegt auf kurmainzischem Hoheitsgebiet. Es mag gut 500 Einwohner gehabt haben. Zu diesem ‚Fürstentag von Oberlahnstein’, zur Absetzung des regierungsschwachen Königs Wenzel quillt das kleine Städtchen über. Es versammeln sich hier vier der sieben Kurfürsten: Mainz, Köln, Trier und Kurpfalz. Jeder dieser Fürsten tritt mit einer stattlichen Leibgarde in Lahnstein auf. Denn in deutschen Landen geht es drunter und drüber. Räuberbanden, Überfälle, Entführungen sind damals Tagesgeschäft. Selbst König Wenzel war, einige Jahre zuvor, für 88 Tage in Böhmen verschleppt worden.""
    Dieser fürstliche Konferenz-Ort Lahnstein liegt für die vier Kurfürsten gleichwohl relativ sicher. Jeder der Herrn könnte in weniger als 30 Minuten auf eigenes Hoheitsgebiet fliehen. Diesseits oder jenseits des Flusses stehen auf der Höh’ die Burgen dieser Kurfürsten. Zugbrücke hoch, Falltor runter. Sicherheit. Im Gefolge der vier Kurfürsten wieseln durch Lahnsteins enge Gassen damals Advokaten, Berater, Hofschranzen, Schreiber, Beichtväter, Herolde, Leibköche. König Wenzel selber, 39 Jahre alt, der Macht und Gesetze bricht, wie er sie braucht, ist zu einer politischen Rechtfertigung nach Lahnstein vorgeladen. In feinster Diplomatensprache steht im kölnischen Protokoll:

    ""Der König blieb untätig in Prag, wie das Schwein in seinem Stalle.""
    Hintergründe, warum der umtriebige Wenzel nach 24 Regierungsjahren seinen Job in Lahnstein verliert: Es ist einmal der Dauerstreit mit den Päpsten. Von denen zu jener Zeit gleich zwei regieren, einer in Rom, der andere im französischen Avignon. Es gärt aber auch die Furcht der Fürsten vor einer "feindlichen Übernahme". Frankreich, England, sogar Polen liebäugeln mit der deutschen Krone. Und alle und jeder der Kurfürsten ist damals bestechlich.

    So wurde auch dieser Wenzel im zarten Alter von erst 15 Jahren zum römischen König gewählt, weil Kaiser Karl IV. durch unmäßige Bestechung dieser Kurfürsten diese für die frühe Wahl seines Sohns eingestimmt hatte. König Wenzel erscheint also nicht in Lahnstein. Er wusste, was ihm hier blühen würde. Und wir lesen::
    ""Um 9 Uhr vormittags zogen die Fürsten und Herrn, nebst den Gesandten und dem ganzen Volk aus der Oberpforte vor die Stadt, wo ein Gestühl errichtet war, auf dem die vier Kürfürsten Platz nahmen. Dort verlas der Erzbischof von Mainz nach einem Gebet das Urteil, das den König seines Amtes entsetzte.""
    Und auch heute sind an dieser Stelle, direkt hinter der Martinsburg, direkt am Rhein, wieder im Halbrund Stühle und eine Bühne aufgebaut. Das Stadttheater von Lahnstein probt und spielt aus Anlass des Rathausfestes William Shakespeares "Wie es euch gefällt", Open Air. Wie es den Kurfürsten hier gefallen hat? Jedenfalls kommen sie häufig zu ihren politischen Kungeleien nach Lahnstein. Sie wählen übrigens am darauffolgenden Tag in Rhens, auf dem Königsstuhl, auf der genau gegenüber liegenden Rheinseite, einen neuen König, "den Jäger aus Kurpfalz", aus ihrer Mitte.

    "Weltkulturerbe": Dazu können uns hier viele Steine, Lahnsteine, Häuser, Kirchen, alte Rathäuser Geschichten erzählen, wenn man sie danach fragt. Besonders die Burg Lahneck, auch als Beispiel einer rheinischen Höhenburg. Sie war in jener Zeit auch einmal für Jahre Fluchtburg eines Mainzer Erzbischofs. "Wie es euch gefällt" wird dann oben, bei den Burgspiele auf der Lahneck, vor einer landschaftlichen Traumkulisse, oberhalb von Rhein und Lahn weiter spielen.

    Und auch "Goethe" begegnet uns zweimal täglich in Lahnstein an der Rheinpromenade. Die Lahn ist für sein Kaliber nicht mehr schiffbar. "Goethe" ist der größte Seiten-Schaufelraddampfer der Welt und legt hier gerade ab. Und schippert täglich das Obere Mittelrheintal rauf und runter. Man kann also mit Goethe in allen Orten des Weltkulturerbes anlegen. Aber das Kulturerbe steht dann nicht schunkelnd an der Anlegestelle. Das muss man sich – wir sind ja die Erben- , mit hoffentlich guten Führungen, dann selber zusammentragen.