Im Guardian kommt Angela Merkel heute noch vergleichsweise gut weg. Als mächtigste Person der Welt wird sie dort bezeichnet, die aber ein Moderator und kein Anführer, eine Taktikerin, aber keine Strategin sei. Nicht nur von Wirtschaftsjournalisten wird vor allem kritisiert, dass Frau Merkel die Europäische Zentralbank nicht zum Kreditgeber der letzten Instanz machen wolle. Finanzminister George Osborne warnt schon seit Wochen:
"Es ist bereits ein großer Betrag investiert worden, damit der Euro funktioniert, aber es reicht nicht. Die Eurozone muss mehr tun, ehe der Rest der Welt helfen kann. Wenn der Euro zusammenbräche, wenn Länder ungeordnet aus der Währung herausfielen, hätte das katastrophale Folgen auf die europäische Wirtschaft und auch wir würden schlimm getroffen, wenn so etwas vor unserer Türschwelle passierte".
Doch die Bundeskanzlerin verweigere stur, was zur Überwindung der Euro-Krise notwendig sei, schreibt der renommierte Times-Kommentator Anatole Kaletsky:
Die EZB müsse im großen Stil Staatsanleihen aufkaufen, um Finanzstabilität herstellen. Und sie müsse Eurobonds auflegen, um die Zahlungsfähigkeit auf Dauer zu sichern
Warum aber sperrt sich die Kanzlerin, fragt Kaletsky. Die Erklärung sei zunächst gewesen, dass Frau Merkel entweder nichts von Wirtschaft verstehe, sich zu sehr der traditionellen Geldpolitik verpflichtet fühle oder einfach inkompetent sei. Inzwischen aber schließe er nicht mehr aus, dass sie den Euro gar nicht retten, sondern ihn in Wirklichkeit scheitern lassen wolle. "Deutschland hat der Eurozone den Krieg erklärt", schreibt der Autor, der keineswegs als Scharfmacher gilt. Es verfolge die charakteristischen Ziele eines Krieges: die Neuziehung internationaler Grenzen und die Unterwerfung fremder Völker. Kaletsky erinnert an einen historischen Präzedenzfall. 1992 habe die Bundesbank den europäischen Wechselkursmechanismus "sabotiert", heute setze der Finanzimperialismus der Bundesbank die anderen EU-Staaten ultimativ vor die Wahl:
"Entweder, Zitat, sie akzeptieren deutsche wirtschaftliche Anweisungen, Geldtheorien, Finanzpraktiken und sogar durch Deutschland aufgezwungene Regierungen als Teil eines drakonischen Regimes, die nationale Zahlungsunfähigkeit zu verhindern. Oder aber sie riskieren das finanzielle Chaos und den Ausschluss aus der Eurozone."
Auch wenn führende britische Politiker diplomatisch zurückhaltender sind und solche Worte nicht wählen, zeigen sie sich doch beunruhigt über das zögerliche Krisenmanagement der Eurozone.
Denn deren Probleme verschärfen die schwierige Wirtschaftslage in Großbritannien, die durch Rezessionsgefahr, fünf Prozent Inflation und die höchste Arbeitslosigkeit seit siebzehn Jahren gekennzeichnet ist.
Die Regierung Cameron versucht nun, mit einer Liberalisierung des Arbeitsrechts, für Wachstum und neue Jobs zu sorgen. So soll ein Arbeitnehmer künftig erst nach zweijähriger Anstellung vor Arbeitsgerichten gegen Entlassung klagen können, erläutert Wirtschaftsminister Vince Cable. Ein Arbeitgeber wird das Recht erhalten, offen schlechte Leistungen eines Angestellten zu rügen, ohne dass dies vor Gericht verwendet werden darf.
"Wir wollen nicht eine Umgebung des Hire and Fire, oder der Unsicherheit schaffen, absolut nicht, aber wir versuchen die Bürokratie und die 200.000 Arbeitsgerichtsfälle zu reduzieren; das muss geschehen – insbesondere für kleine und mittlere Firmen."
Es ist die radikalste Veränderung des Arbeitsrechts seit Jahrzehnten. Dazu soll auch die Verringerung der 90-Tage-Kündigungsfrist auf einen Monat gehören. Die Gewerkschaften sind wenig begeistert; in einer Woche wollen Sie in einer Art Generalstreik ihrem Unmut Luft machen.
"Es ist bereits ein großer Betrag investiert worden, damit der Euro funktioniert, aber es reicht nicht. Die Eurozone muss mehr tun, ehe der Rest der Welt helfen kann. Wenn der Euro zusammenbräche, wenn Länder ungeordnet aus der Währung herausfielen, hätte das katastrophale Folgen auf die europäische Wirtschaft und auch wir würden schlimm getroffen, wenn so etwas vor unserer Türschwelle passierte".
Doch die Bundeskanzlerin verweigere stur, was zur Überwindung der Euro-Krise notwendig sei, schreibt der renommierte Times-Kommentator Anatole Kaletsky:
Die EZB müsse im großen Stil Staatsanleihen aufkaufen, um Finanzstabilität herstellen. Und sie müsse Eurobonds auflegen, um die Zahlungsfähigkeit auf Dauer zu sichern
Warum aber sperrt sich die Kanzlerin, fragt Kaletsky. Die Erklärung sei zunächst gewesen, dass Frau Merkel entweder nichts von Wirtschaft verstehe, sich zu sehr der traditionellen Geldpolitik verpflichtet fühle oder einfach inkompetent sei. Inzwischen aber schließe er nicht mehr aus, dass sie den Euro gar nicht retten, sondern ihn in Wirklichkeit scheitern lassen wolle. "Deutschland hat der Eurozone den Krieg erklärt", schreibt der Autor, der keineswegs als Scharfmacher gilt. Es verfolge die charakteristischen Ziele eines Krieges: die Neuziehung internationaler Grenzen und die Unterwerfung fremder Völker. Kaletsky erinnert an einen historischen Präzedenzfall. 1992 habe die Bundesbank den europäischen Wechselkursmechanismus "sabotiert", heute setze der Finanzimperialismus der Bundesbank die anderen EU-Staaten ultimativ vor die Wahl:
"Entweder, Zitat, sie akzeptieren deutsche wirtschaftliche Anweisungen, Geldtheorien, Finanzpraktiken und sogar durch Deutschland aufgezwungene Regierungen als Teil eines drakonischen Regimes, die nationale Zahlungsunfähigkeit zu verhindern. Oder aber sie riskieren das finanzielle Chaos und den Ausschluss aus der Eurozone."
Auch wenn führende britische Politiker diplomatisch zurückhaltender sind und solche Worte nicht wählen, zeigen sie sich doch beunruhigt über das zögerliche Krisenmanagement der Eurozone.
Denn deren Probleme verschärfen die schwierige Wirtschaftslage in Großbritannien, die durch Rezessionsgefahr, fünf Prozent Inflation und die höchste Arbeitslosigkeit seit siebzehn Jahren gekennzeichnet ist.
Die Regierung Cameron versucht nun, mit einer Liberalisierung des Arbeitsrechts, für Wachstum und neue Jobs zu sorgen. So soll ein Arbeitnehmer künftig erst nach zweijähriger Anstellung vor Arbeitsgerichten gegen Entlassung klagen können, erläutert Wirtschaftsminister Vince Cable. Ein Arbeitgeber wird das Recht erhalten, offen schlechte Leistungen eines Angestellten zu rügen, ohne dass dies vor Gericht verwendet werden darf.
"Wir wollen nicht eine Umgebung des Hire and Fire, oder der Unsicherheit schaffen, absolut nicht, aber wir versuchen die Bürokratie und die 200.000 Arbeitsgerichtsfälle zu reduzieren; das muss geschehen – insbesondere für kleine und mittlere Firmen."
Es ist die radikalste Veränderung des Arbeitsrechts seit Jahrzehnten. Dazu soll auch die Verringerung der 90-Tage-Kündigungsfrist auf einen Monat gehören. Die Gewerkschaften sind wenig begeistert; in einer Woche wollen Sie in einer Art Generalstreik ihrem Unmut Luft machen.