Lange Gesichter in der Londoner Holyrood Street, am südlichen Themseufer, nahe der Towerbridge, dort wo "Britain in Europe" ihre Büros hat. Leicht hat es die Organisation ohnehin nicht, die für eine stärkere Integration Großbritanniens in die EU eintritt. Doch jetzt ist die Stimmung fast auf dem Nullpunkt, vor alle bei Lucy Powell. Die junge Dame aus Manchester, die die Yes-Kampagne leiten sollte, um Zustimmung werben zur EU-Verfassung, geht davon aus, dass das auf der Insel geplante Referendum jetzt auf die lange Bank geschoben wird. Und selbst sie, die überzeugte Europäerin, hält das für richtig.
Man müsse der Entscheidung in den Niederlanden und Frankreich Rechnung tragen, und es wäre doch befremdlich, wenn die anderen Länder jetzt mit der EU-Verfassung so weitermachen würden als wäre nichts geschehen, so äußert Lucy Powell Verständnis für die Pläne der Londoner Regierung, das in Großbritannien geplante Referendum erst einmal auszusetzen, auf unbestimmte Zeit offenbar. Außenminister Jack Straw will das dem Vernehmen nach am nächsten Montag im Unterhaus verkünden. Offiziell – so heißt es - soll von einem vorläufigen Aufschieben gesprochen werden, um die europäischen Partner nicht zu brüskieren.
Großbritannien könne nicht im Alleingang handeln, betont Europaminister Douglas Alexander, merkbar bemüht, Konfrontationen vorzubeugen, erst recht, wenn Großbritannien im nächsten Monat den EU-Vorsitz übernimmt. Doch auch mit einem Aussetzen des Referendums würden Fakten geschaffen noch bevor der Europäische Rat in zwei Wochen zusammen kommt. Andererseits kann sich die britische Regierung aber auch nicht darüber hinwegsetzen, dass in London nun Gegner wie Befürworter der Verfassung fast schon unisono darin übereinstimmen, dass der EU-Vertrag so nicht mehr verabschiedet werden kann, dass der Ratifizierungsprozess so schnell wie möglich gestoppt werden muss.
Natürlich, der Verfassungsvertrag sei jetzt tot, politisch zumindest, und dass darüber noch gestritten werden muss, beweise doch, wie sehr sich die Brüsseler Bürokraten über den Willen der Bevölkerung hinwegsetzen, meint Roger Knapman. Er und seine UKIP, seine europafeindliche Unabhängigkeitspartei, gehören zu denen, die ein Referendum aber dennoch begrüßen würden, um ein für alle Mal Nein zu sagen zu dieser Verfassung, am besten gleich Nein zur EU überhaupt. Rund die Hälfte der Briten hätte Umfragen zufolge ohnehin nicht viel dagegen einzuwenden, der Brüsseler Union ganz den Rücken zu kehren, was aber keine der großen Parteien will. Die konservative Tory-Opposition wie auch die Liberaldemokraten plädieren aber auch dafür, das Referendum umgehend abzusagen, nicht noch 80 Millionen Pfund, knapp 120 Millionen Euro zu verschwenden für eine jetzt überflüssige Abstimmung. Und Premierminister Blair kommt das auch schon deshalb entgegen, weil ihn das absehbare Nein seiner Landsleute zu einem vorzeitigen Rücktritt zwingen könnte.
Mit einem Aufschieben des Referendums sei die Verfassung tot, so zu tun, als ob man irgendwann über einen vorgeblichen Vertrag abstimmen wird, sei absurd, räumt sogar Neil Kinnock ein. Der frühere Vorsitzende der Labourpartei und frühere EU-Kommissar lässt keinen Zweifel daran, dass es der britischen Regierung damit vor allem darum geht, ihren Rückzug den europäischen Partnern möglichst schonend beizubringen.
"Wir werden die holländische und die französische Regierung um Klarstellungen bitten", sagt Europaminister Douglas Alexander fast schon verschmitzt. Denn Premierminister Blair, so verlautet, will in die Offensive gehen, sollte es wegen der Aussetzung des Referendums Schwierigkeiten geben mit Staaten wie Frankreich oder Deutschland.
Tony Blair könnte dann ein Referendum in Großbritannien von der Zusage abhängig machen, dass in den Niederlanden und Frankreich ein zweites Mal abgestimmt wird, von einer Garantie also, die vor allem der französischen Präsident kaum geben kann. Jacques Chirac und auch sein Partner Gerhard Schröder können sich schon einmal auf harte Verhandlungen einstellen.
Man müsse der Entscheidung in den Niederlanden und Frankreich Rechnung tragen, und es wäre doch befremdlich, wenn die anderen Länder jetzt mit der EU-Verfassung so weitermachen würden als wäre nichts geschehen, so äußert Lucy Powell Verständnis für die Pläne der Londoner Regierung, das in Großbritannien geplante Referendum erst einmal auszusetzen, auf unbestimmte Zeit offenbar. Außenminister Jack Straw will das dem Vernehmen nach am nächsten Montag im Unterhaus verkünden. Offiziell – so heißt es - soll von einem vorläufigen Aufschieben gesprochen werden, um die europäischen Partner nicht zu brüskieren.
Großbritannien könne nicht im Alleingang handeln, betont Europaminister Douglas Alexander, merkbar bemüht, Konfrontationen vorzubeugen, erst recht, wenn Großbritannien im nächsten Monat den EU-Vorsitz übernimmt. Doch auch mit einem Aussetzen des Referendums würden Fakten geschaffen noch bevor der Europäische Rat in zwei Wochen zusammen kommt. Andererseits kann sich die britische Regierung aber auch nicht darüber hinwegsetzen, dass in London nun Gegner wie Befürworter der Verfassung fast schon unisono darin übereinstimmen, dass der EU-Vertrag so nicht mehr verabschiedet werden kann, dass der Ratifizierungsprozess so schnell wie möglich gestoppt werden muss.
Natürlich, der Verfassungsvertrag sei jetzt tot, politisch zumindest, und dass darüber noch gestritten werden muss, beweise doch, wie sehr sich die Brüsseler Bürokraten über den Willen der Bevölkerung hinwegsetzen, meint Roger Knapman. Er und seine UKIP, seine europafeindliche Unabhängigkeitspartei, gehören zu denen, die ein Referendum aber dennoch begrüßen würden, um ein für alle Mal Nein zu sagen zu dieser Verfassung, am besten gleich Nein zur EU überhaupt. Rund die Hälfte der Briten hätte Umfragen zufolge ohnehin nicht viel dagegen einzuwenden, der Brüsseler Union ganz den Rücken zu kehren, was aber keine der großen Parteien will. Die konservative Tory-Opposition wie auch die Liberaldemokraten plädieren aber auch dafür, das Referendum umgehend abzusagen, nicht noch 80 Millionen Pfund, knapp 120 Millionen Euro zu verschwenden für eine jetzt überflüssige Abstimmung. Und Premierminister Blair kommt das auch schon deshalb entgegen, weil ihn das absehbare Nein seiner Landsleute zu einem vorzeitigen Rücktritt zwingen könnte.
Mit einem Aufschieben des Referendums sei die Verfassung tot, so zu tun, als ob man irgendwann über einen vorgeblichen Vertrag abstimmen wird, sei absurd, räumt sogar Neil Kinnock ein. Der frühere Vorsitzende der Labourpartei und frühere EU-Kommissar lässt keinen Zweifel daran, dass es der britischen Regierung damit vor allem darum geht, ihren Rückzug den europäischen Partnern möglichst schonend beizubringen.
"Wir werden die holländische und die französische Regierung um Klarstellungen bitten", sagt Europaminister Douglas Alexander fast schon verschmitzt. Denn Premierminister Blair, so verlautet, will in die Offensive gehen, sollte es wegen der Aussetzung des Referendums Schwierigkeiten geben mit Staaten wie Frankreich oder Deutschland.
Tony Blair könnte dann ein Referendum in Großbritannien von der Zusage abhängig machen, dass in den Niederlanden und Frankreich ein zweites Mal abgestimmt wird, von einer Garantie also, die vor allem der französischen Präsident kaum geben kann. Jacques Chirac und auch sein Partner Gerhard Schröder können sich schon einmal auf harte Verhandlungen einstellen.