Donnerstag, 09. Mai 2024

Wikileaks
Britisches Gericht stoppt vorerst Auslieferung von Assange an die USA

Der Wikileaks-Gründer Assange kann vorerst nicht an die USA überstellt werden. Der High Court in London hat seine Auslieferung gestoppt. Vom Gericht hieß es, Assange habe Aussichten, erfolgreich gegen seine Auslieferung in Berufung zu gehen.

26.03.2024
    London: Stella Assange (M), die Ehefrau von Julian Assange, kommt vor dem Royal Courts of Justice an.
    Assange darf nicht unmittelbar an USA ausgeliefert werden (Stefan Rousseau / PA Wire / dpa / Stefan Rousseau)
    Die USA müssten weitere Garantien abgeben, was mit Assange im Fall einer Auslieferung geschehe. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob ihm die Todesstrafe drohen könnte. Wenn diese Garantien nicht in Kürze eintreffen, dürfe Assange in Berufung gehen. Die nächste Anhörung folgt am 20. Mai.

    Assange drohen 175 Jahre Haft

    Der 52-Jährige wird in den USA beschuldigt, ab 2010 rund 700.000 vertrauliche Dokumente über militärische und diplomatische Aktivitäten der USA veröffentlicht zu haben - über seine Plattform Wikileaks. Die Dokumente enthielten brisante Informationen über Kriege vor allem im Irak und in Afghanistan, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen. Washington wirft Assange vor, damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Ihm drohen bei einem Schuldspruch bis zu 175 Haft.

    Assanges Frau fürchtet um sein Leben

    Zahlreiche Unterstützer sehen Assange dagegen als Journalisten, der mutmaßliche Kriegsverbrechen aufgedeckt hat. Seine Frau Stella Assange fürchtet wegen der erwarteten harten Haftbedingungen in den USA und der labilen Psyche ihres Mannes um sein Leben. Wegen der Suizid-Gefahr hatte eine Richterin in erster Instanz die Auslieferung in die USA zunächst abgelehnt. Doch die Entscheidung wurde später gekippt.
    Assange sitzt seit beinahe fünf Jahren im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London. Vor seiner Festnahme im April 2019 hatte er sich mehrere Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London dem Zugriff der Strafverfolgungsbehörden entzogen.
    Diese Nachricht wurde am 26.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.