Ein Feuerwehrmann steht tatenlos neben einem brennenden Schloss. Er kann nicht eingreifen, weil er keinen Löschzug hat. Muss deshalb zusehen, wie das Schloss langsam niederbrennt. So etwa geht es dem rheinland-pfälzischen Landeskonservators Dr. Joachim Glatz mit dem sogenannten "Industrieschloss" Amalienhöhe im UNESCO- Weltkulturerbe Mittelrheintal. Ihm fehlen die Mittel für die Rettung eines der wenigen bedeutenden Industriedenkmäler in Rheinland-Pfalz. Einem Bundesland, das ansonsten eher von Burgen und Schlössern geprägt ist:
"Die Grube Amalienhöhe, speziell die obertägigen Anlagen, sind ein ganz herausragendes Denkmal der Industriekultur. Die Anlage ist konzipiert wie ein barockes Schloss mit großem Ehrenhof, Bauten drum herum. Und dort, wo der Hauptbau des Schlosses hin gehört, steht das Maschinenhaus. Also auch eine ganz interessante Ideologie, die dahinter steckt."
Diese Huldigung des Industriezeitalters entstand in Rekordzeit während des Ersten Weltkrieges nach Plänen des Darmstädter Architekten Eugen Seibert. 1971 stellte man die Mangan- und Dolomitförderung unter dem neo-barocken Gebäudeensemble bei Bingen ein. Eine Zeit lang wurde ein Besucherbergwerk betrieben. Seit Jahren verharrt das einzigartige Bauwerk in einem Zustand, den man mit "nicht leben und nicht sterben" beschreiben könnte. Der rheinland-pfälzische Landeskonservator Joachim Glatz versuchte in den vergangenen Jahren, das Land Rheinland-Pfalz zur Rettung des Denkmals zu bewegen - bisher vergeblich:
"Es gab auch Behördentermine auf höchster Ebene, um auch dort deutlich zu machen, welch kostbares Denkmal wir im Binger Wald haben. Es gab auch den Gedanken, eventuell ein Stiftungsmodell zu entwickeln. Wir hatten auch erreicht, dass das Bund bereit ist, mit Sondermitteln zu helfen. Was gerechtfertigt ist, durch die Bedeutung, die eine weit über das Land hinausreichende ist. Wir hängen aber noch fest. Im Gegenteil, es ist mittlerweile so, das Teile vom Förderturm abgenommen werden müssen, da das nicht mehr alles so standfest ist."
Der Förderturm der Grube ist aber die Landmarke, die das Bauwerk weithin sichtbar macht. Ohne ihn verlöre das Industriedenkmal architektonisch einen Großteil seines Witzes. Es waren häufige Wechsel privater Besitzer, die zum Niedergang der Gruben-Gebäude beitrugen, so der Landeskonservator. Doch das ändert aus seiner Sicht nichts daran, dass das Land auch gegenüber der UNESCO in der Pflicht steht, die die Region zum Weltkulturerbe erklärt hat:
"Wir sind dort ja am Rande des Welterbegebiets Oberes Mittelrheintal. Also haben wir auch als Land eine gewisse Verpflichtung, für den Bestand zu sorgen. Und wir sind bemüht. Es gab auch kürzlich noch einen Eigentümerwechsel für die ganz maroden Teile, der hoffen lässt."
An einem Dachfenster eines der leer stehenden Gebäude befestigt ein Arbeiter mit einem Akkuschrauber Teerpappe, um notdürftig den Regen abzuhalten. Diese Aktivität geht auf den erneuten Eigentümerwechsel zurück.
Ansonsten ist es heute ziemlich still auf dem "Ehrenhof" der Grube Amalienhöhe. Um diesen Hof sind die einst prächtigen Verwaltungsgebäude gruppiert. Einige Bereiche werden bis noch bewohnt oder als Büros genutzt. Doch im schönsten Haus, einem ehemaliger Ballsaal, lagert bis unter die Decke Gerümpel. Brandspuren an einigen Fassaden. Vor allem die ehemalige Maschinenhalle der Grube neben dem inzwischen auch baufälligen Förderturm wirkt wie eine Ruine.
Alle Ideen, dass auch landschaftlich sehr reizvoll gelegene Ensemble gemäß seiner architektonischen Bedeutung als Ganzes zu sanieren und neu zu nutzen, scheiterten bisher, so Landeskonservator Joachim Glatz:
"Es ist andererseits eine Anlage mit sehr unterschiedlichen Bauten und man könnte dort - und das müsste das Ziel sein - eine Vielfalt von Nutzungen unterbringen, das man nicht an einem Nutzer hängt, sondern an verschiedenen. Die Lage ist großartig, es gab schon vor Jahren die Idee eines Golfhotels zum Beispiel. Durchgespielt wurde schon sehr, sehr viel, aber bislang ist nicht gelungen, etwas zu realisieren."
Doch Glatz will das "Industrieschloss" am Mittelrhein nicht aufgeben. Wie der Feuerwehrmann, der machtlos neben dem brennenden Haus steht und bis zuletzt hofft, dass der Löschzug doch noch kommt:
"Denkmalpfleger sind eigentlich bekannt dafür, dass sie erstmal nicht aufgeben. Es ist schon vieles gelungen, was aussichtslos war. Und die singuläre Bedeutung der Amalienhöhe, daraus ergibt sich die Aufgabe, dafür weiter einzutreten, so schwierig es auch sein mag."
"Die Grube Amalienhöhe, speziell die obertägigen Anlagen, sind ein ganz herausragendes Denkmal der Industriekultur. Die Anlage ist konzipiert wie ein barockes Schloss mit großem Ehrenhof, Bauten drum herum. Und dort, wo der Hauptbau des Schlosses hin gehört, steht das Maschinenhaus. Also auch eine ganz interessante Ideologie, die dahinter steckt."
Diese Huldigung des Industriezeitalters entstand in Rekordzeit während des Ersten Weltkrieges nach Plänen des Darmstädter Architekten Eugen Seibert. 1971 stellte man die Mangan- und Dolomitförderung unter dem neo-barocken Gebäudeensemble bei Bingen ein. Eine Zeit lang wurde ein Besucherbergwerk betrieben. Seit Jahren verharrt das einzigartige Bauwerk in einem Zustand, den man mit "nicht leben und nicht sterben" beschreiben könnte. Der rheinland-pfälzische Landeskonservator Joachim Glatz versuchte in den vergangenen Jahren, das Land Rheinland-Pfalz zur Rettung des Denkmals zu bewegen - bisher vergeblich:
"Es gab auch Behördentermine auf höchster Ebene, um auch dort deutlich zu machen, welch kostbares Denkmal wir im Binger Wald haben. Es gab auch den Gedanken, eventuell ein Stiftungsmodell zu entwickeln. Wir hatten auch erreicht, dass das Bund bereit ist, mit Sondermitteln zu helfen. Was gerechtfertigt ist, durch die Bedeutung, die eine weit über das Land hinausreichende ist. Wir hängen aber noch fest. Im Gegenteil, es ist mittlerweile so, das Teile vom Förderturm abgenommen werden müssen, da das nicht mehr alles so standfest ist."
Der Förderturm der Grube ist aber die Landmarke, die das Bauwerk weithin sichtbar macht. Ohne ihn verlöre das Industriedenkmal architektonisch einen Großteil seines Witzes. Es waren häufige Wechsel privater Besitzer, die zum Niedergang der Gruben-Gebäude beitrugen, so der Landeskonservator. Doch das ändert aus seiner Sicht nichts daran, dass das Land auch gegenüber der UNESCO in der Pflicht steht, die die Region zum Weltkulturerbe erklärt hat:
"Wir sind dort ja am Rande des Welterbegebiets Oberes Mittelrheintal. Also haben wir auch als Land eine gewisse Verpflichtung, für den Bestand zu sorgen. Und wir sind bemüht. Es gab auch kürzlich noch einen Eigentümerwechsel für die ganz maroden Teile, der hoffen lässt."
An einem Dachfenster eines der leer stehenden Gebäude befestigt ein Arbeiter mit einem Akkuschrauber Teerpappe, um notdürftig den Regen abzuhalten. Diese Aktivität geht auf den erneuten Eigentümerwechsel zurück.
Ansonsten ist es heute ziemlich still auf dem "Ehrenhof" der Grube Amalienhöhe. Um diesen Hof sind die einst prächtigen Verwaltungsgebäude gruppiert. Einige Bereiche werden bis noch bewohnt oder als Büros genutzt. Doch im schönsten Haus, einem ehemaliger Ballsaal, lagert bis unter die Decke Gerümpel. Brandspuren an einigen Fassaden. Vor allem die ehemalige Maschinenhalle der Grube neben dem inzwischen auch baufälligen Förderturm wirkt wie eine Ruine.
Alle Ideen, dass auch landschaftlich sehr reizvoll gelegene Ensemble gemäß seiner architektonischen Bedeutung als Ganzes zu sanieren und neu zu nutzen, scheiterten bisher, so Landeskonservator Joachim Glatz:
"Es ist andererseits eine Anlage mit sehr unterschiedlichen Bauten und man könnte dort - und das müsste das Ziel sein - eine Vielfalt von Nutzungen unterbringen, das man nicht an einem Nutzer hängt, sondern an verschiedenen. Die Lage ist großartig, es gab schon vor Jahren die Idee eines Golfhotels zum Beispiel. Durchgespielt wurde schon sehr, sehr viel, aber bislang ist nicht gelungen, etwas zu realisieren."
Doch Glatz will das "Industrieschloss" am Mittelrhein nicht aufgeben. Wie der Feuerwehrmann, der machtlos neben dem brennenden Haus steht und bis zuletzt hofft, dass der Löschzug doch noch kommt:
"Denkmalpfleger sind eigentlich bekannt dafür, dass sie erstmal nicht aufgeben. Es ist schon vieles gelungen, was aussichtslos war. Und die singuläre Bedeutung der Amalienhöhe, daraus ergibt sich die Aufgabe, dafür weiter einzutreten, so schwierig es auch sein mag."