Schuld an allem ist Antonio Banderas. Der Almodóvar-Star seit dessen Film "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs", mit dem der Regisseur 1988 bekannt wurde, ist noch vor dem Start des Flugzeuges als Techniker im Overall zu sehen. Er versäumt es, einen Bremsklotz vom Fahrwerk zu entfernen, weil seine Liebste Penélope Cruz mit dem Kofferfahrzeug kommt und ihm mitteilt, dass sie schwanger ist. Doch nach diesem kurzen Gastauftritt der Stars, die Pedro Almodóvar zum wichtigsten Kinokünstler Spaniens gemacht haben, ist der Spaß vorbei.
"Guten Abend, verehrte Fluggäste. Hier spricht ihr Kapitän Alex Assero. Aufgrund einer technischen Störung sehen wir uns gezwungen, in ungefähr zehn Minuten eine Notlandung vorzunehmen. Wir fliegen den Flughafen La Mancha an, wo alle Rettungskräfte schon bereitstehen. Machen sie sich bitte keine Sorgen und befolgen sie weiter die Anweisungen des Kabinenpersonals."
Dieser O-Ton stammt vom Ende des Films. Er könnte aber ebenso an den Anfang geschnitten werden. Ein Flugzeug auf dem Weg nach Mexiko-City. Aber es kreist nur herum. Und weil ein voll besetztes Flugzeug nun einmal voller Statisten sein müsste, wird deren größter Teil erst einmal in den Tiefschlaf versetzt. Das spart Geld und Zeit und macht das Ganze zum humorigen Kammerspiel. Eine Passagierin, der von der Einschläferungstaktik ausgenommenen Business-Class wittert Probleme und verschafft sich Zugang zum Cockpit.
"- "Hallo."
- "Senorita, sie dürfen hier nicht rein!"
- "Ist irgendwas?"
- "Nein, aber bitte gehen Sie wieder."
- "In der Economy-Class schlafen alle!?"
- "Die Flugbegleiterinnen haben den Passagieren ein Mittel gegen das Economy-Class-Syndrom gegeben, die müssen schlafen wie Steine."
- "Ja, aber die Flugbegleiterinnen auch?"
- "Die sind erschöpft, die Ärmsten.""
Das Dumme ist, der Film ist ebenfalls schläfrig und albern. Die Fachwelt hatte sich ja schon gewundert, dass Almodóvar, der Dauergast des Filmfestivals von Cannes mit seinem neuen Film nicht eingeladen war. Aber selbst das autorentreue Festival an der Côte d´Azur hat sich nicht getraut, diesen billigen Klamauk eines unbestritten großen Regisseurs des Weltkinos zu zeigen. Gewiss, Pedro Almodóvar ist mit Klamauk und Provokation groß geworden, bevor er mit Meisterwerken wie "Alles über meine Mutter" 1999 und "Volver" 2006 ein Weltpublikum verzückte, viele Preise bekam sowie Doktorarbeiten und viele weitere Monografien anregte. Auf dem schmalen Grat zwischen Provokation und Banalität, zwischen Kunstfertigkeit und Klischees behauptete sich der Regisseur aus Zentralspanien stets mit großer Virtuosität.
Und nun dies.
Ein abgrundtief geschmackloses Machwerk in der Tradition von Schenkelklopfkomödien wie "Die nackte Kanone", voller dummer Einfälle und schlechter Zoten. Den Passagieren der oberen Klasse haben die überdrehten, schwuchteligen Saftschupsen einige höherwertige Drogen in den Gratisdrink gemischt. So kommt es eher nicht zur Panik, aber dafür zu ganz viel Sex, der zwar nicht explizit gezeigt wird, aber schon als Dialog so peinlich ist, dass er hier nicht im O-Ton, sondern gnädig aus dem Drehbuch nachgesprochen präsentiert werden soll.
"Gut so, gut so, gut so. Mach weiter, gut so, Liebes. Du machst mich wahnsinnig, machst mich wahnsinnig."
Was in aller Welt den Träger des europäischen Filmpreises zu einer derartigen Selbstdemontage veranlasst haben mag, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Um Geld kann es nicht gehen. Denn eine derartige Blödelei wird selbst im verregneten Sommer kaum ihre Produktionskosten einspielen. Lust an einem knackigen "Coming-Out" kann auch nicht der Grund sein, denn Pedro Almodovars sexuelle Orientierung ist längst kein Geheimnis mehr.
Vielleicht haben wir Pedro Almodovar ja alle überschätzt oder wir verzeihen ihm diese Schaffenserschlaffung mit einem dummen, schlecht beleuchteten und in jeder Hinsicht misslungenen Film ja doch noch einmal. Darauf trinken wir einen und freuen uns zum Trotz auf den nächsten Almodovar-Film.
"-"Was ist los?"
- "Hä, was?"
- "Naja, man hat mir gerade gesagt, dass wir immer noch über Toledo kreisen und dass wir bei der Landung vielleicht hochgehen."
- "Ach, das ist, glaube ich, leicht übertrieben. Wir hatten nur ein kleines Problemchen, ich meine, ein ziemlich gravierendes – und jetzt trinken wir, um es zu vergessen.""
"Guten Abend, verehrte Fluggäste. Hier spricht ihr Kapitän Alex Assero. Aufgrund einer technischen Störung sehen wir uns gezwungen, in ungefähr zehn Minuten eine Notlandung vorzunehmen. Wir fliegen den Flughafen La Mancha an, wo alle Rettungskräfte schon bereitstehen. Machen sie sich bitte keine Sorgen und befolgen sie weiter die Anweisungen des Kabinenpersonals."
Dieser O-Ton stammt vom Ende des Films. Er könnte aber ebenso an den Anfang geschnitten werden. Ein Flugzeug auf dem Weg nach Mexiko-City. Aber es kreist nur herum. Und weil ein voll besetztes Flugzeug nun einmal voller Statisten sein müsste, wird deren größter Teil erst einmal in den Tiefschlaf versetzt. Das spart Geld und Zeit und macht das Ganze zum humorigen Kammerspiel. Eine Passagierin, der von der Einschläferungstaktik ausgenommenen Business-Class wittert Probleme und verschafft sich Zugang zum Cockpit.
"- "Hallo."
- "Senorita, sie dürfen hier nicht rein!"
- "Ist irgendwas?"
- "Nein, aber bitte gehen Sie wieder."
- "In der Economy-Class schlafen alle!?"
- "Die Flugbegleiterinnen haben den Passagieren ein Mittel gegen das Economy-Class-Syndrom gegeben, die müssen schlafen wie Steine."
- "Ja, aber die Flugbegleiterinnen auch?"
- "Die sind erschöpft, die Ärmsten.""
Das Dumme ist, der Film ist ebenfalls schläfrig und albern. Die Fachwelt hatte sich ja schon gewundert, dass Almodóvar, der Dauergast des Filmfestivals von Cannes mit seinem neuen Film nicht eingeladen war. Aber selbst das autorentreue Festival an der Côte d´Azur hat sich nicht getraut, diesen billigen Klamauk eines unbestritten großen Regisseurs des Weltkinos zu zeigen. Gewiss, Pedro Almodóvar ist mit Klamauk und Provokation groß geworden, bevor er mit Meisterwerken wie "Alles über meine Mutter" 1999 und "Volver" 2006 ein Weltpublikum verzückte, viele Preise bekam sowie Doktorarbeiten und viele weitere Monografien anregte. Auf dem schmalen Grat zwischen Provokation und Banalität, zwischen Kunstfertigkeit und Klischees behauptete sich der Regisseur aus Zentralspanien stets mit großer Virtuosität.
Und nun dies.
Ein abgrundtief geschmackloses Machwerk in der Tradition von Schenkelklopfkomödien wie "Die nackte Kanone", voller dummer Einfälle und schlechter Zoten. Den Passagieren der oberen Klasse haben die überdrehten, schwuchteligen Saftschupsen einige höherwertige Drogen in den Gratisdrink gemischt. So kommt es eher nicht zur Panik, aber dafür zu ganz viel Sex, der zwar nicht explizit gezeigt wird, aber schon als Dialog so peinlich ist, dass er hier nicht im O-Ton, sondern gnädig aus dem Drehbuch nachgesprochen präsentiert werden soll.
"Gut so, gut so, gut so. Mach weiter, gut so, Liebes. Du machst mich wahnsinnig, machst mich wahnsinnig."
Was in aller Welt den Träger des europäischen Filmpreises zu einer derartigen Selbstdemontage veranlasst haben mag, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Um Geld kann es nicht gehen. Denn eine derartige Blödelei wird selbst im verregneten Sommer kaum ihre Produktionskosten einspielen. Lust an einem knackigen "Coming-Out" kann auch nicht der Grund sein, denn Pedro Almodovars sexuelle Orientierung ist längst kein Geheimnis mehr.
Vielleicht haben wir Pedro Almodovar ja alle überschätzt oder wir verzeihen ihm diese Schaffenserschlaffung mit einem dummen, schlecht beleuchteten und in jeder Hinsicht misslungenen Film ja doch noch einmal. Darauf trinken wir einen und freuen uns zum Trotz auf den nächsten Almodovar-Film.
"-"Was ist los?"
- "Hä, was?"
- "Naja, man hat mir gerade gesagt, dass wir immer noch über Toledo kreisen und dass wir bei der Landung vielleicht hochgehen."
- "Ach, das ist, glaube ich, leicht übertrieben. Wir hatten nur ein kleines Problemchen, ich meine, ein ziemlich gravierendes – und jetzt trinken wir, um es zu vergessen.""