
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau arbeiten an einem Frühwarnsystem, das mit Luftschall arbeitet. Sie untersuchen, wie kleinste Veränderungen in der Materialstruktur von Brücken erfasst werden können.
Einsatz von Künstlicher Intelligenz
Olivia Treuheit, Projektmanagerin am Institut, sagt: "Wir wollen Brücken nicht erst dann prüfen, wenn es schon zu spät ist." Die Forschenden untersuchen den Luftschall, der entsteht, wenn Fahrzeuge eine Brücke überqueren. Akustische Sensoren fangen ihn ein, eine Künstliche Intelligenz wertet aus, was zu hören ist. Der Schall verändert sich zum Beispiel bei Verschleiß, Rissen oder Lockerungen im Bauwerk.
Im Sommer erste große Messungen an zwei Brücken
Nach ersten Feldversuchen soll es laut Treuheit in diesem Sommer eine erste große Messung an zwei Brücken in Sachsen geben - der Wesenitz- und der Sachsenbrücke in Pirna. Anschließend werden die gewonnenen Daten analysiert. Ziel ist es, ein kleines Luftschall-Messgerät zu entwickeln, das in Brückenkonstruktionen eingebaut werden und entstehende Schäden melden kann. Ein verlässliches Monitoring soll eine rechtzeitige Instandsetzung ermöglichen und kostenintensive Sanierungen oder gar Abrisse vermeiden.
Mahnung Carola-Brücke
Der Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke im September vergangenen Jahres hatte die Debatte über die Sicherheit der Bauwerke in Deutschland neu entfacht. In der Stadt setzte man sich seit Jahren mit dem Zustand der Brücke auseinander. Zwei Brückenzüge (A und B) waren bereits saniert worden. Holger Kalbe, Abteilungsleiter vom Straßen- und Tiefbauamt Dresden, sagte damals, "es war nicht vorhersehbar, dass der Zustand im Brückenzug C so schlimm ist, dass es zum Einbruch gekommen ist." Zu dem Teileinsturz hatte vor allem Korrosion beigetragen.
Diese Nachricht wurde am 24.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.