Ein kahler, loftartiger Saal in einem stillgelegten Fabrikgebäude im Süden Brüssels. Etwa zehn knochige Mädchen um die 20, fast alle mit langen blonden Haaren, stehen um einen Kleiderständer herum und warten auf eine Ansage. Es ist der Morgen vor der Eröffnungsmodenschau der "Brussels Fashion Days". Eine junge Frau in schwarzen skinny Jeans und dunkelgrauem Cashmirpulli schiebt zackig Kleiderbügel hin und her und drückt jedem Mädchen ein Outfit in die Hand.
"Ich bin Marjorie Vermeulen aus Brüssel, 31 Jahre alt, habe die Hochschule La Cambre hier abgeschlossen und ich habe meine eigene Modemarke."
Unter dem Label Marjorie Vermeulen präsentiert sie am Abend ihre bereits fünfte Kollektion: durchsichtige Blusen mit Karo-Print, seidige Overalls, Jeans mit graphischen Mustern – eine Mischung aus abend- und alltagstauglicher Mode. Vermeulen hat nach dem Abschluss an der Brüsseler Modeschule bei Chloe in Paris gelernt – und ist dann in ihre Heimat zurückgekehrt:
"Man widmet dem, was in Brüssel passiert, nicht genug Aufmerksamkeit. Es gibt ein enormes Potenzial, aber in Belgien muss man erst in Paris bekannt sein, um im eigenen Land anerkannt zu werden. Das gilt immer noch, aber es bewegt und ändert sich doch etwas. Es gibt eine tolle Szene in Brüssel und die Fashion Days und andere Ereignisse gehören dazu."
Die Brussels Fashion Days – sie finden erst zum zweiten Mal statt – und sie fallen auf fruchtbaren Boden: Den Hauptstädtern gefällt sowas. Die Brüsseler Designer kämpfen hier, abseits der großen Modemetropolen, um Anerkennung.
Eine, die sich in der Brüsseler Modeszene schon lange etabliert hat, ist Annemie Verbeke. Die Designerin hat ihren Laden in der geschäftigen Rue Dansaert. Wer in Brüssel belgische Mode kaufen möchte, wird in dieser Straße fündig.
Verbeke ist 60 Jahre alt, eine Flämin mit rot gefärbter Mähne. Auch sie gehörte in jungen Jahren zum Umfeld der Antwerp Six – der Designer, die Antwerpen zur Modestadt gemacht haben. Später unterrichtete sie zwölf Jahre lang an der Brüsseler Modeschule La Cambre. Aus ihrer Sicht sind Antwerpen und Brüssel kaum vergleichbar:
"Die Mentalität ist komplett verschieden. Brüssel hat französische und französischsprachige, auch ein paar flämische Design-Studenten. In Antwerpen dagegen gibt es viele japanische oder koreanische Studenten. Es ist internationaler, weil die Flamen eben internationaler sind. Es hat kulturelle Gründe."
Die beiden Städte sind geprägt von unterschiedlichen Denkrichtungen. Das ist eindeutig so, findet Sonja Noelle. Sie betreibt die Boutique Stijl – nur vier Häuser enfernt von Verbekes Laden. An den langen schwarzen Kleiderstangen hängen - aus Überzeugung - nur belgische Designerstücke. Was belgische Modemacher eint: Noelle sagt, sie seien innovativer als Skandinavier zum Beispiel:
"Die Belgier schaffen neue Formen, ebenso wie die Londoner Designer, die ja oft so verrückte Sachen machen, dass man sie nur auf dem Catwalk anziehen kann. Und ich glaube, die Belgier machen da einen guten Kompromiss. Weil sie wirklich immer wieder etwas Neues erfinden, neue Formen, neue, eigene Materialien. Sie schauen nach vorne und gehen nach vorne."
Am Abend bei der Fashion Show wird klar: So richtig auf einen Punkt bringen lässt sich die aktuelle Brüsseler Mode nicht. Mal ist sie schlicht wie bei Marjorie Vermeulen, mal ist sie mutig, knallbunt, schrill, wie bei Krjst. Doch vielversprechend ist fast alles, was an diesem Abend präsentiert wird. Jungdesignerin Marjorie Vermeulen ist guter Dinge, dass das ganz bald noch mehr Anerkennung in der Szene findet:
"Wir haben für die Zukunft noch einen aussichtsreichen Weg vor uns."
"Ich bin Marjorie Vermeulen aus Brüssel, 31 Jahre alt, habe die Hochschule La Cambre hier abgeschlossen und ich habe meine eigene Modemarke."
Unter dem Label Marjorie Vermeulen präsentiert sie am Abend ihre bereits fünfte Kollektion: durchsichtige Blusen mit Karo-Print, seidige Overalls, Jeans mit graphischen Mustern – eine Mischung aus abend- und alltagstauglicher Mode. Vermeulen hat nach dem Abschluss an der Brüsseler Modeschule bei Chloe in Paris gelernt – und ist dann in ihre Heimat zurückgekehrt:
"Man widmet dem, was in Brüssel passiert, nicht genug Aufmerksamkeit. Es gibt ein enormes Potenzial, aber in Belgien muss man erst in Paris bekannt sein, um im eigenen Land anerkannt zu werden. Das gilt immer noch, aber es bewegt und ändert sich doch etwas. Es gibt eine tolle Szene in Brüssel und die Fashion Days und andere Ereignisse gehören dazu."
Die Brussels Fashion Days – sie finden erst zum zweiten Mal statt – und sie fallen auf fruchtbaren Boden: Den Hauptstädtern gefällt sowas. Die Brüsseler Designer kämpfen hier, abseits der großen Modemetropolen, um Anerkennung.
Eine, die sich in der Brüsseler Modeszene schon lange etabliert hat, ist Annemie Verbeke. Die Designerin hat ihren Laden in der geschäftigen Rue Dansaert. Wer in Brüssel belgische Mode kaufen möchte, wird in dieser Straße fündig.
Verbeke ist 60 Jahre alt, eine Flämin mit rot gefärbter Mähne. Auch sie gehörte in jungen Jahren zum Umfeld der Antwerp Six – der Designer, die Antwerpen zur Modestadt gemacht haben. Später unterrichtete sie zwölf Jahre lang an der Brüsseler Modeschule La Cambre. Aus ihrer Sicht sind Antwerpen und Brüssel kaum vergleichbar:
"Die Mentalität ist komplett verschieden. Brüssel hat französische und französischsprachige, auch ein paar flämische Design-Studenten. In Antwerpen dagegen gibt es viele japanische oder koreanische Studenten. Es ist internationaler, weil die Flamen eben internationaler sind. Es hat kulturelle Gründe."
Die beiden Städte sind geprägt von unterschiedlichen Denkrichtungen. Das ist eindeutig so, findet Sonja Noelle. Sie betreibt die Boutique Stijl – nur vier Häuser enfernt von Verbekes Laden. An den langen schwarzen Kleiderstangen hängen - aus Überzeugung - nur belgische Designerstücke. Was belgische Modemacher eint: Noelle sagt, sie seien innovativer als Skandinavier zum Beispiel:
"Die Belgier schaffen neue Formen, ebenso wie die Londoner Designer, die ja oft so verrückte Sachen machen, dass man sie nur auf dem Catwalk anziehen kann. Und ich glaube, die Belgier machen da einen guten Kompromiss. Weil sie wirklich immer wieder etwas Neues erfinden, neue Formen, neue, eigene Materialien. Sie schauen nach vorne und gehen nach vorne."
Am Abend bei der Fashion Show wird klar: So richtig auf einen Punkt bringen lässt sich die aktuelle Brüsseler Mode nicht. Mal ist sie schlicht wie bei Marjorie Vermeulen, mal ist sie mutig, knallbunt, schrill, wie bei Krjst. Doch vielversprechend ist fast alles, was an diesem Abend präsentiert wird. Jungdesignerin Marjorie Vermeulen ist guter Dinge, dass das ganz bald noch mehr Anerkennung in der Szene findet:
"Wir haben für die Zukunft noch einen aussichtsreichen Weg vor uns."