Sein Name ist Bonde, Jens Peter Bonde - Mit dem Geheimagenten seiner Majestät hat der dänische Bonde in jedem Fall den Jagdinstinkt gemein. Und eine Mission hat er auch: Seit fast 30 Jahren kämpft der Europaabgeordnete gegen die Macht der Bürokraten in Brüssel. Und noch immer kann Jens-Peter Bonde ganz schön wütend werden.
"Es ist eine Bedingung für Einfluss in die EU-Gesetzgebungsprozess, nicht gewählt zu sein. Nur 27 nichtgewählte Leute können Entwürfe machen, das ist absurd. Man würde das ja nie in Deutschland machen, aber das hat man in der EU gemacht."
Seit das Europaparlament 1979 zum ersten Mal gewählt wurde, seitdem ist Jens-Peter Bonde Abgeordneter, einer, der immer quer liegt. Keiner kritisiert die EU so hartnäckig, keiner so ausdauernd, aber auch keiner so elegant. Wenn Bonde den Lissabonner Vertrag kritisiert, dann übersetzt er ihn erstmal in eine vernünftige Sprache, damit die Leute wissen, um was es überhaupt geht.
"Das ist ein bisschen absurd. Ich bin dazu gewählt, den Lissabonvertrag zu verhindern. Aber ich muss es auch öffentlich machen. Weil Merkel und Kollegen haben beschlossen, kein Volksentscheid, keine Veröffentlichung. Nur ein Bericht mit Änderungsvorschläge, die niemand lesen kann. Frau Merkel hat diesen Vertrag nicht gelesen, weil es nicht möglich ist, das zu lesen."
Das war durchaus Absicht. Der Lissabonner Vertrag sollte nach dem Willen der Regierungschefs unlesbar bleiben, damit er nicht wie eine Verfassung aussieht und deshalb von den Briten auch nicht abgelehnt wird.
Also haben Bonde und seine Mitarbeiter die alten EU-Verträge zusammengestellt und in mühevoller Kleinarbeit all die Änderungen eingearbeitet, die in Lissabon beschlossen wurden. Im Grunde hat Jens-Peter Bonde der Europäischen Union fast so etwas wie eine Verfassung geschrieben - eine Verfassung, die er selbst ablehnt. Er hat sie ins Internet gestellt, so wie er alles ins Internet stellt, was ihm irgendwie zwischen die Finger kommt.
"Als ich das erste mal gewählt wurde, war das Telefonbuch ein geheimes Dokument in Brüssel, wie in der Sowjetunion. Die Telefonnummern der Beamten waren geheim. ich hab das aufs Netz bekommen. Tagesordnungen der Referate von Kommissionstreffen, gab's nur auf Französisch und nur geheim, ich hab das auf das Netz bekommen."
Es hat sich viel geändert, seit Bonde vor 29 Jahren ins Parlament einzog. Nicht zuletzt Bonde selbst. Damals lehnte er die Europäische Gemeinschaft rundheraus ab. Das sei ein Club der Reichen, wetterte er, in dem sein Land Dänemark nichts verloren habe. Als er nach Brüssel ging, wollte er vor allem eines: möglichst viel stören. In den 80er Jahren hat er seine Meinung dann geändert. Damals traten mit Portugal, Spanien und Griechenland drei arme Länder bei. Die EU sei eine andere geworden, sagt er, räumt aber ein, dass auch Bonde ein anderer geworden ist:
"Vorher habe ich gedacht, die Beschlüsse der Kommissare sind gegen uns, gegen das Volk gemacht. Später, als ich die Kommissare kennenlernte, habe ich gemerkt, die sind vielleicht mehr Opfer als Verbrecher."
Nicht, dass Bonde jetzt seinen Frieden geschlossen hätte mit der EU. Die Macht der Beamten, die Geheimnistuerei, die Demokratiedefizite, das alles bringt ihn immer noch auf die Palme. Aber er legt Wert darauf, dass er keine Feinde hat in Brüssel. Politische Gegner, ja, viele sogar, aber keine Feinde. Vielleicht hat er auch deshalb soviel erreicht in den drei Jahrzehnten, weil er andere ernst nimmt und deshalb ernst genommen wird. Am liebsten erzählt Bonde die Geschichte, als ihm in Kopenhagen der damalige EU-Kommissionspräsident Romano Prodi über den Weg lief, zusammen mit dem Chef des dänischen EU-Büros.
"Der Leiter des Informationsbüros hat gesagt, pass auf, der ist gefährlich, dieser Mann. Und dann kam Prodi und hat mich geküsst und hat gesagt: Bonde, das ist mein guter Freund."
Ausgerechnet am 9. Mai, am Europatag also, wird Jens Peter Bonde seine Schreibtische in Brüssel und Straßburg räumen. Er will seiner Nachfolgerin Zeit geben, sich einzuarbeiten bis zu den Europawahlen im nächsten Jahr. Er selbst wird sich um die Europäischen Demokraten kümmern, eine Partei, in der kritische Geister aus ganz Europa zusammenfinden sollen - um Druck auf Brüssel zu machen. Denn so einfach in Ruhe lassen will Bonde die Europäische Union dann doch nicht.
"Es ist eine Bedingung für Einfluss in die EU-Gesetzgebungsprozess, nicht gewählt zu sein. Nur 27 nichtgewählte Leute können Entwürfe machen, das ist absurd. Man würde das ja nie in Deutschland machen, aber das hat man in der EU gemacht."
Seit das Europaparlament 1979 zum ersten Mal gewählt wurde, seitdem ist Jens-Peter Bonde Abgeordneter, einer, der immer quer liegt. Keiner kritisiert die EU so hartnäckig, keiner so ausdauernd, aber auch keiner so elegant. Wenn Bonde den Lissabonner Vertrag kritisiert, dann übersetzt er ihn erstmal in eine vernünftige Sprache, damit die Leute wissen, um was es überhaupt geht.
"Das ist ein bisschen absurd. Ich bin dazu gewählt, den Lissabonvertrag zu verhindern. Aber ich muss es auch öffentlich machen. Weil Merkel und Kollegen haben beschlossen, kein Volksentscheid, keine Veröffentlichung. Nur ein Bericht mit Änderungsvorschläge, die niemand lesen kann. Frau Merkel hat diesen Vertrag nicht gelesen, weil es nicht möglich ist, das zu lesen."
Das war durchaus Absicht. Der Lissabonner Vertrag sollte nach dem Willen der Regierungschefs unlesbar bleiben, damit er nicht wie eine Verfassung aussieht und deshalb von den Briten auch nicht abgelehnt wird.
Also haben Bonde und seine Mitarbeiter die alten EU-Verträge zusammengestellt und in mühevoller Kleinarbeit all die Änderungen eingearbeitet, die in Lissabon beschlossen wurden. Im Grunde hat Jens-Peter Bonde der Europäischen Union fast so etwas wie eine Verfassung geschrieben - eine Verfassung, die er selbst ablehnt. Er hat sie ins Internet gestellt, so wie er alles ins Internet stellt, was ihm irgendwie zwischen die Finger kommt.
"Als ich das erste mal gewählt wurde, war das Telefonbuch ein geheimes Dokument in Brüssel, wie in der Sowjetunion. Die Telefonnummern der Beamten waren geheim. ich hab das aufs Netz bekommen. Tagesordnungen der Referate von Kommissionstreffen, gab's nur auf Französisch und nur geheim, ich hab das auf das Netz bekommen."
Es hat sich viel geändert, seit Bonde vor 29 Jahren ins Parlament einzog. Nicht zuletzt Bonde selbst. Damals lehnte er die Europäische Gemeinschaft rundheraus ab. Das sei ein Club der Reichen, wetterte er, in dem sein Land Dänemark nichts verloren habe. Als er nach Brüssel ging, wollte er vor allem eines: möglichst viel stören. In den 80er Jahren hat er seine Meinung dann geändert. Damals traten mit Portugal, Spanien und Griechenland drei arme Länder bei. Die EU sei eine andere geworden, sagt er, räumt aber ein, dass auch Bonde ein anderer geworden ist:
"Vorher habe ich gedacht, die Beschlüsse der Kommissare sind gegen uns, gegen das Volk gemacht. Später, als ich die Kommissare kennenlernte, habe ich gemerkt, die sind vielleicht mehr Opfer als Verbrecher."
Nicht, dass Bonde jetzt seinen Frieden geschlossen hätte mit der EU. Die Macht der Beamten, die Geheimnistuerei, die Demokratiedefizite, das alles bringt ihn immer noch auf die Palme. Aber er legt Wert darauf, dass er keine Feinde hat in Brüssel. Politische Gegner, ja, viele sogar, aber keine Feinde. Vielleicht hat er auch deshalb soviel erreicht in den drei Jahrzehnten, weil er andere ernst nimmt und deshalb ernst genommen wird. Am liebsten erzählt Bonde die Geschichte, als ihm in Kopenhagen der damalige EU-Kommissionspräsident Romano Prodi über den Weg lief, zusammen mit dem Chef des dänischen EU-Büros.
"Der Leiter des Informationsbüros hat gesagt, pass auf, der ist gefährlich, dieser Mann. Und dann kam Prodi und hat mich geküsst und hat gesagt: Bonde, das ist mein guter Freund."
Ausgerechnet am 9. Mai, am Europatag also, wird Jens Peter Bonde seine Schreibtische in Brüssel und Straßburg räumen. Er will seiner Nachfolgerin Zeit geben, sich einzuarbeiten bis zu den Europawahlen im nächsten Jahr. Er selbst wird sich um die Europäischen Demokraten kümmern, eine Partei, in der kritische Geister aus ganz Europa zusammenfinden sollen - um Druck auf Brüssel zu machen. Denn so einfach in Ruhe lassen will Bonde die Europäische Union dann doch nicht.