Wie von Geisterhand werden die Schwerlaster so zentimetergenau auf den Zug geführt. Selbst wenn das tonnenschwere Vehikel umsteigen muss, erledigt das die Elektronik ohne den Fahrer zu bemühen. Am Ziel wartet dann bereits ein zweiter Fahrer, um den LKW in Empfang zu nehmen und die letzten Kilometer selbst zu chauffieren. Eine ausgeklügelte Logistik sorgt bei dem System dafür, dass die Laster ohne Schrammen an ihren Wagons ankommen und reiht sie so auf, dass ein Umsteigen kürzer reisender Fahrzeuge problemlos möglich ist. Die Handarbeit erledigt dann eine Bordelektronik: sie lässt den Motor an, legt den Gang ein und manövriert auch 40-Tonner zentimetergenau in ihre Parklücken - wenn es sein muss auch rückwärts. Im Gänsemarsch und Schritttempo geht es dann auf die Rampe. "Jeder LKW trägt ein Gerät zur Positionsbestimmung, dass in ständigem Funkkontakt mit der Leitstelle steht. Wenn ein Fahrzeug unvorhergesehen durch Treibstoffmangel liegen bleibt, dann wird das sofort festgestellt und der nachfahrende LKW erhält diese Information", erläutert Professor Zöbel. Überdies verfügt jedes Fahrzeug - so die Idee - selbst über Sensoren, die dem Computer Hindernisse melden. Der virtuelle Brummifahrer wäre so in der Lage, jederzeit rechtzeitig zum Stehen zu kommen - auch wenn Personen plötzlich seinen Weg kreuzen. Dafür sorgt eine eigens ersonnene Mustererkennungs-Software im Rechner des Lastwagens.
Zumindest in der Computersimulation funktioniert das System der Koblenzer Forscher bereits. Würde sich die ambitionierte Vision wirklich in die Tat umsetzen lassen, würden viele davon profitieren, meint Dieter Zöbel: "Einerseits könnten die Fahrer etwas Besseres tun, statt etliche Stunden mit einem LKW über die Alpen nach Italien zu fahren. Überdies könnte so eine Verfügbarkeit der Transportfahrzeuge über 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche erreicht werden. Auch Fahrverbote auf der Straße könnten auf diesem Weg umgangen und die ohnehin überlasteten Strecken geschont werden." Doch alleine für das Nebenprodukt einer zuverlässig funktionierenden Einparkhilfe wären nicht nur Mehrachser-Führer dankbar, sondern sicherlich auch ganz andere potenzielle Kunden.
[Quelle: Wolfgang Noelke]