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Brush up: Smalltalk

"Now she is gone" lässt sich keineswegs mit "nun ist sie weg" übersetzen, sondern informiert über das Ableben der betreffenden Person. Peinlich, wenn ein solcher Patzer im Smalltalk mit Geschäftspartnern passiert. Ian McMaster, Experte für Business-English, informiert, wie man sich beim Smalltalk aus der Patsche hilft.

10.04.2009
    Kate Maleike: Smalltalk, jetzt das Thema in der englischen Woche hier in "Campus & Karriere". Wir haben schon gehört, das eine oder andere Fettnäpfchen hat der eine oder andere schon betreten und dadurch wahrscheinlich eine Lektion fürs Leben gelernt. Herr McMaster, wir reden ja aber über den Smalltalk, der im Beruf und sich um den Beruf rankt, und der kann natürlich genauso peinlich werden. Warum ist er denn eigentlich so schwierig, der Smalltalk?

    Ian McMaster: Ich glaube, manche Leute empfinden Smalltalk im Beruf als schwierig, weil wie die eine Frau sagte, die Leute kennen die Fachbegriffe, die können über ihren Job, über ihren Beruf reden, aber sie tun sich schwer, auf Englisch über Alltagsthemen zu reden, ob das die Familie ist oder was sie am Wochenende gemacht haben, Hobbys oder was sie im Fernsehen geschaut haben. Und dies sind normale Themen, die sehr oft benutzt werden im Beruf, um gute Beziehungen, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Rapport, wie wir sagen. Und das ist für das Berufsleben extrem wichtig.

    Maleike: Man hört immer, dass es Tabuthemen gibt für Smalltalk, zum Beispiel die Religion oder die Politik. Stimmt das eigentlich?

    McMaster: Es gibt klassische Tabuthemen, aber wenn man sagt, man redet nicht über Politik, man redet nicht über Religion und man redet nicht über Sex, hat man schon von vorneherein drei der interessantesten Themen im Leben schon ausgeschlossen. Also wie langweilig wird dieser Smalltalk sein. Das heißt natürlich nicht, dass man gleich eine hitzige Debatte über Politik oder über Religion anfängt. Nur zum Beispiel, wenn man zum Geschäftspartner sagt, "I hear you have elections coming up next week", also Sie haben die Wahlen nächste Woche, das ist eine neutrale Frage, das kann eventuell zu einem interessanten Gespräch führen. Deshalb glaube ich, man sollte diese Tabus etwas relativieren. Was man braucht, ist eine Sensibilität zu sagen, wofür interessiert sich mein Geschäftspartner, und darüber versuche ich, ein bisschen Smalltalk zu machen.

    Maleike: Und wie schaffe ich denn dann galant den Übergang zu den Business-Themen, zum Geschäftlichen?

    McMaster: Ich denke, dass man anfängt mit etwas Smalltalk, dann, wie Sie sagen, muss man zum Geschäftlichen rüberkommen. Also ein wunderbares Wort auf Englisch ist "anyway". Das kann mit "anyway", Pause, "maybe we should start looking at the papers, maybe we should start our discussion". Da gibt es klassische Sprüche, "okay, shall we get down to business, shall we get start it" sind auch Floskeln, die man nutzen kann.

    Aber man sollte nicht denken, dass Smalltalk nur am Anfang stattfindet. Oft kann man auch mittendrin in einem Meeting oder mittendrin beim Telefonat kleine Verschnaufpausen machen vom Geschäftlichen, bisschen was über was Privates und zurück mit diesen Floskeln zum Geschäftlichen. Also nicht so starr denken, ah, ich fange an, zehn Minuten Smalltalk, oder wenn ich in Italien bin, 20 Minuten, dann gehe ich zum Geschäftlichen. Das ist zu eng gedacht.

    Maleike: Und möglicherweise wird das Geschäft ja dann eigentlich, obwohl man es gar nicht weiß, eben im Smalltalk gemacht, möglicherweise, sagen wir mal, weil man dem Geschäftspartner dann sympathischer wird oder der einfach aus den Dingen, die Sie schon geschildert haben, gesehen hat, das ist jemand, mit dem möchte ich gerne zusammenarbeiten.

    McMaster: Ja, genau. Und viele Kulturen, zum Beispiel China, legen extrem viel Wert drauf, meinen Geschäftspartner kennenzulernen. Deshalb müssen Sie auch bereit sein, nicht nur Fragen zu stellen, sondern von sich was zu geben, Ihrem Geschäftspartner auch Anhaltspunkte, welche Themen sind für Sie interessant. Sie dürfen nicht selber da zu verschlossen sein.

    Maleike: Letzte Frage zu diesem Thema: Was denn, wenn ich in das Fettnäpfchen getreten bin? Wir kennen alle diese Situationen. Was kann man da tun: Nettes Lächeln, war ja vorhin mal in der Umfrage, das ist immer gewinnend, gilt wahrscheinlich auch für den Smalltalk?

    McMaster: Genau. Lächeln oder lachen, sich entschuldigen, zum Beispiel "Oh, I'm terribly sorry" mit einem kleinen Lächeln oder Lachen, in den meisten Fällen wird es helfen.