Wann immer Antibiotika auf Bakterien treffen, können Resistenzen entstehen. Das ist im menschlichen Körper so, aber auch im Boden oder in einem Gewässer. Auch dort sterben die meisten Keime ab, doch ein paar von ihnen überleben vielleicht und können sich dann ungehindert ausbreiten. Gefährlich für den Menschen wird es dann, wenn solche unempfindlichen Mikroorganismen mit Krankheitserregern in Kontakt kommen. Dann kann es zu einem Austausch von genetischem Material kommen, bei dem auch die Resistenzeigenschaften übertragen werden. Theoretisch kann das überall dort passieren, wo Antibiotika unkontrolliert in die Umwelt gelangen.
"Wir beobachten einen dramatischen Anstieg von Resistenzgenen bei Bakterien, die in der Nähe von Abwässern aus der Arzneimittelproduktion leben. Diese genetischen Informationen könnten an Krankheitserreger weitergegeben werden, die ebenfalls im Wasser leben und dann in den menschlichen Körper gelangen. Wir haben hier also eine völlig neue Resistenzproblematik geschaffen in einer Umgebung, über die wir eine ziemlich schlechte Kontrolle haben."
Anders Janzon vom Institut für Physiologie der Universität Göteborg. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er Wasserproben untersucht, die die Forscher in der Nähe einer indischen Kläranlage gesammelt hatten. Dort wird das Abwasser von 90 Arzneimittelfabriken gereinigt. Selbst nach der Passage durch die Kläranlage enthielt das Wasser erschreckend hohe Mengen an Rückständen aus der Antibiotika Produktion.
"Wir haben stellenweise Konzentrationen von Antibiotika gemessen, die um das 30-fache höher waren als im Körper eines Menschen, der gerade mit diesem Medikament behandelt wird. Das ist sehr beunruhigend, denn es bedeutet, dass die Bakterien in der Nähe dieser Abwässer unter einem extrem hohen Selektionsdruck stehen, eine Resistenz gegen dieses Antibiotikum zu entwickeln."
Bisher konnten die Forscher zwar nicht nachweisen, dass Rückstände aus der Antibiotikaproduktion auf direktem Weg zu einer Resistenz bei einem Krankheitserreger geführt haben. Doch Anders Janzon ist sich sicher, dass dies schon jetzt häufiger geschieht. Darauf weisen Untersuchungen hin, die die Forscher in ihrem Labor gemacht haben.
"Ich denke, dass viele Resistenzgene, die wir heute bei Krankheitserregern finden, von harmlosen Mikroorganismen stammen, die im Boden oder im Wasser leben. Wir haben in diesen Bakterien bereits die gleichen Resistenzgene gefunden. In einzelnen Fällen konnten wir im Labor auch schon direkt beobachten, dass Resistenzgene von diesen harmlosen Bakterien auf potenzielle Krankheitserreger übertragen werden."
In welchem Umfang diese Resistenzgene unter den Bakterien ausgetauscht werden, wollen die Forscher nun genauer untersuchen. Dazu arbeiten sie mit Umweltorganisationen in Indien zusammen, die sich dafür einsetzen, strengere Vorschriften für Pharmaunternehmen durchzusetzen. Denn obwohl den Betreibern das Problem bekannt ist, leiten sie weiterhin Rückstände aus ihrer Produktion in die Umwelt ein.
"Bisher sind Pharmafirmen nicht gesetzlich dazu verpflichtet, sich um diese Probleme zu kümmern. Und die Forschung, die wir machen, kostet ziemlich viel Geld. Deswegen denke ich, dass die Arzneimittelindustrie nichts dagegen unternehmen wird, solange es keine Gesetze gibt."
Zwar ist es technisch möglich, die Abwässer aus der Arzneimittelproduktion wesentlich effektiver zu reinigen. Doch das ist in Indien oder China nicht gesetzlich vorgeschrieben. Auch deshalb verlagern inzwischen viele Pharmafirmen ihre Produktion in diese Länder.
"Wir beobachten einen dramatischen Anstieg von Resistenzgenen bei Bakterien, die in der Nähe von Abwässern aus der Arzneimittelproduktion leben. Diese genetischen Informationen könnten an Krankheitserreger weitergegeben werden, die ebenfalls im Wasser leben und dann in den menschlichen Körper gelangen. Wir haben hier also eine völlig neue Resistenzproblematik geschaffen in einer Umgebung, über die wir eine ziemlich schlechte Kontrolle haben."
Anders Janzon vom Institut für Physiologie der Universität Göteborg. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er Wasserproben untersucht, die die Forscher in der Nähe einer indischen Kläranlage gesammelt hatten. Dort wird das Abwasser von 90 Arzneimittelfabriken gereinigt. Selbst nach der Passage durch die Kläranlage enthielt das Wasser erschreckend hohe Mengen an Rückständen aus der Antibiotika Produktion.
"Wir haben stellenweise Konzentrationen von Antibiotika gemessen, die um das 30-fache höher waren als im Körper eines Menschen, der gerade mit diesem Medikament behandelt wird. Das ist sehr beunruhigend, denn es bedeutet, dass die Bakterien in der Nähe dieser Abwässer unter einem extrem hohen Selektionsdruck stehen, eine Resistenz gegen dieses Antibiotikum zu entwickeln."
Bisher konnten die Forscher zwar nicht nachweisen, dass Rückstände aus der Antibiotikaproduktion auf direktem Weg zu einer Resistenz bei einem Krankheitserreger geführt haben. Doch Anders Janzon ist sich sicher, dass dies schon jetzt häufiger geschieht. Darauf weisen Untersuchungen hin, die die Forscher in ihrem Labor gemacht haben.
"Ich denke, dass viele Resistenzgene, die wir heute bei Krankheitserregern finden, von harmlosen Mikroorganismen stammen, die im Boden oder im Wasser leben. Wir haben in diesen Bakterien bereits die gleichen Resistenzgene gefunden. In einzelnen Fällen konnten wir im Labor auch schon direkt beobachten, dass Resistenzgene von diesen harmlosen Bakterien auf potenzielle Krankheitserreger übertragen werden."
In welchem Umfang diese Resistenzgene unter den Bakterien ausgetauscht werden, wollen die Forscher nun genauer untersuchen. Dazu arbeiten sie mit Umweltorganisationen in Indien zusammen, die sich dafür einsetzen, strengere Vorschriften für Pharmaunternehmen durchzusetzen. Denn obwohl den Betreibern das Problem bekannt ist, leiten sie weiterhin Rückstände aus ihrer Produktion in die Umwelt ein.
"Bisher sind Pharmafirmen nicht gesetzlich dazu verpflichtet, sich um diese Probleme zu kümmern. Und die Forschung, die wir machen, kostet ziemlich viel Geld. Deswegen denke ich, dass die Arzneimittelindustrie nichts dagegen unternehmen wird, solange es keine Gesetze gibt."
Zwar ist es technisch möglich, die Abwässer aus der Arzneimittelproduktion wesentlich effektiver zu reinigen. Doch das ist in Indien oder China nicht gesetzlich vorgeschrieben. Auch deshalb verlagern inzwischen viele Pharmafirmen ihre Produktion in diese Länder.