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BSI warnt vor gefährlichem Computervirus

Internet. - Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor einer neuen, gefährlichen Variante des seit einiger Zeit kursierenden Computervirus Beagle. Die neue Abart verbreitet sich per E-Mail, aber erstmals durch mit Passwort verschlüsselte Zip-Dateien im Anhang. Dadurch umgeht Beagle J die automatischen Viren-Schutzprogramm bei Internetprovidern oder in Unternehmen.

    Computerviren entwickeln sich zu einer immer größeren Gefahr für die Benutzer von Microsoft-Betriebssystemen - Apple- oder Linux-Nutzer sind kaum oder gar nicht betroffen. Doch auf den meist verbreiteten Betriebsystemen macht sich nach Warnung des BSI ein neuer Schädling breit, den die Virenexperten Beagle.J@mm oder kurz Beagle J getauft haben. Dieser Wurm verbreitet sich, indem er sich selbstständig von befallenen Rechner per Massen-E-Mail verschickt. Zusätzlich installiert Beagle J eine so genannte Backdoor, also eine Hintertür, die aus dem Internet den Zugriff auf den Rechner und damit dessen Fernsteuerung - etwa zum Versand von Spam-Werbemails - erlaubt.

    Das eigentlich Neue an Beagle J ist, dass er sich in einer Zip-Datei versteckt, die ohne die Eingabe des richtigen Passworts nicht geöffnet werden kann. Zip-Dateien werden normalerweise dazu verwendet, mehrere größere Dateien zusammenzufassen und zu komprimieren. Durch die Passwort-Verschlüsselung können die meisten Virenscanner den Virus nicht identifizieren und aussortieren. Denn ihnen präsentiert sich der Anhang als eine ganz gewöhnliche Archiv-Datei, in die sie mangels Kennwort keinen Blick werfen können. Das fürs Öffnen des Anhangs notwendige, zufällig erzeugte Passwort findet sich im Textkörper der E-Mail. Die enthaltene Nachricht soll den Leser mit falschen Angaben davon überzeugen, dass die Zip-Datei wichtige Informationen enthielte, und ihn so zum Öffnen des Anhangs verleiten. Genau das sollte man aber auf keinen Fall tun, denn erst dann kann der Virus sein Schadenspotenzial entfalten.

    Derzeit kursiert der Beagle-J-Virus vor allem in den USA, in Mitteleuropa wird die Verbreitung noch als "mittel" eingestuft. Doch die neue Art der Verbreitung in einer verschlüsselten Datei lässt das Bundesamt zu der Einschätzung kommen, die Gefahr der Viren-Verbreitung sei "beträchtlich". Denn in vielen Unternehmen werde mehr Wert auf den zentralen Virenschutz direkt auf dem Mail-Server gelegt, als auf den lokalen Schutz im Büro. Genau dort aber, am letzten Glied der Kette setzt die neue Variante Beagle J seinen Hebel an.

    [Quelle: Manfred Kloiber]