Sie wissen nicht, wo Molwanien liegt? Dann empfehle ich Ihnen diesen Reiseführer aus der so genannten "jetlag-travelguide"-Serie des Münchner Heyne-Verlags ganz besonders. Aber Vorsicht: Sollten Sie weltoffen und neugierig sein, könnten Sie nach der Lektüre schnell Lust bekommen, Molwanien selbst kennenzulernen. Oder aber: Die Offenheit der Autoren schreckt Sie so nachhaltig ab, dass Sie sich schwören, nie im Leben dorthin zu fahren - dann gehören Sie wahrscheinlich zu jenen Zeitgenossen, für die der sprichwörtliche "Balkan" bereits hinter dem Wiener Westbahnhof beginnt. Das aber wäre schade. Für Sie - und natürlich auch für Molwanien.
Molwanien also! Nicht Moldova, nicht Kakanien, auch nicht Rumänien oder Bulgarien - in der GUS liegen könnte Molwanien allerdings schon, erinnert es doch mit seiner Geschichte, seinen Sitten und Gebräuchen verdächtig an bestimmte Gepflogenheiten, wie sie in der einen oder anderen Ex-Sowjetrepublik anzutreffen sind.
Kurze Leseprobe gefällig? Sagen wir... zum Stichwort "Geschichte"?
" Man braucht in Molwanien nicht weit zu reisen, um auf den Namen Szlonko Busjbusj zu stoßen. Nach diesem bahnbrechenden Staatsmann, bekannt als "Vater des modernen Molwanien" oder - familiär - als "Bu-Bu", sind Straßen, Brücken, Statuen, Flüsse und sogar eine ansteckende Krankheit benannt.(…)Man erinnert sich an "Bu-Bu" vor allem wegen seiner visionären wirtschaftlichen Führung während der Großen Depression von 1932. Es waren finstere Zeiten für die Welt und Molwanien; Hyperinflation zwang die Leute dazu, mit Schubkarren voller Geld zu schlichten Lebensmitteleinkäufen zu fahren. Durch einen Geniestreich zeigt sich Szlonko Busjbusj weit listiger als die gesamte Weltfinanz: Er erklärte Schubkarren zu legalen Zahlungsmitteln.
Auch nach seiner Pensionierung arbeitet Busjbusj unermüdlich daran, die vielen widerstreitenden Gruppierungen der molwanischen Politik zu vereinigen. Er gründete - und leitete kurze Zeit - eine Koalition namens Einheitspartei der Tyrannen, Despoten und Diktatoren. Mit fortschreitendem Alter ließ leider sein Augenlicht ebenso stark nach wie seine Wahrung der Menschenrechte. Dieser "verschwommene Visionär" (wie er in einer Vorladung des UN-Kriegsverbrecher-Tribunals genannt wurde) starb schließlich 1962 eines natürlichen Todes - er wurde ermordet. "
Zahllose konkrete Tipps zu Land und Leuten gibt es natürlich auch -wie in jedem ordentlichen Reiseführer...:
" Erhobene Stimmen und wildes Gestikulieren sind üblich, und einem Außenseiter mag es vorkommen, als ob die Menschen einander nicht besonders mögen. In Wahrheit sind die Molwanier jedoch ein sehr unverblümtes Volk und kümmern sich nicht besonders um die Feinheiten des menschlichen Miteinanders. Einem anderen Autofahrer mit der Faust zu drohen oder ein Familienmitglied anzuspucken gehört für diese lockeren Leute zum gewöhnlichen Alltag. Ein Neuankömmling braucht natürlich eine gewisse Zeit um festzustellen, wie er auf ein solches Verhalten reagieren sollte - die genaue Abstufung der Grobheit z.B., die nötig ist, um die Aufmerksamkeit eines Kellners zu erhalten. Wenn Sie zu sanft sind, wird er Sie ignorieren. Wenn Sie zu aggressiv sind, könnte er eine verborgene Waffe ziehen. Mein Rat: lieber höflich zu sein. Sagen Sie "brobra" (Danke sehr) zu Ihrem Concierge und "vriszi" (bitte) zum Kellner. Sagen Sie Ihrem Taxifahrer, sein Wagen sei sauber (tatsächlich gibt es keine molwanische Formulierung für diese Situation, aber Sie können sich ja mit Gesten behelfen). Kurz gesagt: Versuchen Sie es mit Höflichkeit und lassen Sie sich überraschen, wie weit Sie damit kommen. "
Darum: Wer das Abenteuer sucht... - auf nach "Molwanien", ins "Land des schadhaften Lächelns". Die dafür überlebens-notwendigen Basis-Informationen gibt es für 14,90 Euro in dem gleichnamigen, 175 Seiten starken Reiseführer, der beim Heyne-Verlag, München, erschienen ist.
Molwanien also! Nicht Moldova, nicht Kakanien, auch nicht Rumänien oder Bulgarien - in der GUS liegen könnte Molwanien allerdings schon, erinnert es doch mit seiner Geschichte, seinen Sitten und Gebräuchen verdächtig an bestimmte Gepflogenheiten, wie sie in der einen oder anderen Ex-Sowjetrepublik anzutreffen sind.
Kurze Leseprobe gefällig? Sagen wir... zum Stichwort "Geschichte"?
" Man braucht in Molwanien nicht weit zu reisen, um auf den Namen Szlonko Busjbusj zu stoßen. Nach diesem bahnbrechenden Staatsmann, bekannt als "Vater des modernen Molwanien" oder - familiär - als "Bu-Bu", sind Straßen, Brücken, Statuen, Flüsse und sogar eine ansteckende Krankheit benannt.(…)Man erinnert sich an "Bu-Bu" vor allem wegen seiner visionären wirtschaftlichen Führung während der Großen Depression von 1932. Es waren finstere Zeiten für die Welt und Molwanien; Hyperinflation zwang die Leute dazu, mit Schubkarren voller Geld zu schlichten Lebensmitteleinkäufen zu fahren. Durch einen Geniestreich zeigt sich Szlonko Busjbusj weit listiger als die gesamte Weltfinanz: Er erklärte Schubkarren zu legalen Zahlungsmitteln.
Auch nach seiner Pensionierung arbeitet Busjbusj unermüdlich daran, die vielen widerstreitenden Gruppierungen der molwanischen Politik zu vereinigen. Er gründete - und leitete kurze Zeit - eine Koalition namens Einheitspartei der Tyrannen, Despoten und Diktatoren. Mit fortschreitendem Alter ließ leider sein Augenlicht ebenso stark nach wie seine Wahrung der Menschenrechte. Dieser "verschwommene Visionär" (wie er in einer Vorladung des UN-Kriegsverbrecher-Tribunals genannt wurde) starb schließlich 1962 eines natürlichen Todes - er wurde ermordet. "
Zahllose konkrete Tipps zu Land und Leuten gibt es natürlich auch -wie in jedem ordentlichen Reiseführer...:
" Erhobene Stimmen und wildes Gestikulieren sind üblich, und einem Außenseiter mag es vorkommen, als ob die Menschen einander nicht besonders mögen. In Wahrheit sind die Molwanier jedoch ein sehr unverblümtes Volk und kümmern sich nicht besonders um die Feinheiten des menschlichen Miteinanders. Einem anderen Autofahrer mit der Faust zu drohen oder ein Familienmitglied anzuspucken gehört für diese lockeren Leute zum gewöhnlichen Alltag. Ein Neuankömmling braucht natürlich eine gewisse Zeit um festzustellen, wie er auf ein solches Verhalten reagieren sollte - die genaue Abstufung der Grobheit z.B., die nötig ist, um die Aufmerksamkeit eines Kellners zu erhalten. Wenn Sie zu sanft sind, wird er Sie ignorieren. Wenn Sie zu aggressiv sind, könnte er eine verborgene Waffe ziehen. Mein Rat: lieber höflich zu sein. Sagen Sie "brobra" (Danke sehr) zu Ihrem Concierge und "vriszi" (bitte) zum Kellner. Sagen Sie Ihrem Taxifahrer, sein Wagen sei sauber (tatsächlich gibt es keine molwanische Formulierung für diese Situation, aber Sie können sich ja mit Gesten behelfen). Kurz gesagt: Versuchen Sie es mit Höflichkeit und lassen Sie sich überraschen, wie weit Sie damit kommen. "
Darum: Wer das Abenteuer sucht... - auf nach "Molwanien", ins "Land des schadhaften Lächelns". Die dafür überlebens-notwendigen Basis-Informationen gibt es für 14,90 Euro in dem gleichnamigen, 175 Seiten starken Reiseführer, der beim Heyne-Verlag, München, erschienen ist.