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Märchenschlösser
Bürger stimmen für Welterbe-Bewerbung von Neuschwanstein

Für einen Welterbe-Antrag für Schloss Neuschwanstein haben die Einwohnerinnen und Einwohner von Schwangau im Allgäu grünes Licht gegeben. Damit kann die Bundesrepublik wie geplant die Bewerbung Anfang 2024 bei der Unesco in Paris einreichen.

    Schloss Neuschwanstein bei Schwangau im Ostallgäu. Das auch als Märchenschloss bezeichnete Gebäude wurde im Auftrag von König Ludwig II. von Bayern im 19. Jahrhundert errichtet.
    Möglicherweise bald Welterbe: Schloss Neuschwanstein bei Schwangau im Ostallgäu. (picture-alliance / Stefan Puchner)
    Wie Bürgermeister Stefan Rinke mitteilte, unterstützen rund 56 Prozent der Bürger das Projekt. Man sei froh über das Referendum, betonte der CSU-Politiker. Das sei ein eindeutiger Auftrag der Bevölkerung, die staatliche Initiative aktiv zu unterstützen.
    Die bayerische Staatsregierung könne nun das Welterbekomitee der Unesco überzeugen, dass die Königsschlösser von Bayerns Märchenkönig Ludwig II. Denkmäler von Weltrang seien. Neben Neuschwanstein sollen auch die Schlösser Herrenchiemsee und Linderhof sowie das weniger bekannte Königshaus am Schachen vorgeschlagen werden.

    Vorbehalte in der Gemeinde

    Der Bürgerentscheid war nötig, weil für Welterbe-Bewerbungen die Unterstützung der Bevölkerung vor Ort erwartet wird. In Schwangau gibt es aber Vorbehalte, weil viele in der 3.500-Einwohner-Gemeinde nicht noch mehr Touristen wollen. Neuschwanstein zieht jedes Jahr bis zu eineinhalb Millionen Menschen an.
    Andere befürchten weitere Beschränkungen aus Denkmalschutzgründen, wenn künftig Neubauten errichtet werden sollten. Vor diesem Hintergrund wollte der Schwangauer Gemeinderat nicht allein über die Zustimmung entscheiden. Der Bürgermeister bezeichnete den Bürgerentscheid als "gelebte direkte Demokratie".
    Diese Nachricht wurde am 18.06.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.