Ein weiterer Vorteil von der Genossenschaft ist, sie braucht keinen Profit machen. Es geht darum, dass die Mitglieder gefördert werden durch die Leistung der Genossenschaft. Deshalb haben die Mitglieder auch die Möglichkeit, auf den Preis zu schauen. In der Wassergenossenschaft Ellerhoop müssen sie auch den Wasserpreis, der vom Vorstand vorgeschlagen wird, bestätigen, d.h. sie bestimmen über den Wasserpreis selbst, müssen natürlich gucken, dass das auch betriebswirtschaftlich sinnvoll ist. Aber größere Preissprünge, wie sie etwa ein Investor realisieren müsste, weil er andere betriebswirtschaftliche Dispositionen hat, sind natürlich ausgeschlossen bei einer Genossenschaft.
Zu den 60 Mitgliedern der Genossenschaft gehört auch die Gemeinde Ellerhoop, denn schließlich will sie weiterhin ihren Kindergarten und die Schule kostengünstig mit Wasser versorgen. Sie alle haben bereits weitergehende Pläne. Sie wollen nicht nur Wasser liefern, sondern auch das Wasserwerk komplett sanieren. Außerdem die Rohrleitungen, damit der Wasserdruck überall gleich ist. Andreas Eisen:
Die Finanzierung der Sanierung des Wasserwerks ist insofern gesichert, weil die Genossen einen Geschäftsanteil einzuzahlen haben. Im Fall Ellerhoop sind das 500 Euro, also rund 1000 Mark, als Anteil. Das ist kein verlorener Anteil. Das ist ein Teil des Grundkapitals, das dem Genossen bei Austritt wieder zustehen würde. Da hätten sie bei 60 Mitgliedern, ein Geschäftsguthaben von 60.000. Die Sanierung kostet ungefähr das Doppelte. Der Rest würde dann über eine Finanzierung erfolgen.
Der Vorteil der Genossenschaft: Ein Gewinn wird nicht ausgezahlt, sondern zur Deckung der Kosten und für die Durchführung von Investitionen eingesetzt. Für die ordnungsgemäße Kontrolle der Geschäfte sorgt der Genossenschaftsverband, der alle zwei Jahre pflichtgemäß die Genossenschaften überprüfen muss. Wichtig ist den künftigen Genossen in Ellerhoop - so Andreas Eisen- nicht nur die kaufmännische Seite, sondern auch die Frage der Wasserqualität. Denn dringend notwendig ist eine Vorrichtung, mit der verhindert wird, dass Eisen oder Mangan ins Trinkwasser gelangen.
Das hat im Vorfeld der Gründung der Genossenschaft eine große Rolle gespielt. Die haben auch Wasserproben genommen geguckt, wie gut das Wasser ist, haben sich auch technisch beraten lassen. Teilweise sind auch Leute vom Fach in der Genossenschaft drin. Man muss sich denken, wenn hier 60 Mitglieder da sind, die sind in unterschiedlichen Berufen und können auch ihr Know-how mit einbringen, in die Genossenschaft. Das ist natürlich eine Frage, es gibt die gesetzlichen Bedingungen, es gibt die Rahmenbedingungen, die auch eine Genossenschaft erfüllen muss.
Doch die technische Seite ist vorerst nicht das Problem, vielmehr geht es darum, wie die Gemeinde das Wasserwerk und das Leitungsnetz auf die neuen Wasserwerker überträgt, so dass alles rechtlich Hand und Fuß hat. Vor den Gemeindemitgliedern und dem Steuerzahler. Das ist eine regelrechte Feuertaufe, denn die Wassergenossenschaft Ellerhoop wird die erste ihrer Art im Bundesgebiet sein, bei der ein kommunaler Versorgungsbetrieb ganz in die Hand von Bürgern übergeht.