Seit 2005 ist Simone Young Generalmusikdirektorin an der Hamburgischen Staatsoper, und - Hand aufs Herz - nach Anfangsbonus und Aufbruchstimmung hat sich leider, was die Auswahl von Repertoire und Regisseuren angeht, schon Ernüchterung eingestellt. Viel zu "Richard-Strauss-lastig" ist diese Saison mit sechs Produktionen, oder: Die von Louwrens Langevoort und Ingo Metzmacher so erfolgreich begonnene Barockopernserie liegt brach und wird nur vom Opernstudio auf Probebühnen müde fortgeführt.
Eine der wenigen wirklich gelungenen Neuproduktionen war im Februar 2006 Verdis "Simon Boccanegra" in der Inszenierung von Claus Guth, ein hochgehandelter, erfolgreicher, viel beschäftigter Regisseur. Das Großprojekt "Wagners Ring" bis in das Jahr 2010 wurde ihm anvertraut. Hohe Erwartungen für den Auftakt mit dem "Rheingold" also.
Claus Guth hat sich als nachdenklicher Regisseur mit feinem psychologischem Spürsinn einen Namen gemacht. Er kann sich - so hat er es in vielen Produktionen bewiesen - in die Figuren eines Stücks einfühlen und geschickt Verborgenes aus den tiefsten Schichten der Seele zu Tage fördern. Umso erstaunlicher, dass er beim neuen Hamburger "Rheingold" das doch so vielschichtige Stück - wenn auch mit guten schauspielerischen Leistungen bei den Sängern - sehr eindimensional, klischeehaft, ja vordergründig nacherzählte.
Claus Guth und sein Ausstatter Christian Schmidt haben bei den Persönlichkeiten der gesamten Rheingold-"Gesellschaft" tief in die Klischeekiste gegriffen. Die Rheintöchter sehen sie als albern-neckisch-harmlose Mädels, die in rosa Kleidchen auf einem überdimensionalen Bett, das wohl irgendwie im Rhein schwimmt, herumtoben. Die Götter - eine unglaublich spießige Gesellschaft - hausen unter einer Dachschräge, vielleicht in einem Architekturbüro, wo fleißig, am "Modell Walhall" geplant wird - Videoprojektionen inbegriffen -, auf den Modellbergen thront die gläserne Spielzeugburg. Wotan ist ein grau-glatter Firmenchef, Fricka die streng-zickig-zackige Gattin, Donner und Froh kommen irgendwie als Karikaturen aus dem 19. Jahrhundert mit knielangen Hosen. Fasolt und Fafner geben brutale Zuhälter. Es zischt und pufft und qualmt, wenn Alberich in seinem zum Öltankkeller mutierten Nibelheim experimentiert. Zauberer Loge versprüht auch viele Funken.
Nicht einmal ästhetisch-schön anzusehen sind diese Bilder, denen die Aussage, das Profil fehlt. Hier muss sich etwas tun für den Fortgang des "Rings" in Hamburg. Glücklicherweise wurde man durch das gute musikalische Niveau ein wenig versöhnt. Simone Young dirigierte mit dieser Produktion bereits ihren sechsten "Ring". Strauss und Wagner, bei diesem Repertoire ist sie in ihrem Element. Die Philharmoniker Hamburg empfahlen sich denn auch mit einem sehr warm-homogenen Klang, präzise und mit dramatischem Impetus. Ein paar leise Facetten mehr könnte man gleichwohl einfordern, die Sänger wurden hier vielleicht ein wenig zu stark zum Forcieren angetrieben. Exzellent präsentierten sich Wolfgang Koch als Alberich, Falk Struckmann als Wotan oder Katja Pieweck als Fricka, aber auch kleinere Partien wie etwa der Fafner von Alexander Tsymbalyuk oder die Erda von Deborah Humble waren hervorragend besetzt.
Eine der wenigen wirklich gelungenen Neuproduktionen war im Februar 2006 Verdis "Simon Boccanegra" in der Inszenierung von Claus Guth, ein hochgehandelter, erfolgreicher, viel beschäftigter Regisseur. Das Großprojekt "Wagners Ring" bis in das Jahr 2010 wurde ihm anvertraut. Hohe Erwartungen für den Auftakt mit dem "Rheingold" also.
Claus Guth hat sich als nachdenklicher Regisseur mit feinem psychologischem Spürsinn einen Namen gemacht. Er kann sich - so hat er es in vielen Produktionen bewiesen - in die Figuren eines Stücks einfühlen und geschickt Verborgenes aus den tiefsten Schichten der Seele zu Tage fördern. Umso erstaunlicher, dass er beim neuen Hamburger "Rheingold" das doch so vielschichtige Stück - wenn auch mit guten schauspielerischen Leistungen bei den Sängern - sehr eindimensional, klischeehaft, ja vordergründig nacherzählte.
Claus Guth und sein Ausstatter Christian Schmidt haben bei den Persönlichkeiten der gesamten Rheingold-"Gesellschaft" tief in die Klischeekiste gegriffen. Die Rheintöchter sehen sie als albern-neckisch-harmlose Mädels, die in rosa Kleidchen auf einem überdimensionalen Bett, das wohl irgendwie im Rhein schwimmt, herumtoben. Die Götter - eine unglaublich spießige Gesellschaft - hausen unter einer Dachschräge, vielleicht in einem Architekturbüro, wo fleißig, am "Modell Walhall" geplant wird - Videoprojektionen inbegriffen -, auf den Modellbergen thront die gläserne Spielzeugburg. Wotan ist ein grau-glatter Firmenchef, Fricka die streng-zickig-zackige Gattin, Donner und Froh kommen irgendwie als Karikaturen aus dem 19. Jahrhundert mit knielangen Hosen. Fasolt und Fafner geben brutale Zuhälter. Es zischt und pufft und qualmt, wenn Alberich in seinem zum Öltankkeller mutierten Nibelheim experimentiert. Zauberer Loge versprüht auch viele Funken.
Nicht einmal ästhetisch-schön anzusehen sind diese Bilder, denen die Aussage, das Profil fehlt. Hier muss sich etwas tun für den Fortgang des "Rings" in Hamburg. Glücklicherweise wurde man durch das gute musikalische Niveau ein wenig versöhnt. Simone Young dirigierte mit dieser Produktion bereits ihren sechsten "Ring". Strauss und Wagner, bei diesem Repertoire ist sie in ihrem Element. Die Philharmoniker Hamburg empfahlen sich denn auch mit einem sehr warm-homogenen Klang, präzise und mit dramatischem Impetus. Ein paar leise Facetten mehr könnte man gleichwohl einfordern, die Sänger wurden hier vielleicht ein wenig zu stark zum Forcieren angetrieben. Exzellent präsentierten sich Wolfgang Koch als Alberich, Falk Struckmann als Wotan oder Katja Pieweck als Fricka, aber auch kleinere Partien wie etwa der Fafner von Alexander Tsymbalyuk oder die Erda von Deborah Humble waren hervorragend besetzt.