Türkei
Bürgermeister von Istanbul, Imamoglu, festgenommen

In der Türkei ist der Bürgermeister von Istanbul, Imamoglu, wenige Tage vor seiner geplanten Ernennung zum Präsidentschaftskandidaten festgenommen worden.

    Das Foto zeigt Ekrem Imamoglu, Oberbürgermeister von Istanbul, vor einer türkischen Fahne.
    Der Istanbuler Bürgermeister Imamoglu ist festgenommen worden. (dpa / Oliver Berg)
    Wie die örtliche Staatsanwaltschaft mitteilte, werden dem Politiker unter anderem die Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation und Korruption vorgeworfen. Imamoglu berichtete auf X, sein Haus sei von der Polizei durchsucht worden. Seine Partei CHP sprach von einem entscheidenden Moment für die türkische Demokratie. Das Volk solle daran gehindert werden, den nächsten Präsidenten selbst zu bestimmen. Die Regionalregierung Istanbuls verhängte ein viertägiges Verbot von Demonstrationen, außerdem wurde der Zugang zu mehreren Online-Plattformen wie X und Youtube eingeschränkt.
    Erst gestern hatte die Universität Istanbul den Hochschulabschluss des Bürgermeisters für ungültig erklärt, weil seine Abschlussarbeit zahlreiche Fehler aufweise. Ein Hochschuldiplom ist aber Voraussetzung für eine Präsidentschaftskandidatur. Imamoglu sieht den Vorwurf ebenso als politisch motiviert wie mehrere weitere Verfahren, die gegen ihn angestrengt wurden. Er galt bisher als aussichtsreichster Herausforderer von Staatschef Erdogan. Die nächsten Präsidentenwahlen in der Türkei finden voraussichtlich 2028 statt.
    Diese Nachricht wurde am 19.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.